Nach einem Riss des vorderen Kreuzbandes lässt sich mit konservativen Behandlungsmethoden im Kniegelenk keine Stabilität erzielen. Da das Nähen des Kreuzbandes bei den meisten Patienten keinen Erfolg verspricht, wird dieses zumeist während einer Operation durch ein Transplantat ersetzt. Eine solche Rekonstruktion wird auch als Kreuzbandplastik bezeichnet.
Definition
Bei der Kreuzbandplastik handelt es sich um einen Kombinationseingriff, bei dem während einer Gelenksspiegelung (Arthroskopie) das gerissene vordere Kreuzband durch eine körpereigene Sehne ersetzt wird. Im Allgemeinen wird dieser Eingriff stationär durchgeführt. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Operation auch ambulant erfolgen. Die erste arthroskopisch assistierte Rekonstruktion des vorderen Kreuzbandes wurde 1981 durchgeführt. Seither hat sich dank des technischen Fortschritts die Operationstechnik kontinuierlich verbessert. Wurde bis in die 90er Jahre hinein ein Teil der Patellasehne als Transplantat genutzt, kommt mittlerweile vermehrt die Beugesehne aus der Rückseite des Oberschenkels zum Einsatz. Für diese Technik sprechen insbesondere die Eigenschaften der Sehne und die geringeren Probleme im Umfeld der Entnahmestelle.
Folgen
Der Verlauf einer Kreuzbandersatzoperation hängt von verschiedenen Faktoren wie dem Alter des Patienten, der sportlichen Aktivität und der eingesetzten Therapie ab. Wird der Kreuzbandriss konsequent behandelt, nimmt er meist einen guten Verlauf. Etwa 12 bis 16 Wochen nach der Operation ist die volle körperliche Leistungsfähigkeit erreicht. Das während der Operation eingesetzte Transplantat, welches als Ersatz des gerissenen Kreuzbandes dient, wird von den meisten Menschen sehr gut vertragen, sofern es aus körpereigenem Gewebe besteht. In einzelnen Fällen können nach der Operation Bewegungseinschränkungen, eine Lockerung des Transplantats, ein Meniskusschaden oder ein Bruch der Kniescheibe auftreten. In Ausnahmefällen kann das Kniegelenk auch nach einem operativen Eingriff instabil bleiben oder zunehmend instabil werden. In der Regel sind sportliche Betätigungen nach vollständiger Heilung uneingeschränkt oder mit nur geringen Einschränkungen wieder möglich. Das Kniegelenk ist jedoch anfälliger für Verletzungen.
Nachbehandlung
Die sich an eine Kreuzbandoperation anschließende Rehabilitation ist ein wichtiger Bestandteil des Therapiekonzeptes. Ihr vorrangiges Ziel ist die frühzeitige Wiedererlangung des vollen Bewegungsumfanges, der vollen Belastbarkeit und der muskulären Kontrolle und Koordination des Kniegelenks. Wird die Nachbehandlung optimal durchgeführt, ist eine belastungsstabile Wiederherstellung der Funktion und Stabilität des Knies nach sechs bis neun Monaten zu erreichen. Die Nachbehandlung besteht aus einer verhältnismäßig kurzen Phase während des stationären Aufenthalts im Krankenhaus, der sogenannten Bewegungsphase während der ersten drei Wochen nach der Operation und der Belastungsphase, die etwa mit der vierten Woche beginnt und ca. bis zu einem ¾ Jahr nach dem Eingriff andauert. Bereits am Tag nach der Operation wird, nach Entfernung des Drainageschlauchs mit einer Physiotherapie sowohl unter Anleitung von Therapeuten als auch unter Zuhilfenahme von motorischen Geräten begonnen. Im Anschluss folgt die Mobilisierung des Patienten an zwei Gehstützen unter Abrollbelastung des Beines. Innerhalb der ersten zwei Wochen sollte die vollständige Streckung des Kniegelenks erreicht werden. Die Beugung, die überwiegend in Zusammenarbeit mit einem Physiotherapeuten trainiert wird, kann noch etwas eingeschränkt sein. Bei gut verlaufender Wundheilung wird nach Abschwellen des Kniegelenks eine spezielle Schiene angepasst, die das Kniegelenk führt und dafür sorgt, dass das Knie nicht über seine Belastungsgrenze hinaus bewegt wird. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus sollte die krankengymnastische Behandlung nahtlos weitergeführt werden, um einen bestmöglichen Heilungsverlauf zu erreichen. In den ersten zwei bis drei Wochen wird zunächst die Beweglichkeit der Kniescheibe und des Kniegelenks trainiert, bevor ab der dritten bis vierten Woche eine Belastungssteigerung erfolgt. In der sechsten postoperativen Woche wird die Limitierung der Knieschiene entfernt, sodass der Patient das Knie wieder frei bewegen kann. Im weiteren Verlauf wird insbesondere die Koordination des Beines trainiert und die durch die Verletzung und/oder Operation geminderte Muskelmasse wieder aufgebaut.
Schleimbeutelentfernung
Der Kreuzbandriss und die darauf folgende Operation können zu einer Reizung des Schleimbeutels und daraus resultierend zu dessen Entzündung führen. Eine akute Entzündung muss in den meisten Fällen sofort eröffnet und auf diese Weise entlastet werden. Gleichzeitig werden Antibiotika gegeben. Ist die Entzündung abgeheilt, erfolgt eine Schleimbeutelentfernung im Knie. Kommt es bei chronischen Entzündungen im Knie zu wiederkehrenden Schwellungszuständen, weil sich der Schleimbeutel mit Flüssigkeit füllt, bleibt auch hier häufig nur die Schleimbeutelresektion im Knie.