Im Knie gibt es mehrere Bänder, die das Kniegelenk stabilisieren. Das Außenband (Ligamentum collaterale laterale) und das Innenband (Ligamentum collaterale mediale) sind dabei von großer Bedeutung. Diese Bänder begrenzen das Kniegelenk und die Gelenkkapsel zu den Seiten hin und stabilisieren das Knie in gestrecktem Zustand, während sie bei gebeugtem Knie gelockert sind. Sowohl Außen- als auch Innenband können bei Belastung reißen.
Definition
Ein Seitenbandriss im Knie wird durch Kräfte verursacht, die den Unterschenkel bei gestrecktem Bein nach außen drücken, z. B. durch einen Unfall beim Fußballspielen oder Skifahren. Teilweise ist es genetisch bedingt, ob die Bänder bei übermäßiger Belastung reißen oder standhalten. Statistiken zufolge reißen bei Frauen die Bänder schneller als bei Männern. Bei Menschen, die trainiert sind und oft Sport treiben, sind die Bänder belastbarer, während jene, die sich weniger bewegen und/oder an Übergewicht leiden, einem höheren Risiko für einen Seitenbandriss unterliegen. Zunächst verursacht ein Seitenbandriss bei den meisten Betroffenen heftige Schmerzen, die jedoch schon nach kurzer Zeit wieder nachlassen. Bei Belastung des verletzten Knies können die Schmerzen erneut auftreten. Da neben den Bändern manchmal auch kleine Blutgefäße reißen, kommt es teilweise zu einem Hämatom (Bluterguss) und zu einer Schwellung des Knies. Menschen mit einem Seitenbandabriss haben im Kniegelenk ein Gefühl der Instabilität. Zudem lässt sich das gestreckte Knie stärker als gewöhnlich nach außen oder innen bewegen.
Therapie
Bei einem Seitenbandriss sollten die ersten (konservativen) Maßnahmen nach der PECH-Regel erfolgen (Pause, Eis, Compression, Hochlagerung). Eine sofortige Pause der auslösenden Bewegung ist wichtig. Die betroffene Region soll anschließend ausgiebig gekühlt werden. Zur Vermeidung einer ausgeprägten Schwellung sollte eine Kompression von außen, also ein Druckverband, angelegt werden. Schließlich sollte die entsprechende Extremität hochgelagert werden, was einer Schwellung ebenfalls entgegenwirkt.
Eine operative Therapie muss bei Verletzung von Nachbarstrukturen, wie z.B. der Knochen eingeleitet werden. Bei beiden Therapieformen muss das Gelenk anschließend geschont und ggf. für mehrere Wochen geschient werden. Auch eine Kräftigung der Muskulatur um das Kniegelenk ist im Anschluss sinnvoll.
Folgen
Ein Außen- oder Innenbandabriss im Knie hat auf längere Sicht keine bleibenden Folgen. Nach dem Abheilen ist die Funktion des Kniegelenks in der Regel wieder einwandfrei. Sport kann zumeist wieder problemlos ausgeübt werden, jedoch empfiehlt sich in der Anfangszeit ein Gelenkschoner. Abhängig von den beschädigten Strukturen und dem Schweregrad der Seitenbandruptur im Knie kann es allerdings Wochen bis Monate dauern, bis der Zustand wieder völlig normal und das Knie wieder uneingeschränkt belastbar ist.