Noch vor einigen Jahren wurde weitläufig die Meinung vertreten, dass sich Patienten nach erfolgter Knieprothesenoperation für die erste Zeit vollständig schonen und das Kniegelenk auch langfristig so wenig wie möglich belasten sollten, um dieses nicht zu gefährden. Diese Einstellung hat sich innerhalb der letzten Jahre stark gewandelt, was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass die Patienten, welchen eine Knieprothese implantiert wird, immer jünger werden und auch mit Knie TEP Sport treiben möchten.
Belastbarkeit
Heute wird den Betroffenen empfohlen, nach dem Einsetzen der Gelenkprothese so schnell wie möglich geeigneten sportlichen Betätigungen nachzugehen, am besten bereits während der ersten drei Tage nach der Operation. Diese Mobilisierung erfolgt zu Anfang mit einem Gehwagen oder mit Krücken, damit die Belastung für das Gelenk nicht zu hoch ist. Insbesondere beim Treppensteigen ist hier besondere Vorsicht geboten. Zu den Sportarten, die sich für Menschen mit einem künstlichen Kniegelenk eignen, gehören beispielsweise Schwimmen, Aquajogging, Fahrradfahren, Nordic Walking, Wandern und jegliche Form von Gymnastik. Hierzu zählt vor allem die Krankengymnastik unter der professionellen Anleitung eines Physiotherapeuten oder Arztes. Zu vermeiden sind Sportarten, bei welchen das Kniegelenk ruckartigen Bewegungen, insbesondere Drehungen, ausgesetzt sein kann. Auch plötzliche Stoppbewegungen sollten umgangen werden, da diese die Knieprothese besonders beanspruchen.
Zu den weniger geeigneten Sportarten zählen zum Beispiel Fußball und andere Ballsportarten, Kampfsportarten wie Judo und Karate, Tennis, Squash oder Skifahren. Auch auf Bergsteigen und Extremsportarten sollte verzichtet werden. Gegen Joggen, am besten mit stoßabsorbierendem Schuhwerk, ist dagegen nichts einzuwenden, solange der Betroffene es nicht übertreibt. Auch der Besuch eines Fitnessstudios ist möglich. Das Training der Beinmuskulatur sollte jedoch in der sogenannten geschlossenen Kette (Beinpresse statt Kniestrecker) mit nicht zu hohen Gewichten erfolgen. Golf ist bei entsprechender, auf die Reduktion der Drehkräfte im Kniegelenk abzielender Modifikation der Technik möglich. Beim Kegeln sollte der Anlauf weggelassen werden und beim Skilanglauf sind starke Gefälle und Steigungen zu vermeiden.
Hinweis für Tänzer
Wer gern tanzt kann dies weiterhin tun, jedoch ohne Drehbewegungen über das stehende Bein. Für Patienten mit einer Knie TEP besteht einer Studie zufolge ein nur etwa 10-prozentiges Risiko, dass diese aufgrund übermäßiger mechanischer Beanspruchung beim Sport verfrüht ihre volle Funktionsfähigkeit einbüßt. Darüber hinaus wies die Studie nach, dass Patienten, die ihre Knie TEP beim Sport regelmäßig mechanisch belasteten, im Durchschnitt weniger Probleme mit ihrem neuen Gelenk hatten als die Vergleichsgruppe.
Tipps
Damit nach der Implantation einer Knieprothese mit intensiveren sportlichen Aktivitäten begonnen werden kann, muss das Knie über eine ausreichende Stabilität und Funktion verfügen. Die Operation sollte mindestens ein halbes Jahr zurückliegen, das Knie darf nicht schmerzen und es dürfen keine Bewegungseinschränkungen bestehen. Auch das Körpergewicht, der Muskelzustand, die Koordination, die muskuläre Kraft und das Prothesendesign spielen eine Rolle. Daher sollte die Sportausübung immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. Grundsätzlich ist bei jeder Sportart darauf zu achten, dass das künstliche Kniegelenk beim Sport nicht durch übermäßige Belastungen gefährdet wird.