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Rehabilitation nach Kreuzband OP – Überblick & Vergleich der Methoden | Tipps für die Rehabilitation

Nach erfolgter Kreuzband OP ist eine Reha indiziert mit dem Ziel eine vollständige Funktion wiederzuerlangen. Die Krankengymnastik allein reicht für die Rehabilitation nach einer Operation des Kreuzbands für Rehabilitation nicht aus. Sie wird ein- bis zweimal wöchentlich durchgeführt und beinhaltet leichte Übungen, die postoperative Komplikationen vermeiden sollen. Für die vollständige Wiederherstellung der Funktionalität des Knies ist ein tägliches Übungsprogramm erforderlich, welches jeweils auf den aktuellen Stand der Genesung abstellt und bei Rückschlägen und Beschwerden flexibel geführt werden kann. Aus orthopädischer Sicht ist eine stationäre Rehamaßnahme mit Einweisung in eine Reha Klinik nach einer Kreuzband OP nicht erforderlich. Die ambulante Physiotherapie wird jedoch empfohlen.

Überblick und Vergleich der Methoden

Die Rehabilitation beinhaltet eine Kombination aus Krankengymnastik, therapeutischen Übungen im Fitnessstudio, individuelles Training des Patienten und ambulanter Physiotherapie unter der ständigen Anleitung des orthopädischen Facharztes. Bei Beschwerden und Schmerzen, die ungenügend beachtet werden, kann eine erneute Beschädigung des Kreuzbandes eintreten, die unter Umständen zu schweren Folgeschäden im Knie führt. Um die Nachhaltigkeit und Wirksamkeit der Rehabilitation zu gewährleisten, sollte vom behandelnden Arzt zusammen mit dem Patienten ein detaillierter Plan erarbeitet werden, der die Physiotherapie, Übungs – und Trainingspläne sowie ergänzende therapeutische Maßnahmen zu einer komplexen Rehabilitation zusammenführt. Allein die medizinische postoperative Nachsorge oder allein die Krankengymnastik führen auf lange Sicht nicht zu einer ganzheitlichen Rehabilitation.

Unmittelbar nach Operation steht die medikamentöse Behandlung der Thrombosegefahr, der Einsatz einer Knieorthese für die Fixierung des Knies, Unterarmstützen, die Schmerzlinderung und Maßnahmen zur Lymphdrainage im Mittelpunkt. Kälte – Kompressionstherapie und Gehschulungen werden ebenfalls in den ersten Tagen nach der OP durchgeführt. Auch bei geringer Gewichtsbelastung des Knies sollen die Gehübungen das Zusammenspiel der Muskeln und Sehnen des Bewegungsapparates fördern. In diesem Abschnitt werden volle Streckung und 90 Grad Beugung des Knies trainiert. Passives Bewegungstraining mit Motorschiene unterstützt die Beweglichkeit und den Muskelaufbau. Das Knie wird acht- bis zehnmal täglich für 10 Minuten gekühlt. Mehrmals täglich werden ergänzend zur Bewegungstherapie auf dem Rückend liegend die Muskeln des operierten Beines angespannt und entspannt. Das fördert die Durchblutung und den Aufbau der Muskulatur. Viertel oder halbe Kniebeugen und eine Bewegungsform mit gleichzeitig angespanntem Streck- und Beugemuskel unterstützen dies ebenfalls.

Info

Übungen für die Kräftigung des Beinstreckers in Bauchlage unter Verwendung von elastischen Gummibändern können ab der zweiten Woche durchgeführt werden. Bei allen Trainingsformen und Übungen in dieser Zeit soll das Knie leicht gebeugt sein und aktiv durch Anspannung der Muskulatur entlastet werden. Trainingsübungen und Kühlen wechseln einander ab. Bei Schwellungen und Schmerzen sind die Übungen abzubrechen und verstärkt zu kühlen. Ab der zweiten bis dritten Woche kann auf die Unterarmstützen verzichtet werden. Es beginnt ein leichtes Aufbautraining, ergänzt durch isokinetische Übungen. Stepper, Fahrradergometer und Beinpresse können mit leichter Belastung für den Muskelaufbau des Beinstreckers eingesetzt werden. Aquajogging, Kraul- und Rückenschwimmen sowie Training für die Beugemuskulatur schließen sich an.

Ab der vierten bis fünften Woche können Laufband, Beincurler und therapeutisches Training mit leichten Gewichten hinzugenommen werden. Ab der sechsten Woche soll das Knie ohne Orthese stabil sein. Eine Beugung von 120 Grad soll ohne fremde Hilfe und ohne Schmerzen erreicht werden. Es kann ein allgemeines Training zum Muskelaufbau beginnen. Dehnübungen und leichte Überdehnungen der Beinmuskulatur und der Sehnen werden in das Trainingsprogramm aufgenommen. Ein sportliches Training wird erst dann begonnen, wenn die Muskulatur ausreichend gekräftigt ist und der Patient das Gefühl hat, dass er jederzeit die Muskeln und das Knie unter Kontrolle bringen kann.

Ab dem vierten Monat nach der Operation kommen Sprünge, Schnelligkeitsübungen und Ausdauerlauf auf dem Laufband zum Programm. Kniebeugen mit geringem Gewicht und leichte Trampolinübungen werden ab dem sechsten Monat nach der Knie Operation in das Trainingsprogramm aufgenommen. Danach beginnt der systematische Trainingsaufbau bis zur vollen Belastbarkeit des Knies. Die ständige Kontrolle über das Auftreten von Schwellungen, Komplikationen und Beschwerden muss während des gesamten Zeitraums der Reha gewährleistet sein.

Tipps für die Rehabilitation

Eine Checkliste mit Übungs- und Trainingsplan, die gemeinsam mit dem Orthopäden erstellt wurde, verbessert die Systematik und die Kontrolle. Sie enthält die vorgesehenen Übungen, deren Durchführung und die eventuell aufgetretenen Beschwerden zusammen mit dem Fortschritt der Beweglichkeit des Knies. Eine Ergänzung der Reha mit Akupunktur, Magnetfeldtherapie, Stoßwellentherapie oder Nahrungsergänzung kann nach Absprache mit dem behandelnden Arzt eingesetzt werden.

Rehabilitation nach Kreuzband OP – Überblick & Vergleich der Methoden | Tipps für die Rehabilitation
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