Das Ziel nach einem Riss der Achillessehne ist die Reparatur der Sehne um die Funktion und Belastbarkeit der Sehne und damit des Fußes wiederherzustellen. Außerdem soll verhindert werden, dass es zu einem erneuten Riss kommt. Allerdings muss man damit rechnen, dass eine einmal gerissene Sehne nur noch ca. 90% ihrer früheren Stabilität wiedererlangt. Für die Behandlung stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, sowohl operativ als auch nicht-operativ. Welches Verfahren das günstigste ist, hängt davon ab wie frisch der Riss ist, wie gut oder schlecht das Sehnenmaterial ist, in welchem Allgemeinzustand sich der Patient befindet, wie alt er ist und welche Ansprüche er an die spätere Belastbarkeit stellt.
Die Sehnennaht der Achillessehne
Bei einem frischen Riss gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten der Sehnennaht der Achillessehne: Die minimal invasive Behandlung nach Pässler oder eine Naht, bei der die Sehne operativ frei gelegt wird. Im ersten Fall reicht eine örtliche Betäubung, im zweiten Fall wird oft mit Vollnarkose gearbeitet.
Bei der minimal invasiven Behandlung wird eine Ahle durch kleine Hautschnitte eingeführt, mit deren Hilfe die Sehnenenden mit einer Kordel miteinander vernäht werden. Nach der Operation erhält der Patient ein Sprunggelenks-Cryo-Cuff zur Kühlung und Kompression und der Unterschenkel wird auf einer Schaumstoffschiene gelagert. Am dritten Tag nach der Operation wird dem Patienten ein Spezialstiefel mit einer bis zu 4 cm hohen Fersenerhöhung angepasst. Er darf den Fuß belasten, solange sich keine Schmerzen einstellen. Die Fersenerhöhung wird in den folgenden zwei bis vier Wochen nach und nach verringert. Sport darf nach ca. drei Monaten wieder getrieben werden.
Auch bei der offenen Operation werden die Sehnenenden miteinander vernäht. Diese Behandlung wird angewandt, wenn der Riss der Sehne nahe des Sehnenansatzes erfolgt ist, bei schlechter Sehnenqualität oder bei wiederholtem Sehnenriss. Zwei Tage nach der Operation kann der Patient mit zwei Unterarmstützen (Krücken) in einem Spezialstiefel mit Fersenerhöhung laufen und erhält regelmäßig Krankengymnastik. Nach vier bis sechs Wochen sollte der Fuß wieder voll belastbar sein.
Ist eine degenerativ veränderte Sehne sehr nah am Knochen gerissen, wird sie in einer offenen Operation mit einer Knochenanker-Naht direkt am Knochen befestigt.
Bei älteren Sehnenrissen, sehr schlechtem, faserigem Sehnenmaterial oder bei wiederholten Sehnenrissen muss die Sehne oft wiederhergestellt werden. Hierzu wird Material aus einer daneben liegenden Sehne entnommen und als Überbrückung des gerissenen Sehnenstücks verwandt.
Alternativen
Eine Alternative zur Sehnennaht ist die Klebung der Sehne. Auch sie wird in einer offenen Operation durchgeführt. Sie führt meist nur innerhalb der ersten 24 Stunden nach Riss der Sehne zu sehr guten Ergebnissen.
Ganz ohne Operation verläuft die konservative Therapie. Der Fuß wird durch einen Gips, einen Spezialschuh oder Spezialstiefel ruhig gestellt. Für ca. eine Woche in Spitzfußstellung, anschließend wird auch hier mit einer Fersenerhöhung gearbeitet, die im Verlauf von ca. 6 Wochen kontinuierlich reduziert wird. Der Heilungsverlauf wird durch Ultraschall-Untersuchungen kontrolliert. Diese Behandlung wird meist bei Patienten mit einem erhöhten Operationsrisiko angewandt. Es muss damit gerechnet werden, dass die Sehne nach der Heilung nicht so belastbar ist wie nach einer Sehnennaht.