Das Außenmeniskusvorderhorn (Cornu anterius menisci lateralis) ist der vordere Teil des Außenmeniskus (Meniscus lateralis) im menschlichen Kniegelenk (Articulatio genus). Sein Anteil macht annähernd ein Drittel des gesamten Meniskusvolumens aus. Es besteht wie der gesamte Meniskus aus Faserknorpelgewebe. Des Weiteren spricht man vom einem mittleren Anteil (Pars intermedia) und einem Hinterhorn (Cornu posterius menisci lateralis). Im Allgemeinen werden die Menisken als halbmondförmig beschrieben. Der Meniscus lateralis ist kleiner als sein mediales (inneres) Pendant, eher kreisförmig als C-förmig und beweglicher, da er mit keiner Bandstruktur verwachsen ist. Die Menisken dienen dem Ausgleich der inkongruenten Gelenkflächen des Kniegelenks, der Vergrößerung der druckaufnehmenden Fläche des hyalinen Gelenkknorpels (Cartilago articularis) und damit der Reduzierung des Gelenkverschleißes, sie stabilisieren das Knie durch die Hemmung des Nach-Vorne-Gleitens der Tibia (Schienbeinknochen) und verbessern die Ernährungssituation des Cartilago articularis durch eine optimierte Verteilung der Gelenkflüssigkeit (Synovia).
Anatomie und Lage des Cornu anterius menisci lateralis
Der Außenmeniskus liegt dem lateralen Gelenkfortsatze der Tibia (Condylus lateralis tibiae) auf und das Vorderhorn des Außenmeniskus inseriert knöchern im vorderen, mittleren Bereich des Tibiaplateaus (Gelenkfläche des Schienbeinkopfes). Das Faserknorpelgewebe enthält nur einen geringen Anteil an Knorpelzellen (Chondrozyten), dafür aber einen hohen Anteil an Kollagenfasern (Typ I und II). Diese Zusammensetzung macht die mechanischen Eigenschaften des Faserknorpelgewebes aus und ist damit verantwortlich für eine ausgeprägte Widerstandsfähigkeit gegenüber Scherkräften. Knorpelgewebe differenziert sich unter Belastung, d.h. die jeweilige Belastungscharakteristik lässt unterschiedliche Arten von Knorpelgewebe entstehen. Faserknorpel findet man im menschlichen Körper u.a. im Anulus fibrosus (Faserring der Bandscheibe) oder an der Schambeinfuge; diese Gewebeart bildet sich vornehmlich unter Zug- und Druckbelastungen heraus.
Funktion des Cornu anterius menisci lateralis
Das Cornu anterius des Außenmeniskus besitzt alle grundlegenden Eigenschaften der Menisken und seine allgemeine Funktion ist somit analog zu den bereits einleitend beschriebenen Funktionen. Im Speziellen weist das Außenmeniskusvorderhorn eine sehr hohe Zugbelastbarkeit auf, die im Bereich der Insertion auf dem Tibaplateau außerordentlich groß ist.
Mögliche Verletzungen und Schädigungen des Cornu anterius menisci lateralis
Altersbedingt nimmt die Elastizität und Flexibilität des Faserknorpelgewebes zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr deutlich ab. Dies liegt vor allem an den bis zu diesem Zeitpunkt erfolgten Belastungen. Die Widerstandsfähigkeit der Menisken kann dann bereits gegenüber moderaten Belastungen derart herabgesetzt sein, dass Läsionen des Gewebes resultieren. Überbelastungen hervorgerufen durch Übergewicht oder Fehlbelastungen bzw. Fehlstellungen sind weitere mögliche Gründe für das Auftreten von Meniskusverletzungen. Spontane Belastungsspitzen im Sport oder Unfälle im Alltag können hingegen auch ursächlich für Schädigungen am Meniskusgewebe jüngerer Patienten sein. Unspezifische Symptome für eine Meniskusläsion sind Schmerz, Schwellung und Bewegungseinschränkung. Patienten geben Schmerzen mit unterschiedlichen Qualitäten an. Diese können sowohl im Kantenbereich des Kniegelenks als auch diffus im gesamten Bereich des Kniegelenks wahrgenommen werden. Da die Menisken nicht nerval versorgt sind, können diese selbst nicht schmerzen. Ein Blockadegefühl, hervorgerufen durch eingeklemmte freie Gewebeanteile ist ein eher spezifisches Symptom für eine Verletzung der Menisken. Im Allgemeinen wird zwischen Quetschungen und Ein- bzw. Abrissen des Knorpelgewebes differenziert. Meniskusrisse werden nach Ort, Schwere und Form (lappenförmig, korbhenkelartig, quer, waagerecht, senkrecht) der Schädigung klassifiziert. Das Vorderhorn des Außenmeniskus ist besonders anfällig für Korbhenkelrisse, Längsrisse und Lappenrisse. An Korbhenkelrissen und Längsrissen ist es neben den anderen Anteilen der Außenmeniskus mitbeteiligt. Zerfasern die Rissformen, resultieren zusätzliche Probleme im Kniegelenk. Die freien Faseranteile wirken unter den Druckverhältnissen innerhalb des Gelenks aufrauend und führen langfristig zu arthrotischen Verschleißzuständen des hyalinen Gelenkknorpels.