Eine Kreuzbandoperation bedeutet eine Traumatisierung des Gelenkes, die nicht unterschätzt werden darf. Das Gelenk braucht in der ersten Phase der Kreuzband Nachbehandlung hauptsächlich Ruhe und Schonung. Die Lagerung des Knies sollte in möglichst gestreckter Haltung und erhöht erfolgen.
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In der Anfangsphase der Rehabilitation werden hauptsächlich Anspannungsübungen der Kniescheibe sowie leichte Beugeübungen durchgeführt. Der Einsatz einer motorisierten Bewegungsschiene dient der Verbesserung der Kniebeweglichkeit und dem Schutz des Gelenkknorpels im Knie. Von Beginn an erfolgt die Mobilisation an Gehstützen, z. B. für den Weg zur Toilette. Die Teilbelastung beträgt hierbei etwa 20 kg. In den meisten Fällen wird das Knie innerhalb der ersten Woche durch eine Kniestreckschiene geschützt, an deren Stelle nach Abschwellen des Kniegelenks eine bewegliche Kniegelenksorthese tritt. Diese sollte zum Schutz des Knies etwa bis zur zwölften Woche nach der Operation genutzt werden. Beim späteren Ausüben kniegefährdender Sportarten ist das Tragen einer solchen Kniegelenksorthese ebenfalls sinnvoll. In den ersten postoperativen Wochen sollte eine aktive Kniestreckung in geschlossener Kette ausgeführt werden. Das heißt, der Fuß des betroffenen Beins muss beim Ausführen der Übungen Kontakt zu einem festen Untergrund (Bettgiebel, Boden, Wand) haben. Während dieser Phase können zudem Lymphdrainagen oder andere abschwellende Maßnahmen zum Einsatz kommen. Einem starken Muskelabbau kann mittels elektrischer Muskelstimulation entgegengewirkt werden. Beim Treppensteigen ist darauf zu achten, dass treppauf das gesunde Bein vorangeht und treppab das operierte. Sobald das Bein zu 100 Grad gebeugt werden kann, etwa ab der dritten postoperativen Woche, kann mit dem Fahrradfahren auf einem Standfahrrad bei geringem Widerstand begonnen werden. Gleichzeitig kann der Patient mit Koordinationsübungen beginnen. In der siebten bis zwölften Woche nach der Operation wird die Intensität der Kräftigungs- und Koordinationsübungen gesteigert. Hier kommen zum Beispiel Stairmaster und Minitrampolin zum Einsatz. Ab der achten Woche sind Gerätetraining (Beinpresse) und Radfahren in der Ebene, sowie das Laufen und Gehen auf der Stelle erlaubt. Mit Schwimmen im Kraulschlag und Inlineskaten (für Geübte) kann ab der zwölften Woche, mit leichtem Lauftraining ab der 16. Woche begonnen werden. Hieran schließen sich das selbstständige Fortsetzen des Muskelaufbaus und gegebenenfalls ein sportartspezifisches Training an. Beim Muskelaufbau, z. B. beim Laufband, bei der Beinpresse, und beim Fahrrad, ist auf das gleichzeitige Training von Beuge- und Streckmuskeln zu achten. Koordination und Koaktivierung sind essenzielle Bestandteile einer frühzeitigen Nachbehandlung des Kreuzbandes nach einer Kreuzbandrekonstruktion.
Tipps
Sitzende berufliche Tätigkeiten können die Patienten zumeist nach vierzehn Tagen bis vier Wochen wieder aufnehmen. Mit körperlich schweren Arbeiten, Heben von Gewichten, Tätigkeiten in der Hocke oder Arbeiten auf rutschigen oder unebenen Böden kann frühestens nach zehn bis zwölf Wochen begonnen werden. Das Autofahren ist etwa zwei bis drei Wochen nach dem Eingriff wieder möglich. Im ersten halben Jahr nach der Operation dürfen nur solche sportlichen Aktivitäten ausgeübt werden, die ausschließlich Geradeaus-Bewegungen erfordern, beispielsweise Gehen, Laufen auf ebenem Gelände, Radfahren und Schwimmen. Kniebelastende, mit Drehbewegungen verbundene Sportarten wie Handball, Fußball, Skilaufen oder diverse Kampfsportarten sollten erst nach vollständigem Wiederaufbau der Muskulatur, nach frühestens sechs bis neun Monaten, in Angriff genommen und durch ein sportartspezifisches Trainingsprogramm vorbereitet werden. Sportliche Aktivitäten sollten immer an den Gesamtzustand des Kniegelenks angepasst werden. Hierbei ist zu berücksichtigen, ob gleichzeitig Knorpel- oder Meniskusschäden vorliegen.