Anatomischer Aufbau der Streckmuskulatur des Knies
Der gesamte anatomische Aufbau des Kniegelenks ist eines der kompliziertesten Mechanismen im menschlichen Körper überhaupt, bestehend aus Muskeln, Sehnen und Knochen, ist es für den Bewegungsapparat ein unverzichtbarer Bestandteil, welcher im Alltag enormen Belastungen standhalten muss. So ist unser größtes Gelenk, das Kniegelenk immer dann aktiv, wenn wir uns bewegen, dies geschieht beim Beugen, Gehen oder Strecken. Um diesen Bewegungsablauf reibungslos zu gewährleisten, stehen dem Kniegelenk zahlreiche Muskeln zur Verfügung. So trägt die komplizierte Streckmuskulatur im Kniegelenk für die gesamte Steuerung der Bewegungsabläufe bei. Der große Streckmuskel, welcher sich am Oberschenkel befindet, verläuft über die Vorderseite des Kniegelenkes und ermöglicht das Strecken des Beines. Hierbei wird mit der Unterstützung des Wadenmuskels, dem Musculus gastrocnemius, durch die hintere Oberschenkelmuskulatur das Beugen des Knies bewirkt. Dieser komplizierte Mechanismus, das Strecken und Beugen wird durch die Streckmuskulatur im Zusammenspiel mit weiteren Muskelgruppen ermöglicht. So gehören der Musculus vastus medialis, der Musculus vastus lateralis und Musculus vastus intermedius genauso dazu, wie der gerade Muskel, der Musculus rectus femoris. Diese vier Köpfe sind zusammen mit dem Streckmuskel für das Strecken des Knies verantwortlich.
Anatomische Lage und Begrenzungen der Streckmuskulatur im Kniegelenk
Durch die beiden Kreuz- und Seitenbänder, welche entsprechend der jeweiligen Gelenkstellung unterschiedliche Spannungsverhältnisse aufweisen, wird eine stabile und sichere Führung des gesamten Kniegelenks gewährleistet, wobei der gesamte Bewegungsumfang auf ein erforderliches Maß begrenzt wird. Die Streckmuskulatur setzt am oberen Rand des Schienbeins, der Tuberositas tibiae an und verläuft hierbei vertikal. Zu den Muskeln, welche für die Beugung zuständig sind, gehören der Beuger, auch Flexor genannt, der Schneidermuskel Musculus sartorius, der Oberschenkelmuskel Musculus gracilis sowie der Halbsehnenmuskel Musculus semitendinosus.
Funktion der Streckmuskulatur im Knie
Die gesamte Streckmuskulatur eines Kniegelenkes funktioniert nach den Prinzipien der Extension (Streckung) und der Flexion (Beugung), so wird gerade in der Anfangsphase einer Beugung ein Rollen der Femurkondylen bis zu 25 Grad in Bewegung gesetzt. Je stärker die Bewegungen werden, umso intensiver wird die Rollbewegung aufgehoben, dies bedeutet, dass die Kondylen gleitend nach dorsal zunehmen. In der maximalen Beugestellung ist die Kontaktfläche zwischen Ober- und Unterschenkelknochen am hintersten Rand des Unterschenkelknochens vorzufinden. Durch die aktive Insuffizienz der gesamten Beugemuskulatur kann bei der aktiven Beugung ein Winkel von 125 Grad nicht überschritten werden. Eine zusätzliche Flexion im Hüftgelenk durch die Dehnung der Beugemuskulatur, kann diese Flexion sogar einen Neigungswinkel von bis zu 140 Grad erreichen. Mit dem passiven Aufeinanderpressen von dorsaler Oberschenkel- und Unterschenkelmuskulatur, wird eine Begrenzung von 160 Grad sichergestellt. Dabei kann die Streckung bis zu 0 Grad erreichen und in der passiven Überstreckung immerhin noch 5-10 Grad erreichen. Durch die sogenannte Extensionsstellung wird eine Rotation durch die Seitenbänder verhindert.
Mögliche Verletzungen und Erkrankungen der Streckmuskulatur
Knieschmerzen können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, dies kann durch Folgen eines Unfalls hervorgerufen werden, aber auch Anzeichen von ernsthaften Erkrankungen, wie eine Arthrose oder Muskelentzündungen ein. Auch eine Überdehnung der Streckmuskulatur am Kniegelenk ist eine Ursache für akute Schmerzen im Knie.