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Therapie O-Beinarthrose – Alle Infos & Tipps

Bei der O-Beinarthrose (auch Varusgonarthrose genannt) handelt es sich um eine Abnutzungserscheinung im Kniegelenk. Durch die Fehlstellung werden vor allem die innen gelegenen Knorpelanteile am Kniegelenk beansprucht und zerstört. Diese Fehlstellung (Varus), die sowohl angeboren sein als auch nach Unfällen oder notwendigen Operationen auftreten kann, ist gut therapierbar.

Umstellungsosteotomie speziell für O-Beine

Eine Therapie der O-Beinarthrose ist erforderlich, wenn durch die auftretende Fehlbelastung gravierende Folgeschäden wie Arthrose zu erwarten sind bzw. diese bereits aufgetreten sind. Erfolgt die Umstellungs-OP der O-Beine rechtzeitig, kann das den betroffenen Patienten vor einer Knieprothese bewahren oder zumindest deren Einsatz weit hinauszögern. Werden vor der operativen Begradigung die konventionellen Methoden (Medikamente, Spritzen, Stützbandagen, orthopädische Schuhe, orthopädische Einlagen) voll ausgeschöpft, lässt sich noch zusätzlich Zeit gewinnen. Die durchgeführte Beinbegradigung kann nur durchgeführt werden, wenn noch genügend Knorpelmasse vorhanden ist. Nachdem der Chirurg bis auf einen Zentimeter in die Innenseite des Schienbeinkopfes hinein gesägt hat, wird der Knochen bis zu dem erforderlichen Winkel aufgebogen, der zu korrigieren ist. Dort wächst dann später Knochen. Bis dahin bleibt dieser Winkel offen und wird mit Schrauben und Platten fixiert, die mit der neuesten Technik auch im Körper verbleiben können.

Eine derartige Umstellung kann das Einsetzen einer Prothese um 10-15 Jahre hinauszögern. Für Patienten über 70 Jahre ist diese Therapie weniger geeignet. Da der Eingriff kompliziert ist, führen diese Beinbegradigung bei O-Beinen nur etwas zehn Prozent der operierenden Ärzte durch. Laut Experten könnte der Eingriff jedoch viel öfter durchgeführt werden, denn die Umstellungsosteotomie bei O-Bein Arthrose ist eine wirksame Therapieform. Etwa 90 Prozent aller so operierten Patienten haben nach 10 Jahren keine Prothese.

Hemiprothese als Therapie der O-Beinarthrose

Sind nur Teile des Kniegelenkes betroffen, bietet sich statt einer Vollprothese die Hemiprothese als Therapieform für das Knie an. In diesem Fall wird nur der innere Teil des Gelenks ersetzt. Kleine Teilprothesen (Hemicap-Implantate) werden mit einer Knochenschraube zementfrei im Knochen verankert. Dabei kommt es trotz Berührung der unversehrten Knorpelbereiche zu keinerlei biomechanischen Überlastungen. Ober- und Unterschenkel werden durch eine speziell gestaltete Schlittenprothese verbunden.

Für die operierten Patienten ist die Belastung sehr viel geringer als bei einer Vollprothese, da der Einsatz der Teilprothese minimal-invasiv erfolgt. Der Streckmechanismus wird durch diese kleinen Hautschnitte, die diese OP erfordern überhaupt nicht gestört. Nach der OP sind nur geringe Schmerzen zu erwarten, Verwachsungen und Infektionen treten nur in sehr geringen Fällen auf. Trotz Prothese bleiben alle beiden Kreuzbänder wie auch der Knochen erhalten. Diese Therapieform ermöglicht die Wiederherstellung der ursprünglichen Bewegungsfähigkeit des Kniegelenkes, die vor der Arthroseerkrankung vorgelegen hat.

Injektion von Hyaluronsäure

Ist das Kniegelenk von Arthrose betroffen, kann durch die Injektion von Hyaluronsäure der weiter fortschreitende Knochenabbau verlangsamt werden. Hyaluronsäure macht als natürlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit sowie des Knorpels das Kniegelenk geschmeidig. Diese Therapieform ist eine individuelle Gesundheitsleistung, die von den Kassen nicht bezahlt wird. Der Therapieerfolg ist zeitlich begrenzt, kann aber bei positivem Effekt wiederholt werden. Voraussetzung ist jedoch eine niedrig ausgeprägte Arthrose.

Behandlung von Gelenk-, Muskel- und Sehnenschmerzen

Bei Gelenk-, Muskel- und Sehnenschmerzen, die mit einer akuten oder lang andauernden Entzündung einhergehen, wird häufig eine Behandlung mit Diclofenac empfohlen [1]. Eine Entzündung erkennt man an einer Überwärmung und Rötung des betroffenen Körperteils, einer Schwellung und an der schmerzhaft eingeschränkten Funktion. Diese Entzündung ist häufig Folge einer lang andauernden Fehl- oder Überbelastung des Körperteils.

Der Wirkstoff Diclofenac wirkt stark entzündungshemmend und etwas schwächer schmerzlindernd [1]. Besonders Gele, Salben und Sprays sind eine beliebte Anwendungsform in der Selbsttherapie. Diese sogenannten topischen Darreichungsformen haben den großen Vorteil, dass sie direkt auf die schmerzhaft entzündete Stelle aufgetragen werden können und dort ihre hohe Wirkstoffkonzentration entfalten können. Diclofenac findet sich zum Beispiel in „Voltaren Schmerzgel forte“ oder in „Diclofenac Heuman Gel“ oder in „Diclofenac ratiopharm Gel“. Diese Gele oder Cremes können mehrmals täglich dünn auf das betroffenen Körperteil aufgetragen werden. Die Gefahr eine Überdosierung besteht praktisch nicht.

Quellen:

Grifka & Schäfer, Unfallchirurgie, 9. Auflage von 2013, Springer-Verlag
Predel HG., et al.: Efficacy of a comfrey root extract ointment in comparison to a diclofenac gel in the treatment of ankle distortions: Results of an observer-blind, randomized, multicenter study. Phytomedicine. 2005; 12:707-714

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