Jeder Stressfraktur liegt als Ursache eine dauerhafte Überlastung zugrunde. Bei der Stressfraktur am Schienbein liegt eine Überschreitung der Toleranzgrenze des Schienbeinknochens vor.
Ursache
Auch ein gesunder Knochen kann eine Stressfraktur erleiden. Als Ursache liegt hier häufig eine Überlastung vor. Die Stressfraktur ist eine Folge feiner Brüche und Risse im Knochengewebe des Schienbeins. Diese Brüche und Risse können sowohl bei zu langer, falscher und häufiger Belastung, wie auch bei dauerhafter Überlastung entstehen, etwa beim Leistungssport. In der Regel gleicht der Körper diese Mikrofrakturen durch die vermehrte Bildung von Knochensubstanz wieder aus. Wenn die Belastung allerdings länger anhaltend ist, ist der Knochen mit dieser sogenannten Remodelierung überfordert und der Schienbeinknochen bricht.
„Remodeling“ bezeichnet den ständigen Auf- und Abbau des Knochengewebes. Der Schienbein-Stressfraktur liegen unterschiedliche Ursachen zugrunde, häufig sind es aber belastende Sportarten. Es sind zudem auch einige Risikofaktoren bekannt, die trotz gesunden Schienbeins eine Stressfraktur begünstigen können. Zu diesen Ursachen gehören beispielsweise Laufstrecken von über 30 Kilometern, ein schmaler Schienbeinknochen, plötzliche Veränderungen des Trainingsverhaltens, etwa eine veränderte Laufgeschwindigkeit, harter, unebener Untergrund oder Gewichtsveränderung. Bei Frauen spielt auch eine geringe Muskelmasse und ein geringer Wadenumfang eine Rolle. Weitere Ursachen können Medikamente oder eine Diät (durch Mangelversorgung) sein.
Symptome
Eine Stressfraktur verursacht andere Symptome als eine traumatische Ruptur, da sich Stressfrakturen typischerweise schleichend entwickeln. Erste Anzeichen für diese Stressfrakturen sind lediglich leichte Schmerzen im Schienbein. Anfangs treten die Schmerzen nur unter Belastung auf und vergehen im Ruhezustand wieder. Außerdem kann das Schienbein bei einer Stressfraktur leicht angeschwollen sein und eine leichte Erwärmung oder Rötung kann auftreten. Diese Symptome sind allerdings wenig kennzeichnend, denn viele Betroffene vermuten dahinter andere Erkrankungen, etwa Rheuma. Die mit der Stressfraktur verbundenen Symptome deuten noch aus einem anderen Grund oft nicht auf einen Knochenbruch hin. Denn ein gesunder Knochen bricht oft durch eine Gewalteinwirkung, etwa einem Unfall. Dieses Trauma ist in der Regel mit einem spontanen Funktionsverlust des Schienbeins verbunden. Bei der Stressfraktur, also dem Ermüdungsbruch eines gesunden Knochens, kann dieser Funktionsverlust fehlen. Stressfrakturen gehen eher selten mit einem Funktionsverlust einher. Die Belastbarkeit des Schienbeins nimmt bei der Stressfraktur meist nach und nach ab. Die anfänglichen Belastungsschmerzen gehen erst langsam in einen Ruheschmerz und später chronischen Schmerzzustand über.
Therapie
Bei einem Haarriss des Schienbeins ist meist eine mehrwöchige Ruhigstellung ausreichend, die z.B. mit einem straffen Verband erreicht werden kann. Komplexere Verletzungen bedürfen unter Umständen einer operativen Therapie, bei der ggf. auch spezielles Osteosynthesmaterial wie Schrauben oder Metallplatten zum Einsatz kommt.