Wenn die Achillodynie zu einer ausgewachsenen Entzündung der Achillessehne geworden ist oder wenn durch Überbelastung beziehungsweise Unfalleinwirkung die Achillessehne beschädigt ist, dann sind Maßnahmen zur Ruhigstellung des Fußgelenks erforderlich, damit die Achillessehne entlastet wird. Häufig reichen für diesen Zweck ein Fersenkeil aus Gel im Schuh oder eine feste Bandage nicht mehr aus. Spezialschuhe, Spezialstiefel und Schienen für die Achillessehne fixieren den Fuß in einem Winkel von zirka 20 bis 30 Grad abwärts, damit die Achillessehne entlastet wird und die Enden der Achillessehne nach einer Ruptur oder Teilruptur wieder zusammenwachsen können. Häufiger tritt die Achillessehnen-Entzündung durch Überbelastung auf, die zu einem Teilabriss führen kann.
Info
Nicht in jedem Fall ist dann eine operative Therapie erforderlich. Während diese bei jüngeren Menschen eher angewendet wird, kann bei älteren Menschen eine konservative Behandlung nach Ruptur oder Teilruptur ausreichen. Hierbei wird durch langfristige Ruhigstellung des Fußes das Zusammenwachsen der Achillessehne beziehungsweise die Heilung von Beschädigungen der Sehne und des umgebenden Bindegewebes unterstützt. Studien belegen, dass die Zahl einer erneuten Ruptur der Achillessehne nach Behandlung und Genesung bei einer Operationstherapie signifikant niedriger ist, als bei konservativer Behandlung.
Früher wurde an der Achillessehne eine Schiene zur Fixierung des Fußes aus Gips gefertigt. Heute werden Gipsschienen kaum noch angewendet. Eine Unterschenkelorthese – ähnlich einem modernen Skistiefel – mit Einlegekeilen fixiert den Fuß in der Spitzfußstellung und erlaubt das vorsichtige Gehen bei nur leichter Belastung des Beines mit der verletzten Achillessehne. Bei Achillodynie, der chronischen Achillessehnenentzündung, Teilabriss oder einer diagnostizierten Rupturgefahr genügt eine stiefelähnliche Gehschiene aus textilen Materialien mit Klettverschlüssen – ein sogenannter „Variostabilschuh“.
Funktionsweise
Grundsätzlich funktionieren alle bekannten Methoden der Fixierung des Fußes nach dem gleichen Prinzip: Der Fuß wird in der Spitzfußstellung fixiert und beim Laufen möglichst wenig – nach einer Ruptur gar nicht – belastet. Je nach Fortgang der Genesung kann der Fuß wieder leicht belastet werden, was jedoch beim Gips wegen des brüchigen Materials nicht möglich ist. Die Unterschiede der verschiedenen Schienen werden durch das unterschiedliche Material bestimmt, aus dem sie gefertigt sind. Die Entscheidung, welche Schiene zum Einsatz kommt, ist abhängig von der Schwere der Verletzung und der Festigkeit der Fixierung, die angewendet werden muss.
Durch Fixierung des Fußgelenks, Entlastung des Fußes und der Sehne, sowie begleitende therapeutische Maßnahmen kann die geschädigte Sehne wiederhergestellt werden. Ist eine operative Therapie unumgänglich, dann kann die vollständige Wiederherstellung der Belastbarkeit bis zu 12 Monaten dauern. Wenn der postoperative Genesungszustand es erlaubt, dann wird als Schiene eine Unterschenkel – Orthese eingesetzt. Sie gleicht in Aufbau und Material einem Skistiefel für Abfahrtslauf. Das Fußgelenk wird fixiert, Einlagen an der Ferse heben den hinteren Fuß an, um die Achillessehne zu entlasten und das Zusammenwachsen der nach Ruptur vernähten Sehnenenden zu unterstützen. Spezielle Einstellmöglichkeiten mit Kunststoffteilen, verstellbaren Zugbändern und aufpumpbaren Luftpolstern ermöglichen die individuelle und therapiebedingte Einstellung der Orthese am Spann, an der Ferse sowie am Schien- und Wadenbein nach dem jeweiligen Bedarf.
Tipps und Belastbarkeit
Bei schwerwiegenden Problemen mit der Achillessehne ist die Vermeidung jeder Form von Belastung die wichtigste Regel bei der Therapie. Besonders bei der Wiederherstellung nach einer Ruptur darf die Achillessehne in den ersten Tagen nach der Operation oder bei Beginn konservativer Therapiemethoden gar nicht bewegt werden, damit der Heilungsprozess beginnen kann. Andererseits ist die Genesung nur dann vollständig, wenn die Muskulatur erhalten bleibt und die Durchblutung des umgebenden Bindegewebes eine Verhärtung und Vernarbung verhindert. Ständige Beobachtung des Genesungsfortschritts und Festlegung von begleitenden Maßnahmen, wie leichte Massage, leichte Bewegung und Förderung der Muskulatur und Durchblutung in Absprache mit dem behandelnden Orthopäden sollten die Heilung begleiten. Leichtes Bewegungstraining kann frühestens nach zwei bis drei Monaten und nur nach ärztlicher Beurteilung wieder aufgenommen werden. Aufbauendes Muskeltraining zirka nach sechs Monaten. Bei zu früher Vollbelastung droht eine erneute Ruptur. Der „Variostabilschuh“ und die Unterschenkelorthese sind Teilbelastungen und Vollbelastungen beim Gehen und Laufen gewachsen. Unter Umständen müssen sie zu Beginn der Behandlung in Kombination mit Gehhilfen eingesetzt werden, solange die verletzte Achillessehne noch gar nicht belastet werden darf. Sollte aus speziellen Gründen in Einzelfällen die Verwendung einer Gipsschiene erforderlich sein, dann muss beachtet werden, dass auch ein sogenannter „Gehgips“ der vollen Druckbelastung des Körpergewichtes nicht dauerhaft standhält und bricht.