Das Schienbein befindet sich an der Vorderseite des Unterschenkels unter einer dünnen Hautschicht. Durch traumatische Einwirkungen kommt es nicht selten zu einer Fraktur der Tibia, die in manchen Fällen auch offen ist. Hierbei stößt der Knochen durch die obere Hautschicht und ist deutlich sichtbar. Eine offene Fraktur erhöht das Risiko einer Infektion und ist insgesamt schwerwiegender als eine geschlossene Fraktur.
Ursache
Die Tibiafraktur gehört zu einer der möglichen Knochenfrakturen des Unterschenkels. Der Unterschenkel besteht aus zwei Knochen, dem Wadenbein (Fibula) und dem Schienbein (Tibia). Beide verlaufen annähernd parallel und werden bei Traumen häufig in Mitleidenschaft gezogen. Das Schienbein ist deutlich dicker und stabiler als das Wadenbein, dies macht einen Bruch der Tibia auch schwerwiegender. Das Schienbein befindet sich an der Vorderseite des Beines fast unmittelbar unter der Haut. Das macht eine Fraktur häufig kompliziert und nicht selten kommt es zu einer offenen Fraktur.
Ein offenes Schienbein bringt deutlich mehr Komplikationen mit sich als eine gewöhnliche Fraktur. In der Regel ist immer eine Gewaltwirkung ursächlich für ein offenes Schienbein, zu den häufigsten Ursachen zählen unter anderem Verkehrs- oder Sportunfälle. Bei Verkehrsunfällen, in denen Passanten beim Überqueren der Straße angefahren werden, kommt es nicht selten durch den Anprall zu einer offenen Fraktur. Auch Sportverletzungen, die das Schienbein betreffen sind nicht selten. Häufig kommt es dabei durch eine Verdrehung des Beines zu einer offenen Schaftfraktur.
Therapie
Eine offene Fraktur des Schienbeins muss in jedem Fall operativ versorgt werden. Dabei muss die Kontinuität des Knochens wiederhergestellt werden. Zum Einsatz kommen Metallplatten, Schrauben und Nägel, die in den Knochenmarkraum eingebracht werden (sog. Marknägel). Ein Fixateur externe wird bei Trümmerbrüchen zusätzlich eingesetzt. Die Heilung solcher Frakturen ist sehr langwierig.
Folgen
Bei einer offenen Fraktur des Schienbeins kommt es neben der Verletzung des Knochens zu einer massiven Schädigung des darüber liegenden Gewebes. Der Patient verliert Blut und eine Infektion ist möglich, da in die offene Wunde Bakterien eindringen können. Somit muss bei einer so massiven Verletzung sofort ein Arzt aufgesucht werden, damit der Bruch gerichtet werden und die Wunde versorgt werden kann. Da der Weichteilmantel relativ schwach ausgeprägt ist, ist das Infektionsrisiko entsprechend hoch. Bei einer offenen Fraktur können Gefäße und Nerven verletzt werden, was weitere Folgen nach sich ziehen kann: Der Patient kann bei einer arteriellen Verletzung entsprechend viel Blut verlieren und eine Nervenschädigung kann zu Gefühlsstörungen und Lähmungen führen.
Weitere mögliche Komplikationen sind eine Lungenembolie, Thrombose, eine Torsionsfehlstellung und im Verlauf die Entwicklung einer Pseudoarthrose. Eine offene Fraktur muss operativ behandelt werden. In der Regel verläuft eine schnelle, sachgemäß behandelte offene Fraktur des Schienbeins allerdings komplikationsarm. Die Prognose ist insgesamt gut und die meisten Patienten können ihren Alltag nach der Heilung folgenlos bestreiten.