Die Knorpel im Kniegelenk erfüllen eine für die Funktion des Knies unverzichtbare Aufgabe. Knorpelige Gelenkflächen im Kniegelenk finden sich auf den Enden des Schienbein- und des Oberschenkelknochens sowie im Bereich der Patella. Der lateinische Fachbegriff für den Gelenkknorpel ist Cartilago articularis. Neben den Knorpeln, die die zwei knöchernen Gelenkflächen und die Patella im Knie miteinander verbinden, gibt es noch die Menisken, die ebenfalls aus Knorpelgewebe bestehen.
Anatomischer Aufbau der Knorpel im Kniegelenk
Die Kniegelenkknorpel bestehen aus Kollagen. Es handelt sich hierbei um ein Strukturprotein, das im Bindegewebe von Mensch und Tier reichlich vorhanden und für dessen Aufbau unverzichtbar ist. Der Aufbau unterscheidet sich auch hinsichtlich der Art des Knorpels. Bei den im Knie befindlichen Menisken handelt es sich zum Beispiel um halbmondförmige Faserknorpelscheiben. Der Bindegewebsknorpel des Meniskus enthält im Gegensatz zu den so genannten elastischen Knorpeln in anderen Körperteilen sehr viele Kollagenfibrillen.
Die auf dem Schienbeinkopf und am Ende des Oberschenkelknochens befindlichen Kniegelenkknorpel setzen sich als hyaline Knorpel aus Chondrozyten zusammen. Es handelt sich hierbei um spezielle Zellen, die sich im Knorpelgewebe befinden. Im Lichtmikroskop ist beim hyalinen Knorpel die Kollagen-Faserstruktur nicht zu erkennen, weshalb man die speziellen Kollagenfasern auch als maskierte Fasern bezeichnet. Auch die Kniescheibe ist mit einem hyalinen Knorpel ausgestattet. Auf dem Gelenkknorpel befindet sich die Synovia genannte, dickflüssige Gelenkflüssigkeit, die das Gewebe geschmeidig hält und diesbezüglich als Schmiermittel fungiert. Außerdem versorgt die Gelenkschmiere den gefäßlosen Knieknorpel mit lebenswichtigen Nährstoffen.
Anatomische Lage der Knorpel im Kniegelenk
Die Kniegelenksknorpel überziehen die Oberfläche der beiden Gelenkknorren des Schienbeinplateaus, die man wissenschaftlich als Condylus lateralis tibiae und Condylus medialis tibiae bezeichnet. Auch die beiden Knorren am unteren Ende des Oberschenkelknochens, in der Fachsprache Condylus lateralis femoris und Condylus medialis femoris genannt, sind von Knorpel überzogen. Die außen liegende Gleitfläche trägt eine dickere Knorpelschicht als die innere. Der Knorpel ist in diesem Fall fest mit dem Knochen verbunden. Auch die Patella (Kniescheibe) ist mit einem Knorpel ausgestattet. Der Patella-Knorpel ist mit rund sechs Millimetern etwas dicker als die Knorpel, die die Gelenkknorren des Oberschenkelknochens bedecken. Neben den Knorpeln, die mit den Knochenenden des Schienbeins und des Oberschenkels fest verbunden sind, bestehen auch die Menisken aus kollagenem Gewebe. Von den Menisken existieren zwei verschiedene Arten. Der C-förmige und etwas größere Meniscus medialis ist in seiner Beweglichkeit etwas eingeschränkt, weil er mit dem Innenband fest verbunden ist. Der äußere Meniskus, Meniscus laterialis genannt, hat die Form eines Kreises und ist deutlich beweglicher, wenn auch etwas kleiner. Der Querschnitt der Menisken ist keilförmig. Außen befindet sich die hohe Kante, die niedrige Kante liegt innen. Die Knorpel im Kniegelenk werden von der Gelenkkapsel umhüllt. Die Gelenkkapsel festigt das Knie. Die Innenhaut der Gelenkkapsel bildet die Gelenkflüssigkeit, die den Knorpel ernährt und geschmeidig hält. Durch die Bewegung des Knies wird die Bildung und Durchmischung der Gelenkschmiere begünstigt, was wiederum die Nährstoffversorgung der Knorpelzellen verbessert.
Funktion der Knorpel im Kniegelenk
Die mit den Gelenken verbundenen Knorpel mindern die Reibung bei der Bewegung des Knies und bilden eine glatte Oberfläche auf den Gelenkenden. Da die Kniegelenkknorpel bei Druck nachgeben, dienen sie des Weiteren als Stoßdämpfer. Der Gelenkknorpel ist dazu in der Lage, Kräfte abzufangen, die ein Vielfaches des Körpergewichts betragen. Der Meniskus gleicht hingegen in erster Linie die Inkongruenz aus, die dadurch entsteht, dass die beiden Gelenkflächen des Schienbeinplateaus und des Oberschenkelknochens nicht exakt aufeinander passen. Die Menisken können den Drehbewegungen des Knies folgen. Außerdem vergrößern die Menisken die Kontaktfläche zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbeinplateau. Die Menisken tragen einen großen Teil der Last.
Mögliche Verletzungen und Erkrankungen der Knorpel im Kniegelenk
Die Knorpel im Knie können nicht nur im Rahmen von Unfällen und den daraus resultierenden Verletzungen in Mitleidenschaft gezogen werden, wofür der Meniskus-Riss exemplarisch ist. Insbesondere die Knieknorpel sind häufig von degenerativen Erscheinungen und von Verschleiß betroffen. Arthrosen sind oftmals die Folgen einer Knorpelernährungsstörung oder einer fehlenden oder auch falschen Belastung. An der Kniescheibe spricht von man Retropatellararthrose.
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