Ist der Bereich der Kniescheibe von starkem Knorpelabbau (beispielsweise aufgrund arthrotischer Veränderungen) betroffen, so kann sich im Einzelfall die Implantation einer künstlichen Kniescheibe als medizinisch sinnvoll erweisen. Der Eingriff stellt eine mögliche Alternative zum kompletten Kniegelenksersatz dar. Als Form der neuen Kniescheibe stellt der sogenannte patello-femorale Gelenkersatz eine kombinierte Nachbildung aus Kniescheibenrückfläche und sich am Oberschenkelknochen befindender Gleitrinne dar.
Während die Gleitrinne eines solchen Implantates häufig aus Metall und/oder Keramik gefertigt ist, besteht die ersetzte Kniescheibenfläche oft aus Kunststoff. In vielen Fällen kann die operative Implantation eines Kniescheibenersatzes mithilfe minimal invasiver Verfahren erfolgen. Probeimplantate dienen dem Prüfen eines korrekten Kniescheibenlaufes während Kniebeugungen.
Tipps
Die medizinische Behandlung von Knorpelabnutzungen im Bereich der Patella erfordert nicht immer den Einsatz einer neuen Kniescheibe. Experten empfehlen daher, individuelle Therapieoptionen im Vorfeld einer Behandlung mit dem Facharzt zu besprechen. Wurde eine künstliche Kniescheibe implantiert, so raten Mediziner häufig zu jährlich erfolgenden Röntgenkontrollen – auf diese Weise können eventuell auftretende Instabilitäten und/oder Abnutzungen des Kniescheibenersatzes frühzeitig entdeckt werden.
Da nach einer erfolgreichen Implantation eines Kniescheibenersatzes die gesunden Gelenkfunktionen annähernd wieder hergestellt sind, besteht nicht selten die Gefahr einer Überbelastung des betroffenen Kniegelenkes durch den Patienten; hier raten Fachleute daher vor allem bei Bewegungsabläufen zur Vorsicht, die das Knie im Besonderen fordern. Dazu zählt unter anderem plötzliches Abstoppen bei Sportarten wie Fuß- oder Handball.
Belastbarkeit
Im Anschluss an eine individuelle Nachbehandlungsphase ist ein implantierter Kniescheibenersatz in der Regel voll belastbar. Hinsichtlich seiner Stabilität gleicht das Implantat annähernd einer Vollprothese. Nach dem operativen Eingriff erfolgt eine erste Teilbelastung des Kniescheibenersatzes unter Zuhilfenahme von Gehstützen meist nach ca. 48 Stunden.
Eine zu diesem Zeitpunkt erfolgende Vollbelastung orientiert sich dabei an der individuellen Schmerzausprägung. Eine definitiv volle Belastung des operierten Kniegelenkes erfolgt im Schnitt ca. 6 Wochen nach dem chirurgischen Eingriff. Für sportlich aktive Patienten mit Kniescheibenersatz eignen sich vor allem gelenkfreundliche Sportarten wie beispielsweise Schwimmen oder Fahrradfahren.