Führen Erkrankungen respektive Abnutzungserscheinungen zu einer hochgradigen Beschädigung der Gelenkflächen, die mit konventionellen Mitteln nicht mehr erfolgreich behandelbar ist, so ist ein künstliches Kniegelenk häufig der letzte Ausweg, um den Patienten eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensumstände zu ermöglichen. Jedoch kann es in einigen Fällen zu Schwierigkeiten mit dem künstlichen Kniegelenkersatz kommen.
Ursachen & Therapie
Die Ursachen von Problemen mit dem Kniegelenkersatz können vielfältig sein. So kann es geschehen, dass der vom Operateur ausgewählte Prothesentyp nicht passt. Ebenso kann es passieren, dass das gewählte Modell noch nicht genügend erprobt ist und unerwartete Mängel auftreten. Dank des medizinischen Fortschritts kommt es nur noch äußerst selten während der Operation zu Verletzungen der Blutgefäße oder Nerven sowie zu Infektionen, jedoch können solche Szenarien nicht völlig ausgeschlossen werden. Ist der Infektionserreger nicht in den Griff zu bekommen, so droht eine erneute Operation, in der die Prothese ausgetauscht wird. Zudem sind viele Patienten schlecht aufgeklärt und gehen mit zu großen Hoffnungen in den OP-Saal. Sie erwarten, dass mit dem künstlichen Gelenk alle Probleme gelöst wären, vergessen dabei jedoch, dass sie erst lernen müssen, mit dem Kniegelenkersatz richtig umzugehen.
Wichtig
Der erste Monat nach der Operation ist entscheidend für Erfolg oder Misserfolg. Verweigert der Patient in diesem Zeitraum die Mitarbeit beim Training oder kann das Knie aus anderen Gründen nicht frühzeitig bewegt werden, so vernarbt und verklebt das Knie und ein ausreichender Bewegungsspielraum kann nicht erreicht werden. Kommt es, vor allem beim Treppensteigen, zu Schmerzen in dem neuen Gelenk, ist häufig die Kniescheibe schuld. Treten jedoch dauerhafte Schmerzen auf, so ist es wichtig, die genauen Ursachen dafür zu finden. Durch Verschleiß der künstlichen Kniegelenke kann es zur vorzeitigen Lockerung kommen. Diese äußert sich durch ein Gefühl der Instabilität sowie Schmerzen, die bei Belastung aber auch in Ruhe auftreten können. Implantatfehlstellungen wie das Herausspringen und/oder Verdrehen der Gleitflächen der Prothesenkomponenten können einen Wechsel der Prothese erforderlich machen. Unter Umständen können durch das neue Kniegelenk Unterschiede der Beinlänge verursacht werden, die über Einlagen bzw. Schuhabsatzerhöhungen ausgeglichen werden müssen. Da Prothesen und Knochen starr miteinander verbunden sind, ist das Risiko für Knochenbrüche durch Stürze oder Unfälle erhöht. Ein Knochenbruch im Bereich eines künstlichen Kniegelenks macht eine erneute Operation nötig.
Diagnose
Probleme bei der Wundheilung sind durch regelmäßig erfolgende Labor- und Wundkontrollen rechtzeitig erkennbar und können so frühzeitig behandelt werden. Später helfen Röntgenkontrollen dabei, vorzeitige Prothesenlockerungen oder andere Komplikationen rechtzeitig festzustellen. Mittels spezieller radiologischer Untersuchungsmethoden, z. B. der Untersuchung des Knochenstoffwechsels (Szintigrafie), lassen sich die gestellten Diagnosen sichern. Bei einem Hinweis auf eine Infektion (durch Bakterien etc.) kann durch eine Punktion Gelenkflüssigkeit entnommen und auf das Vorhandensein von Keimen untersucht werden. Durch sorgfältige klinische Untersuchungen können Bandinstabilitäten aufgedeckt und durch CT-Untersuchungen Implantatfehlstellungen ermittelt werden.