Alle Infos und Nachbehandlung:
Die Knorpelglättung der Kniescheibe ist eine therapeutische Maßnahme, die Oberflächenschäden am Kniescheibenknorpel beseitigt. Nach einer Beschädigung des Knorpels an der Kniescheibe durch Abnutzung oder Überbelastung wird durch die Knorpelglättung einer Ausweitung schädlicher Entwicklungen am Knorpel, an den Gelenkpfannen und am Kniegelenk allgemein vorgebeugt. Im Rahmen eines arthroskopischen Eingriffes werden die Beschädigungen des Kniescheibenknorpels optisch geprüft und mit einem Tasthaken ertastet. Danach werden die beschädigten Stellen mit speziellen Operationsinstrumenten begradigt und geglättet.
Da Knorpelgewebe nicht mit Blutgefäßen ausgestattet ist, kann es vom Körper nur in sehr geringem Umfang beziehungsweise gar nicht auf natürliche Weise regeneriert werden. Die Knorpelglättung hat deshalb nicht die Wiederherstellung von beschädigtem Gewebe zum Inhalt, weshalb die therapeutische Wirkung begrenzt ist.
Weil die Kniescheibe eine wichtige Verbindung zwischen Oberschenkel und Unterschenkel herstellt, ist sie sehr hohen Belastungen ausgesetzt. Sie wirkt beim Beugen des Beines wie eine Umlenkrolle, die über ein Seil (Patellasehne) Kraft überträgt. Der Knorpel der Kniescheibe befindet sich an der Innenseite, wo er die Gleitfähigkeit der Gelenkknochen im Kniegelenk verbessert. Wenn die Knorpelflächen der Kniescheibe beschädigt werden, dann können auch die Knorpelflächen der Gelenke des Knies in Mitleidenschaft gezogen werden. Bleibt der Schaden unbehandelt, dann kann sich die Beschädigung im Lauf der Zeit zu einer chronischen Arthrose ausweiten. Die Knorpelglättung wird deshalb vorwiegend bei kleineren Beschädigungen des Kniegelenkknorpels oder als letzte Maßnahme angewendet, bevor ein künstliches Gelenk implantiert wird. Ein wichtiger Vorteil der Knorpelglättung ist, dass Patienten schon kurze Zeit nach der Operation wieder gehfähig sind und das Knie nach 14 Tagen bis 4 Wochen wieder voll belasten können. Bei der Nachbehandlung kommt es darauf an, die geschwächte Muskulatur wieder aufzubauen und die belastenden Faktoren auszuschließen, die zur Knorpelbeschädigung geführt haben. Das können zum Beispiel Übergewicht, Fehlernährung, falsche Beinbelastung oder zu stark belastende Sportarten sein.
Abrasion der Kniescheibe
Wenn die Diagnose ergibt, dass die Knorpelglättung allein nicht ausreicht, um die Funktionalität der Kniescheibe und des Knorpels wieder herzustellen, dann kann sie durch eine Abrasion der Kniescheibe ergänzt werden.
Hierbei wird der fünf bis sechs Millimeter starke Knorpel der Kniescheibe durchstoßen oder abgefräst und die darunterliegende Knochenschicht leicht perforiert, bis eine kleine Einblutung aus dem Knochengewebe in das Knorpelgewebe entsteht. Die in der Einblutung enthaltenen Stammzellen bilden ein knorpelähnliches Gewebe, welches nach Aushärtung die beschädigte Knorpelschicht ersetzt. Obwohl die Abrasion eine eigenständige Operationsmethode ist, wird sie oft zusammen mit der Knorpelglättung durchgeführt. Gelegentlich wird die Knorpelglättung als Abrasion bezeichnet.
Die Reha nach einer Abrasion dauert etwas länger als bei der Knorpelglättung. Das frische Knorpelgewebe braucht vier bis sechs Wochen Zeit, um auszuhärten. Das Knie darf in dieser Zeit nicht belastet werden. Nach sechs Wochen kann eine Teilbelastung erfolgen, die langsam bis zur Vollbelastung gesteigert wird.