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Was tun bei einem Bandscheibenvorfall? Die 10 wichtigsten Fragen und Antworten

Bandscheibenvorfälle sind in den letzten Jahrzehnten ein immer wiederkehrendes Gesundheitsproblem für viele Frauen und Männer. 2012 waren über 300.000 Personen wegen Bandscheibenproblemen in Deutschland im Krankenhaus.

Quelle: gbe-bund.de

Lumbale und weitere Bandscheibenschäden mit Radikulopathie bilden dabei die größte Beschwerdegruppe. Radikulopathie bezeichnet meist entzündete Nervenwurzeln im zentralen Nervensystem, während lumbal den Lendenbereich beschreibt. Das bedeutet, dass beim Bandscheibenvorfall durch Verschieben, Zerbrechen oder Anschwellen der Gallertkern austreten kann und sich so anliegende Nerven entzünden können.

Abbildung 1: Bandscheiben nutzen sich im Laufe der Jahre ab

Weitere Informationen zur Wirbelsäule gibt es auf dieser Seite.

Da fast jeder dritte Deutsche mindestens einmal in seinem Leben unter Rückenschmerzen leidet, ist eine gute Behandlung und Vorbeugung von großer Bedeutung. Besonders unspezifische Schmerzen sind auf viele Aspekte wie Stress, psychische Belastung oder Depressionen zurückzuführen. Wichtig ist es, sich gut zu informieren und auf die Signale des eigenen Körpers zu hören.

10 wichtige Fragen

1. Passieren Bandscheibenvorfälle nur im hohen Alter?

Bandscheibenvorfälle können unterschiedliche Altersgruppen treffen. Besonders häufig treten Vorfälle an der Lendenwirbelsäule auf, meist bei Personen zwischen 30 und 40 Jahren. Bandscheibenprobleme der Halswirbelsäule sind häufig bei Personen zwischen 40 und  60 Jahren zu finden. Die Vorwölbung des Bandscheibenkerns ohne Riss des äußeren Faserrings nennt sich Protrusion und kommt in vielen Altersgruppen vor.

Abbildung 2: Starke Rückenschmerzen können nur ein Symptom eines Bandscheibenvorfalls sein

2. Welche Symptome weisen auf Bandscheibenprobleme hin?

Je nach Lage des Bandscheibenvorfalls stellen sich unterschiedliche Probleme ein. Im Bereich der Lendenwirbel gibt es oft starke Schmerzen beim Heben oder bei Beugungen. Ist der Ischiasnerv zwischen Steißbein und Lendenwirbel eingeklemmt, strahlen die Schmerzen oft ins Gesäß oder das Bein aus.

3. Welche Gründe gibt es für Bandscheibenprobleme?

Die Elastizität der Scheiben nimmt mit dem Alter ab, denn sie verlieren ihre Flüssigkeit und erhalten dadurch Risse. Unfälle oder Verletzungen können ebenfalls zu Vorfällen führen. Übergewicht und mangelnde Bewegung sorgen zunehmen dafür, dass auch jüngere Menschen mit Bandscheibenproblemen zu kämpfen haben.

Wer lange sitzt, belastet die Bandscheiben sehr stark, denn diese benötigen Bewegung für ihre eigene Pumpfunktion, um Wasser und Nährstoffe erhalten zu können. Sie sind nicht über den Blutkreislauf versorgt.

4. Welche Auswirkungen haben unbehandelte Vorfälle?

Je nach Lage und Schwere des Vorfalls können unbehandelte Probleme zu Lähmungserscheinungen bis hin zur Querschnittslähmungen führen. Des Weiteren haben viele Betroffene Probleme mit Blasen- und Stuhlgang, sowie Einschränkungen der Reflexe. Die größten Probleme bereiten oft die lang anhaltenden Schmerzen durch das  Abklemmen der Nerven.

5. Gibt es vollständige Heilungschancen?

Dadurch, dass die Gallertflüssigkeit im Kern der Bandscheibe über eine längere Zeit austrocknet und nicht mehr auf den Nerv drücken kann, heilen viele Bandscheibenprobleme selbstständig. Allerdings sind die Verschleißerscheinungen nicht rückgängig zu machen. Bewegungstherapien zeigen jedoch als Gegenmaßnahme große Wirkung. Die Neurochirugische Gemeinschaftspraxis des St. Katharinen Krankenhauses in Frankfurt deckt mit ihrem Essay einige Mythen der Behandlungsängste von Patienten auf.

6. Welche Sportarten sind gut gegen Bandscheibenprobleme?

Rückengymnastik und Rückenschulen bieten ideale Behandlungstherapien. Die Kräftigung der Muskulatur stärkt den Rücken und entlastet die Bandscheibe. Viele Ärzte empfehlen bei Bandscheibenvorfällen Krankengymnastik zu machen, da Fachleute auf die jeweilige Position des Vorfalls gezielt eingehen können.

Abbildung 3: Schwimmen schont Gelenke und hilft beim Muskelaufbau

Unterwassergymnastik schont dabei zusätzlich die Gelenke und hilft auch den Patienten, die mit Übergewicht zusätzliche Belastung erfahren. Pilates oder Yoga speziell für Rückenleiden eignet sich ebenfalls für Patienten, die ihre Psyche schonen wollen und auch auf Entspannung setzen. Schwimmen ist darüber hinaus ideal, um eine gute Muskulatur aufzubauen, wenn die Schwimmtechnik richtig eingesetzt ist.

7. Können Matratzen Bandscheibenprobleme hervorrufen oder beheben?

Die unterschiedlichen Liegepositionen sind je nach Belastung problematisch für den Rücken eines Menschen. Personen, die oft auf dem Bauch schlafen, besitzen ein höheres Risiko für Rückenprobleme, da durch das Durchhängen ein Hohlkreuz entstehen kann. Oft empfehlen Ärzte eine härtere Matratze auszuwählen. Auf der anderen Seite haben sich Wasserbetten bei Rückenproblemen bewährt, denn Betroffene können den Härtegrad individuell einstellen und durch die spezielle Ergonomie der Unterlage die Bandscheiben entlasten. Weitere Informationen zur Ergonomie gibt es bei EWP Wasserbetten.

8. Ist Ergotherapie bei Bandscheibenvorfällen sinnvoll?

Die Ergotherapie vertritt einen ganzheitlichen Behandlungsansatz und kann in der Orthopädie bei Bandscheibenvorfällen helfen. Ihre Feinmotorik, Koordination und Beweglichkeit von Fingern, Armen oder Beinen können Patienten durch ergotherapeutische Maßnahmen verbessern. Dieser ausführliche Bericht zeigt Zielsetzungen und Behandlungsmöglichkeiten.

9. Wie kann eine Operation neue Vorfälle verhindern?

In extremen Fällen führt ein Bandscheibenvorfall zu einer Operation. Meist handelt es sich um mehrere betroffene Bandscheiben im Lendenwirbelbereich, die massiv auf die Nerven einwirken und Lähmungen und bleibende Schäden hervorrufen können. Bei längeren Eingriffen kann sich Narbengewebe bilden, das in Zukunft weitere Probleme an der Wirbelsäule erzeugen kann. Der Einsatz künstlicher Bandscheiben durch Prothesen erfolgt bereits, doch eine vollständige Vorbeugung ist in keinem Fall gegeben. Neue Vorfälle lassen sich weder durch gute Rückenschule, noch Operationen vollständig verhindern. Bestimmte Maßnahmen und vor allem Bewegung reduzieren jedoch das Risiko.

Abbildung 4: Eine Operation ist in vielen Fällen nicht notwendig

10. Wie lassen sich Bandscheibenvorfälle vermeiden?

Zu der wichtigsten Vorbeugemaßnahme zählt die Bewegung. Darüber hinaus hilft es, den Arbeitsplatz sinnvoll einzurichten und Fehlhaltungen zu vermeiden. Viele Pausen und entsprechende Sitzmöbel können bereits Vorteile bringen. Ein koordinierter Stressabbau kann ebenfalls zu Verbesserungen führen. Zwar löst psychischer Druck keinen Bandscheibenvorfall aus, allerdings kann vermehrter Stress zu Verspannungen und Schutzhaltungen führen. Wer zusätzlich auf eine gestärkte Bauchmuskulatur achtet, hilft dem Rücken die Wirbelsäule und die Bandscheiben zu schützen.

Behandlung von Gelenk-, Muskel- und Sehnenschmerzen

Bei Gelenk-, Muskel- und Sehnenschmerzen, die mit einer akuten oder lang andauernden Entzündung einhergehen, wird häufig eine Behandlung mit Diclofenac empfohlen [1]. Eine Entzündung erkennt man an einer Überwärmung und Rötung des betroffenen Körperteils, einer Schwellung und an der schmerzhaft eingeschränkten Funktion. Diese Entzündung ist häufig Folge einer lang andauernden Fehl- oder Überbelastung des Körperteils.

Der Wirkstoff Diclofenac wirkt stark entzündungshemmend und etwas schwächer schmerzlindernd [1]. Besonders Gele, Salben und Sprays sind eine beliebte Anwendungsform in der Selbsttherapie. Diese sogenannten topischen Darreichungsformen haben den großen Vorteil, dass sie direkt auf die schmerzhaft entzündete Stelle aufgetragen werden können und dort ihre hohe Wirkstoffkonzentration entfalten können. Diclofenac findet sich zum Beispiel in „Voltaren Schmerzgel forte“ oder in „Diclofenac Heuman Gel“ oder in „Diclofenac ratiopharm Gel“. Diese Gele oder Cremes können mehrmals täglich dünn auf das betroffenen Körperteil aufgetragen werden. Die Gefahr eine Überdosierung besteht praktisch nicht.

Bildquellen:

Abbildung 1: Pixabay.com © Giuliamar (CC0 1.0)
Abbildung 2: Pixabay.com © bykst (CC0 1.0)
Abbildung 3: Wikimedia.commons.org © Sgt. Aaron Hostutler, U.S. Marine Corps  (CC0 1.0)
Abbildung 4: Pixabay.com © tpsdave (CC0 1.0)

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