Der Riss des Kreuzbandes ist eine der schlimmsten Verletzungen des Kniegelenks. In der Regel geht er mit einem langen Verzicht auf körperliche Aktivitäten und einer umfassenden, langwierigen Rehabilitationsphase einher. Der Erfolg einer Kreuzbandoperation hängt zu einem großen Teil von der Qualität der im Anschluss erfolgenden physiotherapeutischen Nachbehandlung ab.
Überblick & Vergleich der Therapieformen
Das Ziel der Kreuzband Reha ist nicht nur die Wiederherstellung der Stabilität des Kniegelenks, sondern auch die Erhaltung seiner gesamten Funktionalität. Während der Dauer der Rehabilitation muss gewissenhaft auf Anzeichen einer Überlastung geachtet werden, um den Erfolg der Therapie nicht zu gefährden. Symptome für eine zu hohe Belastung können beispielsweise leichte Überwärmungen, sichtbare Schwellungen des Kniegelenks oder Spannungsgefühle im Knie sein. Eine Erfolg versprechende postoperative Rehabilitation bewegt sich häufig in einem schmalen Bereich zwischen Unterforderung und Überbelastung.
In den ersten zwei Wochen nach der Operation geht es hauptsächlich um eine erfolgreiche Wundheilung und die Beseitigung unmittelbarer Operationsfolgen wie Schwellungen und Reizsymptomen. Innerhalb dieser Zeit kommen vorrangig Ruhe, Teilentlastung, Hochlagerung, reizhemmende physikalische und manuelle Maßnahmen sowie Lymphdrainagen zum Einsatz. Zudem sollte der Bewegungseinschränkung des Gelenks und der Thromboseneigung entgegengewirkt werden. Es wird versucht, die möglichst vollständige Streckung, die muskuläre Kontrolle des Beines und je nach Beschwerdelage die zunehmende Beugung des Kniegelenks zu erreichen. Hierbei kommen teilweise Motorbewegungsschienen, Unterarmgehstützen und Kniegelenksorthesen zum Einsatz. Die Dauer dieser Phase ist vom jeweiligen Heilungs- und Regenerationsvermögen der betroffenen Gewebe abhängig. Geeignete Medikamente können diesen grundlegenden Regenerationsprozess günstig beeinflussen.
In den darauf folgenden vier Wochen wird auf die volle Beugung des Knies, die zunehmende Kräftigung und den sicheren Stand auf dem von der Verletzung betroffenen Bein hingearbeitet. Etwa drei Wochen nach dem Eingriff kann mit leichtem Fahrrad fahren begonnen werden. Nach ca. sechs Wochen können unter Anleitungen Übungen auf dem Minitrampolin oder dem Sportkreisel durchgeführt werden.
In der sechsten bis zwölften Woche nach der Operation wird durch gezieltes Muskeltraining, welches nach Möglichkeit an medizinischen Kraftgeräten erfolgen sollte, die Kraft und Ausdauer des Beins trainiert. Durch spezielle Methoden der medizinischen Trainingstherapie sowie der Physiotherapie werden die Balance und die Koordination verbessert. Zudem helfen spezielle Dehnübungen wie z. B. Stretching beim Ausbau der Flexibilität des Gelenks. Ein tägliches Übungsprogramm für zu Hause kann den Fortschritt bei der Rehabilitation des Kreuzbandes zusätzlich beschleunigen. In der letzten Phase der Kreuzband Reha werden die bisher isoliert geschulten Fähigkeiten auf höherem Niveau wieder in die Gesamtbewegung integriert.
Leichtes Lauftraining ist ab etwa dem dritten Monat nach der Operation möglich. Belastungen wie das Springen können ab dem sechsten Monat erfolgen. Komplexe Bewegungsmuster werden mit fortschreitender Reha des Kreuzbandes in zunehmendem Maße sportartspezifisch trainiert. Nach und nach wird das Vertrauen in die Kniestabilität ausgebaut und der Patient in Zusammenarbeit mit dem Trainer auf die Rückkehr zur vollen Sportaktivität vorbereitet.
Tipps zur Rehabilitation
Berufliche sowie sportliche Tätigkeiten können im Anschluss an die heute üblichen Operations- und Rehabilitationsmaßnahmen in der Regel wieder wie gewohnt ausgeübt werden. Je nach Anforderungen des ausgeübten Berufs kann die Tätigkeit nach vier Wochen (bei Bürotätigkeit) bis sechs Monaten (bei großen körperlichen Belastungen) nach dem Eingriff wieder aufgenommen werden. In einigen Fällen es sinnvoll, die Wiedereingliederung in den Beruf stufenweise vorzunehmen. Die volle sportliche Belastbarkeit ist zumeist zwischen dem sechsten und achten Monat nach der Operation gegeben. Für die völlige Rehabilitation ist nicht nur der Heilverlauf des Kreuzbandes von Bedeutung. Hier spielt auch der Grad der Wiederherstellung der muskulären Kraft sowie der Koordination eine entscheidende Rolle.
Liegen zusätzlich zum Kreuzbandriss Verletzungen von Seitenbändern, Menisken und Knorpel vor, kann dies die Rehabilitationszeit verlängern. Die maximale Reißfähigkeit eines Kreuzbandersatzes ist frühestens nach einem Jahr erreicht. Für eine erfolgreiche Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss ist die Kooperation des Patienten bei der Physiotherapie unverzichtbar. Arbeitet dieser nicht in erforderlichem Maße mit, kann der Erfolg der vorangegangenen Operation ausbleiben. Fehlende Muskulatur und Stabilisationsfähigkeit sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit des Gelenks führen dazu, dass dessen Funktion für sportliche Aktivitäten nicht mehr ausreicht.
Auch die Alltagstauglichkeit des Kniegelenks kann bei deutlichen Defiziten dauerhaft eingeschränkt bleiben. Die Rehabilitation nach einem Kreuzbandriss ist sehr langwierig. Hier ist Geduld gefragt und Vertrauen zum behandelnden Mediziner. Dessen Anweisungen sollten genauestens befolgt werden, um den Erfolg der Maßnahmen nicht zu gefährden. Ein Verzicht auf Zigaretten und Alkohol kann den Heilungsprozess beträchtlich fördern.