Das Kinesiotape am Schienbein findet vor allem in der Sportmedizin Verwendung. Aber auch Schmerzen im Schienbeinbereich, die keine Folge sportlicher Betätigung sind, können mithilfe der Pflasterstreifen gelindert werden.
Wirkungsweise
Wurde ein Kinesiotape fachgerecht am Schienbein angebracht, bewirkt der Pflasterstreifen einen leichten massierenden Effekt an der beklebten Körperpartie. Durch diesen stetigen Einfluss werden sowohl Blut- als auch Lymphfluss der schmerzenden Unterschenkelpartie angeregt. In der Folge können sich Muskelverspannungen leichter lösen, was bei Betroffenen häufig zu einer Schmerzreduktion beiträgt.
Je nach individueller Beanspruchung und Sorgfalt in der Anbringung entfaltet ein Kinesiotape seine Wirkung über eine Zeitspanne von bis zu 10 Tagen, bevor es sich vom Körper löst. Mögliche Wirkungsbeeinträchtigungen können unter anderem von Faktoren wie unzureichender Pflasterbefestigung oder häufigem Tapekontakt mit Duschgel ausgehen.
Anleitung
Grundsätzlich kann ein Kinesiotape durch den von Schmerzen Betroffenen selbstständig am Schienbein befestigt werden. Experten empfehlen Patienten allerdings in der Regel, sich im Vorfeld eingehend mit der Klebetechnik vertraut zu machen bzw. sich von einem Fachkundigen in die Materie einweihen zu lassen. Vor dem Tapen sollte das Schienbein zunächst von eventuellen Rückständen wie Schmutz, Schweiß, Ölen oder Cremes befreit werden. Bei ausgeprägter Körperbehaarung am Bein empfiehlt sich darüber hinaus eine lokale Haarentfernung, um Haftung und Wirkungspotenzial verwendeter Tapes nicht zu beeinträchtigen.
Für das nun erfolgende Taping werden ein längerer und ein kürzerer Pflasterstreifen benötigt. Zu Beginn der Behandlung ist der Fuß des betroffenen Beines idealerweise so zu positionierten, dass zwischen Fußrücken und Schienbein ein ungefährer 90°-Winkel entsteht. Die Basis des längeren Tapestreifens wird dann unmittelbar hinter den Zehen auf dem Fußrücken angebracht – hierbei erstreckt sich die Breite des Tapes ungefähr von der 2. bis zur 4. Zehe. Während die befestigte Pflasterbasis nun mit einer Hand stabilisiert wird, ist das von der Trägerschicht befreite entgegengesetzte Pflasterende mit einem ca. 80%igen Zug bis unter die Kniescheibe zu ziehen (das Kinesiotape wird hierbei noch nicht am Schienbein angebracht) – hier wird das entsprechende Tape-Ende fixiert, um dann ohne Zug auszulaufen. In einem nächsten Schritt ist der Fuß zu strecken, sodass sich zwischen Knie und Zehenspitzen eine Gerade bildet. In dieser Beinposition wird das Tape vollständig am Schienbein angebracht und ausgestrichen.
Bei entspanntem Fußgelenk folgt nun die Anbringung des kleineren Tapes in rechtem Winkel zum ersten Pflasterstreifen. Dieses zweite Kinesiotape sollte dabei unmittelbar am Schmerzpunkt fixiert werden. Die Pflasterbasis wird hierzu an der Unterschenkelinnenseite befestigt. Unter einem ca. 90%igen Zug ist der Streifen jetzt über das Schienbein auf die entgegengesetzte Unterschenkelseite zu ziehen und zu fixieren. Das Pflasterende ist schließlich ohne Zug auszustreichen, um die Tapeanlage zu vervollständigen.
Tipps
Effektivität und Verweildauer eines Kinesiotapes am Schienbein können durch verschiedene Faktoren gefördert werden. So empfiehlt es sich zum Zweck einer besseren Haftung zunächst, zu verwendende Pflasterstreifen an den Ecken abzurunden. Da der Klebstoff des Tapes außerdem durch Wärme aktiviert wird, kann ein ausreichendes Ausstreichen des Pflasters nach Anbringung auf der Haut den Behandlungserfolg steigern.
Bestehen Schmerzen am Schienbein trotz Anwendung eines Kinesiotapes über längere Zeit hinweg, raten Experten zum Aufsuchen eines Mediziners.