Der Achillessehnenriss (Achillessehnenruptur) stellt die Hauptursache der Verletzungen einer Achillessehne dar. Hierbei handelt es sich um eine Durchtrennung der Sehne, was meistens als Folge einer Überbeanspruchung bei sportlichen Aktivitäten vorkommt. Da die Achillessehne beim Gehen wie auch Laufen unverzichtbar ist, sollte ein Riss dringend umgehend behandelt werden. Meistens kann eine Heilung und Wiedererlangung der vollständigen Belastbarkeit mittels einer operativen oder auch konservativen Therapie erzielt werden. Beide Fälle benötigen allerdings während der sechswöchigen Heilung eine ergänzende eingeschränkte und frühzeitige Bewegungstherapie.
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Die innovative Versorgung mit einer Schnürsenkelnaht (nach Bunnell, auch als Durchflechtungsnaht bezeichnet) kann bei Patienten mit einer frischen, innerhalb der Achillessehne liegenden Ruptur und ungenügender Sehnenqualität angewandt werden. Bei dieser OP-Technik wird ein großzügiger Längsschnitt von etwa 5 bis 6 Zentimeter zur Körpermitte hin und ungefähr 4 bis 5 Zentimeter von der Körpermitte weg eingesetzt.
Der allererste Stich erfolgt circa 4 Zentimeter quer zur Durchtrennungsstelle. Der zweite Einstich erfolgt durch die zweite Nadel direkt daneben mit einem Winkel von etwa 45 Grad zu der ersten Nadel. Der dritte Einstich wird erneut mit der zu Beginn durchgeführten Nadel sehr nah neben ihrer Austrittsstelle (wieder mit 45 Grad Winkel) gesetzt.
Diese Verfahrensweise ermöglicht eine zwei-/dreimalige schnürsenkelähnliche Naht, bevor beide Nadeln aus dem Ende der Achillessehne herausgeführt werden. Diese OP-Technik wird danach am proximalen Stumpf der Sehne fortgeführt, wobei die beiden Nadeln weiterhin gleichzeitig in einer Art zickzack die Faden-Kordel zwei-/dreimal durch die Achillessehne führen. Während des letzten Stichvorgangs wird eine der Nadeln in senkrechter Weise (kein 45 Grad Winkel mehr) durch die Achillessehne geführt, sodass beide Enden der Kordel letztendlich dicht nebeneinanderliegen.
Die Durchflechtungsnaht wird nun mithilfe eines chirurgischen sowie zwei gegenläufigen schlichten Knoten gesichert. Die Faszienscheide (sichert Lage und Form des Muskels) wird so weit wie möglich mittels Adaptationsnähte verschlossen. Anschließend wird die Haut zugenäht.
Der zweite postoperative Tag bedeutet zugleich den Beginn der Nachbehandlung. Der Patient wird dazu angeleitet den Fuß innerhalb des oberen Sprunggelenks aktiv zu strecken. Danach erfolgt nach Assistenz der Krankengymnastin eine Rückführung zur Plantarstellung. Im Anschluss wird eine Mobilisation der Betroffenen mit zwei Unterarmstützen (Dreipunktbelastung) trainiert. Nach etwa vier/sechs Wochen kann mithilfe täglicher Krankengymnastik die vollständige Funktion wieder gegeben sein. Sportliche Belastungen können frühestens nach vier Monaten ausgeübt werden. Die Lagerungsschiene wird direkt nach Entfernung des Nahtmaterials nicht mehr benötigt.
Alternative
Wird die Therapie früh genug begonnen, kann eine alternative Behandlung ermöglicht werden. Der betroffene Fuß wird vorerst in einer Spitzfußstellung gehalten, sodass die Enden der Achillessehne aneinander liegen. Kann durch Ultraschall sichergestellt werden, dass die Sehnen Kontakt miteinander haben, kommt es zur Heilung. Diese funktioniert ähnlich einer Schnittverletzung auf der Haut, welche einfach wieder zusammenwächst. Der Bluterguss in der Nähe der Rissenden lockt unterschiedliche Körperzellen an, welche eine narbige Verbindung ermöglichen und ihn letztendlich beseitigen. Während dieser Zeit kann die Achillessehne ihren doppelten Umfang erreichen. Regelmäßige Kontrollen, eventuell mittels Ultraschall, überprüfen begleitend den Abstand der Sehnen.