Eine geringe Beinlängendifferenz von wenigen Millimetern, wie sie bei vielen Menschen vorliegt, muss nicht behandelt werden. Ist die Beinlängendifferenz dagegen deutlicher oder verursacht sie Beschwerden, hängt die Therapie von der Ursache dieser Differenz ab.
Funktionelle Beinlängendifferenz
Wenn ein Bein verkürzt erscheint, weil durch verspannte Rücken- oder Gesäßmuskulatur ein Beckenschiefstand verursacht wurde, sind manuelle Therapie von Blockaden und Physiotherapie zur Stärkung der Muskeln angezeigt.
Strukturelle Beinlängendifferenz
Wenn tatsächlich die Beine unterschiedlich lang sind, besteht die Therapie der Beinlängendifferenz in der Regel aus orthopädischen Einlagen oder Schuhsohlenerhöhungen. Bei älteren Personen kann dies durchaus zu einer Verschlechterung führen, weil die Statik des Skeletts sich an die vorhandene Differenz angepasst hat.
Sehr starke Differenzen in der Länge beider Beine machen unter Umständen eine Operation erforderlich. Dabei kommen beinverlängernde oder beinverkürzende Operationen zum Einsatz.
Die Beinverlängerung kann durch eine minimal invasive Operation erfolgen, bei der ein spezieller Titannagel in den aufgetrennten Schienbein- oder Oberschenkelknochen implantiert wird. Dieser sogenannte Marknagel vergrößert durch einen von außen beeinflussbaren Ratschenmechanismus den Abstand beider Knochenteile allmählich. Dabei bildet sich ein sogenannter Kallus, also neues Knochengewebe.
Info
Für eine Beinverkürzung wird ein künstlicher Bruch erzeugt und dann ein Stück des Knochens entnommen. Bei Kindern in der Wachstumsphase besteht die Möglichkeit, das Längenwachstum des Knochens an einem Bein zu hemmen. Das andere wächst weiter und gleicht damit die Differenz aus.