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Vordere Kreuzbandplastik (OP) – Alle Infos, Tipps & Alternativen

Die Operation des vorderen Kreuzbandes ist in der Vergangenheit immer weiter entwickelt worden und das Verfahren von mittel- bis stark-invasiven zu minimal-invasiven Methoden übergegangen. Durch die arthroskopischen OP-Techniken ist der Ersatz des Kreuzbandes vereinfacht worden. Der Patient selbst profitiert von dieser minimal-invasiven Methode, da das Operationstrauma geringer ausfällt.

Wenn das vordere Kreuzband einer Operation unterzogen wird, ist das Primärziel die Zurückgewinnung der Stabilität im Kniegelenk. Der Vorgang variiert je nach verwendetem Material für die Fixation. Zum einen können absorbierbare Interferenzschrauben oder Pins / Fixationsknöpfe genutzt werden, zum anderen auch Staples (auch Krampen genannt). Alle möglichen Varianten haben sich bisher in der postoperativen Betrachtung gemäß den Stabilitätsanforderungen als erfolgreich erwiesen und waren in ihrer jeweiligen Haltekraft sehr ähnlich. Bis jedoch der betroffene Knochenteil verheilt ist, werden die Fixationsstelle und so auch das Material als Schwachstelle angesehen, was besonders große Auswirkungen auf die postoperative Belastung des Kniegelenks hat.

Die vordere Kreuzband OP kann als Primärversorgung bis 48 Stunden nach einem Riss erfolgen. In Betracht gezogen wird dies vor allem, wenn es sich um knöcherne Kreuzbandausrisse handelt und / oder wenn es zu akuten Begleitverletzungen gekommen ist, welche versorgungspflichtig sind. Dazu gehören unter anderem nahtfähige Meniskusrupturen und Rupturen des Seitenbandsystems, welche zu komplexen Knieinstabilitäten führen.

Die OP des vorderen Kreuzbandes wird in anderen Fällen, in denen es sich nicht um die Primärversorgung handelt, für einen Zeitpunkt nach dem Abklingen der Entzündung eingeplant. Dies beschreibt meist einen vier- bis sechs-wöchigen Intervall. Während einer Entzündungsphase sollte eine solche Operation nicht durchgeführt werden. Eine höhere Rate an möglichen Komplikationen ist in diesem Zusammenhang nachgewiesen. Dazu gehört zum Beispiel die Arthrofibrose, welche Schmerzen und Bewegungsstörungen zur Folge haben kann. Natürlich kann der Zeitpunkt der Operation vorgezogen werden, wenn die Entzündung vorzeitig abklingt.

Bis zum Zeitpunkt der Operation stehen Maßnahmen zur Schwellungslinderung und die Wiederherstellung der Beweglichkeit im Vordergrund. Präoperativ angewendete Knieorthesen können bei erhöhter Instabilität sinnvoll sein.

Als Standard-Transplantat wird heutzutage autologes Material verwendet. So werden vom Patienten selbst gespendete Hamstringsehnentransplantate aus der Semitendinosus– oder Gracilissehne genutzt. Die Zusammenführung der Transplantate geschieht dabei über die dreifach- oder vierfach-Bündeltechnik. Neben den Hamstringsehnentransplantaten werden auch Patellarsehnenstreifen und Quadrizepssehnen verwendet. Im Falle von Mehrfachrupturen können zur Behandlung auch Spendertransplantate von anderen Menschen verwendet werden.

Das Primärziel der Rehabilitation sind ein freier Bewegungsumfang ohne Schmerzen, die vollständige Belastbarkeit des Kreuzbandes sowie die muskuläre Kontrolle und die Koordination vor allem des Knies. Die Gewebereaktion und der jeweilige Heilungsverlauf sollten den Ausgangspunkt jeder Maßnahme und Übung sein, so dass eine Überanstrengung und neuerliche Komplikationen vermieden werden können. Standardmäßig wird auch eine die Regeneration unterstützende Knieorthese eingesetzt. Bei einer optimal durchgeführten und auf den Heilungsprozess angepassten Rehabilitationsbehandlung sollten die Kniegelenksfunktion und die Belastbarkeit nach sechs bis neun Monaten wieder hergestellt sein.

Alternativen zur Kreuzbandplastik

Einige Studien zeigen, dass ein gewisser Anteil an Patienten mit Kreuzbandrupturen diese muskulär zu kompensieren in der Lage ist. Bei Kindern und Jugendlichen sowie bei sportlich aktiven Patienten sollte jedoch eine vordere Kreuzbandplastik vorgezogen werden, um möglichen Sekundärschäden vorzubeugen.

Die muskuläre Kompensation als Alternative zur Kreuzbandplastik ist durch einen intensiven Muskelaufbau sowie Übungen zur Stabilisation des Kniegelenks möglich. Eine vollständige Wiederherstellung des Bewegungsumfangs und der Belastbarkeit ist dadurch allerdings nicht möglich. Zudem kann es auch verspätet noch zu Sekundärschäden kommen.

Behandlung von Gelenk-, Muskel- und Sehnenschmerzen

Bei Gelenk-, Muskel- und Sehnenschmerzen, die mit einer akuten oder lang andauernden Entzündung einhergehen, wird häufig eine Behandlung mit Diclofenac empfohlen [1]. Eine Entzündung erkennt man an einer Überwärmung und Rötung des betroffenen Körperteils, einer Schwellung und an der schmerzhaft eingeschränkten Funktion. Diese Entzündung ist häufig Folge einer lang andauernden Fehl- oder Überbelastung des Körperteils.

Der Wirkstoff Diclofenac wirkt stark entzündungshemmend und etwas schwächer schmerzlindernd [1]. Besonders Gele, Salben und Sprays sind eine beliebte Anwendungsform in der Selbsttherapie. Diese sogenannten topischen Darreichungsformen haben den großen Vorteil, dass sie direkt auf die schmerzhaft entzündete Stelle aufgetragen werden können und dort ihre hohe Wirkstoffkonzentration entfalten können. Diclofenac findet sich zum Beispiel in „Voltaren Schmerzgel forte“ oder in „Diclofenac Heuman Gel“ oder in „Diclofenac ratiopharm Gel“. Diese Gele oder Cremes können mehrmals täglich dünn auf das betroffenen Körperteil aufgetragen werden. Die Gefahr eine Überdosierung besteht praktisch nicht.

Quellen:

Predel HG., et al.: Efficacy of a comfrey root extract ointment in comparison to a diclofenac gel in the treatment of ankle distortions: Results of an observer-blind, randomized, multicenter study. Phytomedicine. 2005; 12:707-714

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