Osteochondrosis dissecans Knie (Gelenkmaus) – Definition & Therapie | Infos zu dem Gelenkkörper im Knie

Medexo Team

vor 6 Jahren

Die Osteochondrosis dissecans (OD) zählt zu den häufig auftretenden Krankheiten im Wachstumsalter. In 85 Prozent der Fälle betrifft Osteochondrosis dissecans das Knie. Es kommt im Verlauf der Erkrankung zum knorpelnahen Knochensterben. Dabei kann sich das über dem betroffenen Bezirk befindliche Knorpelstück aus dem Verbund lösen und ein freier Gelenkkörper entsteht. Dieser freie Körper wird auch als Dissekat oder Gelenkmaus bezeichnet.

Definition

Das Kniegelenk besteht aus der Kniescheibe sowie dem Ober –und Unterschenkelknochen. Betroffen von der Chondrokalzinose im Knie ist vor allem der seitliche Anteil der inneren Femurcondyle, aber auch die Kniescheibenrückfläche und die äußere Femurcondyle können betroffen sein. Die Ursache der Erkrankung ist weitgehend unbekannt. Die am weitesten akzeptierte und bestehende Theorie wird in der wiederkehrenden Impulsbelastung des Kniegelenks angesehen. Somit soll es sich um eine mechanische Schädigung handeln, die gerade bei sportlichen Aktivitäten, etwa wiederkehrende Stoß- und Abstoppbewegung auftreten.

Es gibt aber auch Theorien, dass sich die Krankheit durch Ernährungsstörung, Fehlbelastung, Durchblutungsstörung des Kniegelenkknochens, genetische Einflüsse oder Verknöcherungsstörung bildet. Der betroffene Bezirk ist meist nicht größer als ein Kirschkern. Nur in Ausnahmefällen kann das Areal auch einige Quadratzentimeter groß sein. Gerade in der Entstehungsphase sind die diskreten Knochenveränderungen kaum nachweisbar. Im Verlauf kommt es dann zu einer scharfen Abgrenzung des absterbenden zum gesunden Knochengewebe. Die Blutversorgung ist dann absolut abgeschnitten. Wegen des Knochensterbens verliert die umliegende Knorpelregion die Bindung zum knöchernen Untergrund zunehmend. Wenn die Erkrankung voranschreitet lockert sich das Knorpel- oder Knochenstück vollkommen aus dem restlichen Knorpelverbund. Dann kann die zunächst noch bindegewebige Verbindung das Dissekat nicht mehr halten und der freie Gelenkkörper entsteht. Für das Kniegelenk ist die OD eine schwerwiegende Krankheit. Sie zählt unbehandelt zu den Präarthrosen und kann deshalb zu einer früher Kniegelenksarthrose führen. Bei sehr jungen Betroffenen kann ein Spontanverlauf abgewartet werden. Bis etwa zum 12. Lebensjahr wird eine Spontanheilung bei bis zu 50 Prozent der Fälle beschrieben.

Die 4 Stadien der Erkrankung

Die Erkrankung verläuft in vier Stadien. Festgelegt werden sie anhand einer kernspintomographischen Untersuchung.

Das 1. Stadium ist die Verdichtung des Gelenkknorpels.

Im 2. Stadium kommt es zum Abriss des Knochen- Knorpelstücks. Dabei ist das Knochen- Knorpelstück aber noch über eine Bindegewebsbrücke mit dem umliegenden Oberschenkelknochen verbunden.

Stadium 3 bezeichnet den Abriss des Knochen- Knorpelstücks, sobald das Knochen- Knorpelstückchen nicht mehr mit der Bindegewebebrücke mit dem Oberschenkelknochen in Verbindung ist, sich aber noch in seiner ursprünglichen Lage befindet.

Das letzte und 4. Stadium liegt vor, wenn das abgerissene Knorpel- Knochenstück sich in das Gelenk verlagert.

Von den Betroffenen, vorwiegend Kinder und Jugendliche, sind doppelt so viel männliche wie weibliche zu finden. In siebzig Prozent der Fälle ist lediglich ein Kniegelenk betroffen. Die Beschwerden sind je nach Ausprägung unterschiedlich und reichen von Schmerzen bei Belastung, Gelenkschwellung durch Gelenkerguss bis hin zur Bewegungseinschränkung des Knies. Beschwerden im Kniegelenk sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Hinweis auf eine Gelenkmaus ist ein Druckschmerz im entsprechenden Bereich. Ab und zu ist der freie Knorpel oder Knochen auch zu tasten oder es zeigt sich eine Gelenkschwellung. Zur Diagnosesicherung wird meist eine Röntgenaufnahme gemacht. Die Knochen- Knorpelzerstörung ist darauf sehr gut zu erkennen. Die Einteilung in die oben genannten Stadien ist über eine Röntgenuntersuchung allerdings nicht machbar. Hierzu ist, wie bereits erwähnt, eine Kernspintomographie erforderlich.