Femoropatellargelenk bezeichnet das Gelenk zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe. Berufliche und private Alltäglichkeiten können das Kniegelenk überfordern. Sobald sich die ersten Anzeichen einer Überlastung des Femoropatellargelenks wie zum Beispiel Rötung und/oder Ergussbildung Schmerzen mit Einschränkung der Beweglichkeit bemerkbar machen, sollten die auslösenden Faktoren vermieden werden. Dazu gehören alle Arbeiten die im Knien zu verrichten sind aber auch Sportarten wie zum Beispiel Fußball, Tennis, Volleyball usw. Treten bereits Entzündungszeichen und Schmerzen auf, können nichtsteroidale Antiphlogistika eingenommen werden. Liegt eine bereits fortgeschrittene Erkrankung, die so genannte Retropatellararthrose vor, ist eine Operation meist nicht zu vermeiden.
Die konventionellen Therapiemöglichkeiten
Die Therapie bei Femoropatellargelenk-Überlastung unterteilt sich in eine lokale Schmerztherapie und eine ursächliche Therapie.
Die Schmerztherapie
Mit einer lokalen Querfriktion sowie kurzer Eis- und Ultraschallbehandlung kommt es zu einer Senkung des lokalen Stoffwechsels. Dadurch wird der Heilungsverlauf stimuliert und der Schmerz kann gesenkt werden.
Die ursächliche Therapie
Am Anfang steht die Belastungsreduzierung, begleitet von gezieltem Dehnen der gesamten Oberschenkelmuskulatur und anschließendem Stabilitätstraining (Balancetraining) um die Muskeln wieder aufzubauen. Durch die Ausschaltung negativer Belastungen wird Rückfällen, so genannten Rezidiven, vorgebeugt.
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Deswegen soll während der gesamten Behandlungszeit eine Schmerzprovokation vermieden werden. Eine schmerzfreie Bewegung ist gewünscht und kann den Heilungsverlauf begünstigen. Für nicht oder weniger trainierte Personen sind ist Schwimmen sehr zu empfehlen. Auch die Unterstützung der Sehne mit einer Kniescheiben- bzw. Patellabandage ist zu überlegen. Manchmal besteht auch die Notwendigkeit einer Pronationseinlage aufgrund eines tendenziellen oder bestehenden O-Beins, durch die das Knie dauerhaft überlastet ist.
Auch verschiedene physiotherapeutische Verfahren wie zum Beispiel die Ultraschall- und Elektrotherapie sowie die manuelle Therapie mit Sehnenmassage ergänzen die Behandlung. Liegt eine Sehnenansatzentzündung vor, ist mit lokalen Injektionen eines Betäubungsmittels eine sofortige, allerdings nicht anhaltende Schmerzerleichterung möglich.
Handelt es sich um chronische Beschwerden wird auch zunehmend mit der extrakorporalen Stoßwellentherapie behandelt. Da diese Behandlung aber nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) enthalten ist, muss sie vom Patienten privat bezahlt werden. Die Verabreichung von Knorpelschutzmitteln, wie zum Beispiel Hyaluronsäure bei Schädigung des Kniescheibenknorpels, ist in Fachkreisen bisher umstritten. Es liegen aber genauso Erfahrungsberichte von Betroffenen vor, in denen über eine langfristige Schmerzlinderung berichtet wird.
Aus dem Bereich der Komplemäntärmedizin
Hierbei handelt es sich um Anwendungen wie Akupunktur, Magnettherapie und Homöopathie. Betroffene berichten von Behandlungserfolgen, wenn die Therapie auf das individuelle Beschwerdebild abgestimmt ist.
Die operativen Behandlungsmöglichkeiten
Sie werden bei einer Femoropatellargelenk-Überlastung erforderlich, wenn eine manifeste Knorpelschädigung vorliegt. Die folgenden Verfahren bieten sich bei kleinen, lokal begrenzten Knorpeldefekten an.
Die Knorpelglättung (Shaving)
Es besteht zum Beispiel die Möglichkeit einer Knorpelglättung, dem so genannten “Shaving”. Dabei werden freie oder sich ablösende Knorpelteile abgetragen und aus dem Gelenk entfernt. Dadurch wird die Knorpelfläche wieder abgerundet. Eine Reparation wird allerdings nicht erreicht, weshalb diese Methode nur bedingt Besserung bringt.
Verfahren zur Knochenmarkstimulierung (Mikrofrakturierung)
Hierbei wird arthroskopisch geschädigtes Knorpelgewebe aus dem Defekt entfernt, um dann die Knochenplatte mehrfach zu perforieren. So kommt es zu einer Einblutung in den Knorpeldefekt wodurch ein Blutgerinnsel mit Knochenmarkstammzellen entsteht. Daraus entsteht in Folge ein fibröses Knorpelersatzgewebe.
Die Chondroplastik
Wenn ein größerer Knorpeldefekt vorliegt kann nach einer Microfrakturierung dieser mit einer Kollagenmembran abgedeckt werden um zu verhindern, dass die stammzellreiche “Super-Clots” abfließen.
Die Knorpelknochentransplantation
Aus einem nicht belasteten Gelenkbereich wird ein Knorpelknochenzylinder entnommen um ihn dann in den Knorpeldefekt zu implantieren. Dies ist allerdings nur möglich bei Defekten bis zu einer Größe von zwei bis maximal 3 cm, weil ansonsten der Defekt an der Entnahmestelle zu groß ausfällt.
Die Knorpelzelltransplantation
In der ersten Operation wird aus dem betroffenen Gelenk gesunder Knorpel arthroskopisch entnommen und im Labor aufbereitet. In einer zweiten Operation wird der Knorpel direkt in die Defektzone mit einer geeigneten Methode implantiert und anschließend abgedichtet.
Im Falle eines ausgedehnten Knorpeldefekts an der Kniescheibe bleibt jedoch meist nur die Möglichkeit einer künstlichen Kniescheibe.