Wenn das Knie komplett durch eine Prothese – eine sogenannte Totalendoprothese (TEP) – ersetzt wurde, dann beginnt die Knie TEP Reha vergleichsweise früh, schon wenige Tage nach der Operation. Leichte Übungen ohne zusätzliche Belastung durch Gewichte oder Geräte dienen dazu, das Zusammenspiel zwischen Muskeln und dem künstlichen Kniegelenk durch Reha herzustellen. Unter physiotherapeutischer Betreuung werden diese Übungen mit geringer Intensität, jedoch regelmäßig und stetig durchgeführt. Einem Trainingsprogramm gleich werden verschiedene Muskelgruppen differenziert angesprochen, um die Funktionalität des Kniegelenks herzustellen und die Bewegungskoordination zu schulen.
Nach eingehender Unterweisung kann der Patient nach Knie TEP die Übungen allein durchführen, wenn die postoperative Behandlung ergeben hat, dass keine operationsbedingten Komplikationen aufgetreten sind und der Patient den Klinik-Aufenthalt beenden kann. Unter Umständen kann nach dem Klinik-Aufenthalt eine Knie TEP Reha Kur verordnet werden, in deren Rahmen die speziellen Übungen als postoperative Knie TEP Physiotherapie durchgeführt werden.Belastungen dürfen nur sehr behutsam begonnen und gesteigert werden. Bei zu früher starker Belastungen können sich Entzündungsreaktionen einstellen und verstärken, beziehungsweise die Operationsnarbe kann aufbrechen.
Überblick
Die gymnastischen Übungen im Rahmen einer Knie TEP Rehabilitation werden ohne zusätzliche Belastungen durch Gewichte, Zugbänder oder Sportgeräte durchgeführt. Liegend oder sitzend absolviert der Patient verschiedene leichte Übungen. Treten Beschwerden, Schmerzen oder Geräusche auf, sollten die Übungen sofort abgebrochen und die Wiederaufnahme zuvor mit Physiotherapeuten oder Orthopäden abgestimmt werden.
- Auf dem Rücken liegend, die Beine leicht gespreizt und die Handflächen nach oben zeigend, werden die Fersen in den Boden gedrückt. Die Muskelspannung wird kurz gehalten. Nach Entspannung wird die Übung wiederholt. Mit der gleichen Ausgangsstellung wird das Knie gebeugt und die Ferse am Boden bleibend zum Gesäß gezogen. Nach Rückführung der Ferse wird die gleiche Übung mit dem anderen Bein durchgeführt.
- Ebenfalls mit gleicher Ausgangsstellung wird ein Knie gebeugt und mit einem Bein die Bewegung des Fahrradfahrens simuliert. Nach einigen Tretbewegungen wird das Bein gewechselt.
- Mit geradem Rücken auf einem Lehnstuhl sitzend werden die Füße aufgestellt, so dass die Knie einen 90 – Grad-Winkel bilden. Abwechselnd werden die Füße auf dem Boden bleibend aus dem Kniegelenk heraus nach vorn und zurück geschoben.
- Mit gleicher Ausgangsstellung auf dem Stuhl sitzend werden abwechselnd beide Fersen und beide Fußspitzen nach oben gezogen und wieder abgesenkt.
- Mit gleicher Ausgangsstellung auf dem Stuhl sitzend werden abwechselnd die Unterschenkel gehoben, bis die Knie gestreckt sind. Die Übung wird langsam durchgeführt und das gestreckte Bein zirka 10 Sekunden gehalten. Bei Schmerzen oder anderen Beschwerden ist die Übung abzubrechen.
- Auf dem Rücken liegend mit angewinkelten Knien und die Handflächen nach oben wird das Gesäß angehoben und 10 Sekunden in dieser Stellung gehalten. Danach langsam absenken und die Übung neu beginnen. Diese Übung ist erst dann ausführbar, wenn durch die Reha Maßnahmen die volle Belastbarkeit wieder hergestellt ist.
- Seitlich zu einem Stuhl stehend wird eine Hand benutzt, um sich an der Lehne abzustützen. Das vom Stuhl abgewandte Bein wird bei geradem Oberkörper seitlich abgespreizt, so hoch es geht. Die Übung wird zirka zehnmal langsam wiederholt und dann mit dem anderen Bein ausgeführt. Auch diese Übung wird erst bei voller Belastbarkeit ausgeführt.
- Aufrecht mit dem Rücken an einer Wand stehend werden die Knie langsam gebeugt, bis etwa eine Viertel Kniebeuge ausgeführt ist, beziehungsweise die Knie über den Fußspitzen stehen. Der Rücken hat bei dieser Übung ständigen Kontakt zur Wand. Die Knie dürfen nicht zu tief gebeugt werden. Auch diese Übung kann erst nach Herstellung der vollen Belastbarkeit durchgeführt werden.
Vergleich
Die hier genannten Übungen sind nach Belastung aufsteigend geordnet. Die ersten drei Übungen (liegend) können in ein Rehabilisationstraining wenige Tage nach der Operation aufgenommen werden. Die mittleren drei (sitzend) können nach Wiederherstellung der Beweglichkeit und dem Abklingen operationsbedingter Beschwerden und die letzten drei Übungen nach Wiederherstellung der vollen Belastbarkeit Bestandteil der Knie TEP Physiotherapie werden. Das gesamte therapeutische Programm nach einer Knie TEP gehört zur Therapie und ist ausschließlich unter Betreuung eines Facharztes zu beginnen. Auch wenn Rehabilitation und Physiotherapie nach zirka drei bis vier Wochen teilstationär oder ambulant durchgeführt werden können, ist mit einer Dauer von bis zu 12 Monaten bis zur völligen Wiederherstellung der Beweglichkeit und Belastbarkeit nach Knie TEP zu rechnen. Auf keinen Fall sollte ein neues Kniegelenk durch Reha überbelastet werden.
Die leichten Übungen sind vorzuziehen und die Belastung nur langsam zu steigern. Eine falsche Anwendung von Übungen nach einer Knie TEP kann die gesamte Therapie gefährden.