Funktionsweise:
Die Schiene des vorderen Kreuzbandes kommt bei Rupturen und Teilrupturen für mehrere Zwecke und in unterschiedlicher konstruktiver Beschaffenheit zum Einsatz. Genau betrachtet wird nicht das Kreuzband geschient, sondern das Knie, um die mit der Kreuzbandschädigung einher gehende Instabilität im Knie auszugleichen. Die Konstruktion der verwendeten Schienen ist unterschiedlich und dem jeweiligen therapeutischen Ziel angepasst. Die Schiene des Knies bei Kreuzbandruptur kann eine Bandage mit eingearbeiteten Schienen aus Kunststoff sein, oder aber eine panzerähnliche komplette Verkleidung von Oberschenkel, Unterschenkel und Knie mit eingearbeitetem Gelenk und Stabilisatoren aus festem Kunststoff. Dazwischen liegt eine Vielzahl von verschiedenen Konstruktionsformen, die alle eine gemeinsame Eigenschaft haben:
Sie sollen das Knie entlasten und die Verbindung zwischen Oberschenkel und Unterschenkel stabilisieren. Die Stabilisierung kann erforderlich sein, um das Knie und das beschädigte Kreuzband bis zur Operation in ruhiger Stellung zu fixieren, damit nach dem Kreuzbandriss keine weiteren Schäden am Knie durch Fehlbelastung auftreten. Sie kann andererseits auch wichtig sein, um das Knie für den Zeitraum einer konservativen Therapie zu fixieren, zu entlasten und die leichte Belastung mittels der Einstellungen an der Schiene Stück für Stück zu steigern, bis die volle Belastbarkeit wieder erreicht ist.
Die Konstruktion einer Kreuzband Schiene reicht von etwa der Mitte des Oberschenkels bis zur Mitte des Unterschenkels. Schnallen, Gurte, Klettverschlüsse oder verstellbare Plastikverschlüsse erlauben die Befestigung am Bein und die richtige Einstellung der Stabilität. In Höhe des Knies ist ein Gelenk eingearbeitet, welches oft die Einstellung der Beweglichkeit bis zu einem bestimmten Winkel oder die komplette Fixierung des Knies gestattet. Der Bereich vor dem Knie ist entweder mit einer speziellen Polsterung ausgestattet, oder mit einer Öffnung, welche die Kniescheibe umschließt und sie auf diese Art fixiert und stabilisiert.
Die Kreuzband Schiene wird sehr oft zusammen mit Unterarmkrücken verordnet. Sie gestatten besonders in der Zeit unmittelbar nach Kreuzbandruptur die Entlastung des Knies. Später kann eine Teilbelastung wieder aufgenommen werden. Je nach Art der Verletzung und nach geplanter Therapie kann das Bein mit dem beschädigten Kreuzband mit 10, 20, 30% oder mehr des Gewichtes belastet werden und das Knie 20, 40 Grad oder mehr gebeugt werden.
Eine dauerhafte komplette Fixierung und vollständige Entlastung des Knies ist nur in wenigen Ausnahmefällen erforderlich, zum Beispiel wenn zusammen mit dem Kreuzbandriss weitere schwere Beschädigungen am Knie und an den Menisken aufgetreten sind.
Wenn der Fortschritt der konservativen Therapie es gestattet, dann kann schon nach kurzer Zeit mit leichten Bewegungen und leichter Belastung des verletzten Beines begonnen werden.
Bei operativer Therapie ist die Verwendung der Kreuzbandschiene unmittelbar nach dem Unfall, zur Überbrückung der Zeit bis zur Operation und während der postoperativen Rehabilitation angezeigt.
An Hand der Art der Verletzung des Kreuzbandes in Verbindung mit den orthopädischen und allgemeinen Befunden beim Patienten entscheidet der Orthopäde darüber, welche Schiene zum Einsatz kommt, wie hoch die Belastung und Beugung sein darf und wie lange die Schiene getragen werden muss.
Tipps und Belastbarkeit
Theoretisch kann ein Patient nach einer Kreuzbandruptur sein Knie voll belasten, wenn er eine Schiene fürs Kreuzband trägt. Die Stabilisierung von Oberschenkel, Unterschenkel und Patella wird durch die Schiene auch bei sportlicher Tätigkeit ausgezeichnet gewährleistet. In der Praxis ist der Einsatz bei vorsichtiger Belastung des Knies bis zur Wiederherstellung der vollen Belastbarkeit des operierten oder konservativ therapierten Kreuzbandes empfehlenswert. Plötzliche Fehlbelastungen und Torsionen könnten bei noch nicht austherapiertem Kreuzband neue Verletzungen am Knie verursachen. Besonders die Bewegungssensorik und das Zusammenspiel der Nerven, Muskeln und Bänder am Knie können durch eine Schiene fürs Kreuzband nicht vollständig ersetzt werden. Mit dem Orthopäden sollte während der Therapie oder Rehabilitation immer aktuell besprochen werden, wie stark die Beugung des Knies sein darf und wie hoch das verletzte Knie mit dem Körpergewicht belastet werden kann. Bei konservativer und postoperativer Therapie kann auch eine Motorschiene zur passiven Bewegung des Kniegelenks verordnet werden. Es handelt sich dabei um ein therapeutisches Gerät, bei dem Bein und Knie fixiert und durch einen Motorantrieb und eine Mechanik bewegt werden, ohne dass der Patient dafür Muskelkraft einsetzen muss.