Definition
Wenn die Kniescheibe zu hoch liegt spricht der Arzt von Patella alta. Es kann sich hierbei um eine angeborene Anomalie handeln. Frauen sind in der Regel häufiger betroffen als Männer. Es ist aber auch möglich, dass der Hochstand der Patella im Lauf des Lebens erworben wurde, zum Beispiel infolge einer Patellarsehnenruptur. Bei der Patellarsehnenruptur ist die Sehne zwischen dem Schienbeinhöcker und dem unteren Ende der Kniescheibe gerissen. Der Grund dafür ist zumeist eine zu starke Anspannung, während das Knie gebeugt ist, oder aber ein Überspannungstrauma. Von der Patellarsehnenruptur sind häufig ältere Menschen mit degenerativen Gelenksveränderungen, arteriellen Verschlusskrankheiten oder Diabetes mellitus betroffen. Ein Patellahochstand mit Knorpelschaden ist oft auch die Folge einer Patellaluxation. In diesem Fall hat sich die Kniescheibe aus dem Gleitlager verrenkt. Ursache ist eine generalisierte oder lokale Bandlaxität (Schlaffheit der Bänder).
Auch die Osgood-Schlatter-Krankheit kann einen Hochstand der Patella verursachen. Hierbei handelt es sich um eine schmerzhafte Reizung des Ansatzes der Kniescheibensehne im Bereich des vorderen Schienbeins. Knochenstücke können sich vom Schienbein lösen und anschließend absterben. Verantwortlich hierfür sind wahrscheinlich trainingsbedingte Mikroverletzungen, wobei vor allem junge Männer in der Pubertät betroffen sind. Beim so genannten Genu recurvatum, auch Hohlknie oder Säbelbein genannt, ist das Kniegelenk überstreckt. Das kann angeboren sein oder aber auch während der Wachstumsphase bei schlaffen Bändern auftreten. Auch neuromuskuläre Störungen, spastische Affektionen und Lähmungen begünstigen eine zu hoch stehende Kniescheibe.
Therapie
Die Therapie der Patella alta richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Im Falle einer Patallarsehnenruptur muss diese wieder neu fixiert werden.
Folgen eines Kniescheibenhochstands
Eine hochstehende Kniescheibe hat oft eine Instabilität des Knies in der strecknahen Position zur Folge. Verantwortlich hierfür ist unter anderem eine Quadrizepsatrophie. Infolgedessen kann die Kniescheibe im Rahmen einer Patellaluxation aus ihrem Gleitlager ganz herausspringen oder es kommt zu einer Subluxation, einer teilweisen Verrenkung. Die höhere Druckbelastung der Patella auf den Oberschenkel führt zu einer Irritation der Weichteile, zu Belastungsschmerzen oder zu einer Schädigung des Knieknorpels.
Im mittleren Bereich wird der Hoffa-Fettkörper zusammengepresst, wodurch sich Reizzustände und entzündliche Schwellungen einstellen. Möglich ist auch eine Banddegeneration infolge einer unphysiologischen Zugbeanspruchung, die zur kompletten oder partiellen Ruptur führen kann. Häufig sind außerdem Bandirritationen und Schädigungen durch eine Kollision der vorderen Schienbeinkopfkante und dem Ligamentum patellae in der 90-Grad-Beugestellung des Knies.