Die Haltbarkeit eines künstlichen Kniegelenkes (Knie TEP) kann interindividuell variieren und ist dabei vor allem von dem Umgang eines Patienten mit dessen Implantat abhängig. Bei Beherzigen von Verhaltenstipps kann die Knie TEP eine Lebensdauer von mehr als 10 Jahren aufweisen. Während das künstliche Kniegelenk eines bundesdeutschen Patienten statistischen Angaben zufolge nach ca. 10 – 15 Jahren erneuert wird, kann die Prothese beispielsweise bei älteren Menschen eine Haltbarkeit von bis zu 30 Jahren erreichen – bedingt ist diese Tatsache vornehmlich durch eine eingeschränkte Gelenkbelastung in Sport und Alltag. Vorzeitige Verschleißerscheinungen eines künstlichen Gelenkes können vor allem infolge starker und häufiger Drehungen und/oder Sprünge eines Patienten auftreten. Solchen Bewegungsabläufen ist das Knie beispielsweise während Ball- oder Kampfsportarten ausgesetzt.
Der Austausch eines künstlichen Gelenkes findet nicht etwa nach Ablauf einer zuvor festgelegten Zeitspanne statt; vielmehr fällt eine entsprechende Entscheidung in der Regel auf der Grundlage von Faktoren wie Verschleißerscheinungen am Implantat und individuellen Beschwerden. Die Beurteilung der Sinnhaftigkeit einer Gelenkerneuerung erfolgt durch Fachärzte wie Orthopäden und/oder Chirurgen. Diese Mediziner diagnostizieren unter anderem den Zustand einer Prothese bzw. einzelner Implantatelemente. Im Schnitt weisen ausgetauschte Kniegelenke eine geringere Haltbarkeit auf als neue Prothesen. Auch hier spielen allerdings Einflussfaktoren wie Umgebungsbedingungen und eingesetzte Operationstechniken eine Rolle.
Tipps
Soll erreicht werden, dass für ein künstliches Kniegelenk die Lebensdauer möglichst lange bewahrt wird, so ist dies vor allem mithilfe individueller Verhaltensmaßnahmen möglich. So empfehlen Mediziner beispielsweise das konsequente Befolgen einer notwendigen Teilbelastung des künstlichen Gelenkes während der Rehabilitation. Im Anschluss an eine erfolgreiche Operation sollte darüber hinaus über eine ungefähre Zeitspanne von 3 – 6 Monaten hinweg auf Extrembelastungen des Knies (wie sie beispielsweise während des Kniens und/oder Hockens vorliegen) verzichtet werden.
Soll nach einer erfolgreich abgeschlossenen Rehabilitationsphase wieder Sport getrieben werden, so empfehlen sich Sportarten, bei denen das Kniegelenk weitgehend geschont wird. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang beispielsweise Schwimmen, Walken oder Radfahren. Um hierbei einen weiteren Beitrag dazu zu leisten, dass ein künstliches Kniegelenk mehr Haltbarkeit aufweist, können Männer beispielsweise Fahrräder ohne Querstange nutzen. Während des Schwimmens sollte auf Schleuderbewegungen der Beine zugunsten von Paddelbewegungen verzichtet werden.
Da Stürze oder ein Ausrutschen zu Kniedrehungen führen können, die ein Implantat möglicherweise beschädigen, empfiehlt sich im Alltag eine entsprechende Vorsorge. So sollte beispielsweise vor allem bei Schneematsch und Glatteis, aber auch zu Hause auf festsitzendes Schuhwerk geachtet werden. Auch Leder- und Holzsohlen bergen aufgrund einer erhöhten Rutschgefahr ein gesteigertes Unfallrisiko. Während des Duschens oder Badens können unter anderem rutschfeste Unterlagen, Haltegriffe und/oder geeignete Plastikhocker zu der persönlichen Sicherheit beitragen.
Um ein Kunstgelenk zu schonen, empfiehlt es sich im Alltag beispielsweise, bei Drehbewegungen auch die Füße mit umzusetzen. Während des Sitzens kann es zur Haltbarkeit eines Implantates beitragen, sehr niedrige Sitzgelegenheiten zu meiden. Sind keine alternativen Sitzmöglichkeiten vorhanden, so stellt die Nutzung eines Kissens eine mögliche Abhilfe dar. Wenig empfehlenswert ist auch ein Anheben bzw. Tragen schwerer Lasten – hier erweisen sich beispielsweise spezielle Einkaufstaschen mit Rollen oder Rollkoffer (auf Reisen) häufig als hilfreich. Sind Treppen zu überwinden, so trägt es zur Entlastung eines künstlichen Gelenkes bei, treppab mit dem behandelnden Bein zu starten; treppauf dagegen sollte zunächst das gesunde Bein eingesetzt werden.
Bei Nutzung eines Pkws ist ein Knieimplantat zu schonen, indem sich während des Ein- und Aussteigens zunächst beide Beine parallel zueinander (bei seitlichem Sitzen) außerhalb des Autos befinden. Auch eine niedrige Laderampe wirkt sich positiv auf die Belastung des Kniegelenkes aus. Im Haushalt trägt unter anderem die Nutzung von Arbeitsgeräten mit langen Stielen (wie etwa Besen, Schaufeln etc.) zur Entlastung eines künstlichen Gelenkes bei. Auch Arbeitsplatten, die im Verhältnis zur eigenen Körpergröße eine ausreichende Höhe aufweisen, fördern ein entspanntes und knieschonendes Stehen. Bei Schuhen, deren Tragen eine Einstiegshilfe erfordert, kann sich die Nutzung eines langen Schuhlöffels als gelenkschonend erweisen.
Nicht zuletzt raten Mediziner schließlich ausdrücklich zur Vermeidung/zum Abbau von Übergewicht. Da die Kniegelenke einen hohen Anteil des Körpergewichts tragen müssen, kann Übergewicht dazu beitragen, die Lebensdauer eines Implantates zu verkürzen.