So verschieden die Ursachen von Kniebeschwerden sein können, so verschieden sind die Behandlungsmethoden. Eine frühzeitige Therapie kann förderlich sein. Auch in fortgeschrittenem Stadium lassen sich Knieschmerzen noch mindern – oder beseitigen. Länger andauernde Schmerzen sollten als Warnsignal ernst genommen werden, um weiteren Schädigungen entgegenzutreten. Deshalb ist bei geringen wie starken Knieschmerzen eine Behandlung ebenso bedeutsam.
Behandlungsformen im Überblick
Die Physiotherapie ist als klassische Behandlungsform für das Knie weithin obligatorisch. Sie beinhaltet sowohl gymnastische Übungen zur Dehnung und Stärkung der Muskeln als auch moderne Methoden. Dazu zählen Kälte- und Elektrotherapien. Die Transkutane elektrische Nervenstimulation, kurz TENS, vermindert das Weiterleiten bestimmter Reize ins Gehirn, der Schmerz wird blockiert. Eine weitere Linderung ermöglicht die Ultraschalltherapie. Die Schallwellen dringen ins Gewebe ein, wärmen es und fördern dessen Heilung. Auch äußerlich können mithilfe von Wärme Knieschmerzen behandelt werden, durch nasse Umschläge oder Bäder beispielsweise. Kalte Wickel und Umschläge sind bei akuten Schmerzen und Schwellungen besonders förderlich. Nach spätestens 20 Minuten müssen diese abgenommen werden, denn bei übersteigerter Anwendung kann sich der Zustand des Knies verschlechtern. Linderung für bestimmte Arten von Knieschmerzen kann auch durch eine Massage erzielt werden. Es gibt viele weitere Behandlungsmethoden innerhalb der Physiotherapie. Diese wird vom Arzt einzeln oder ergänzend verordnet, zur medikamentösen Therapie oder nach einem operativen Eingriff.
Sind Knochen oder Knorpel derart beschädigt, dass eine Regenerierung nicht möglich ist, kann die Entfernung der beschädigten Komponenten dafür sorgen, den Schmerz zu beseitigen. Implantate gibt es mittlerweile in vielzähligen Varianten. Sie setzen sich zum Beispiel aus Kunststoff, Titan oder Zement zusammen. Das künstliche Kniegelenk wird als Knie-Totalendoprothese bezeichnet, oder kurz: Knie-TEP. Im Gegensatz dazu dienen Oberflächenersatzprothesen dem teilweisen Ersatz bestehender Gelenkteile. Diese müssen eventuell nicht mehr komplett entfernt werden, wenn sie nur teilweise beschädigt sind. Vor allem bei Arthrose-Patienten mit einem höheren Anspruch an Mobilität bietet diese Behandlungsform eine Alternative zur Entfernung von Knorpel und Knochen. Vor einer Operation kann sich der Chirurg ein Bild vom Zustand des Kniegelenks machen: Bei der Arthroskopie wird eine kleine Kamera in das Knieinnere eingeführt. Bei diesem Eingriff können Knorpel entfernt oder geglättet werden. Wenn nötig, wird eine Gelenkspülung vorgenommen. Abgeschliffene Teile und abgestorbene Zellen werden beseitigt. Im Fall einer Schwellung durch einen Erguss (durch Blutung oder Entzündung bedingt), kann dieser vom Chirurgen/Orthopäden punktiert und abgesaugt werden.
Weitere Behandlungsformen
Auch Schmerzmittel eignen sich als ergänzende Therapieform. Muss der Körper Schmerzen über einen längeren Zeitraum ertragen, reagiert er empfindlicher. Es besteht die Gefahr, dass die Beschwerden chronisch werden. Zusätzlich haben die meisten Mittel eine entzündungshemmende Wirkung. Bei plötzlich eingetretenen Entzündungen werden sie kurzzeitig in hohen Dosen eingesetzt. Schmerzmittel werden generell in Tablettenform angeboten oder als Pulver in Wasser aufgelöst. Bei starken entzündungsbedingten Schmerzen ist Kortison zur aggressiven Behandlung geeignet, so zum Beispiel bei Arthritis oder Gicht, in geringerem Maß auch zur Therapierung chronischer Beschwerden. Verschiedene Nebenwirkungen machen eine längerfristige Einnahme von Kortison jedoch schwierig. Des Weiteren sind bei einer Schmerztherapie für das Knie äußerliche Behandlungen und Injektionen gebräuchlich. Durch Infektionen ausgelöste Schmerzen werden auch mit Antibiotika therapiert.
Eine Unterstützende Wirkung für kleine und große Verletzungen bieten Bandagen und Gehhilfen. Bei völliger Entlastung durch Bettruhe kann auch ein Kissen helfen, das Bein in eine ruhige Stellung zu bringen; in der Ruhehaltung kann das Gewebe schneller wieder zusammenwachsen. Bei Arthritis sollte darauf geachtet werden, das Knie trotzdem hin und wieder zu bewegen, damit das Knie nicht steif wird. Eine zu langfristige Entlastung kann dadurch auch zu Problemen führen. Deshalb sollte auf jeden Fall ein Arzt beratend zu Seite stehen.
Als alternative Methode sei noch die Akupunktur erwähnt. Ein geprüfter Akupunkteur kann mit Hilfe von Nadeln chronische Schmerzen für einige Zeit lindern oder beseitigen. Die Wirksamkeit liegt bei diesem Verfahren teilweise höher als bei der konventionellen Medizin. Auch eine gesunde Ernährung und Bewegung können helfen. Besonders, wenn dadurch Übergewicht abgebaut und die Knie entlastet werden.
Vergleich
Bei leichten Schmerzen ist eine physiologische Behandlung durchaus ratsam, um dem weiteren Krankheitsverlauf Einhalt zu gebieten. Bei akuten und chronischen Beschwerden werden vom Facharzt Medikamente verschrieben. Zur Selbstbehandlung eignen sich warme Bäder, Bandagen und Umschläge. Gelenkentfernungen und Implantate sind nur bei schweren Verletzungen und fortgeschrittenen Krankheitsstadien nötig. Gerade der Einsatz von künstlichen Gelenken kann sich jedoch auf die Bewegungsfreiheit auswirken. Extremsportarten sind nur eingeschränkt möglich. Dagegen können leichte Betätigungen wie Fahrradfahren und Schwimmen den positiven Krankheitsverlauf unterstützen.