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Microfracturing Knie – Alle Infos & Nebenwirkungen

Die Methode des Microfracturings beschreibt ein Operationsverfahren, das unter Einsatz der Arthroskopie erfolgt. Ziel eines Microfracturings am Knie ist die Stimulation von Knochenmark zum Zweck der körpereigenen Bildung von Knorpelersatzgewebe. Das arthroskopische Verfahren stellt vornehmlich für Patienten mit Knorpelschädigungen 4. Grades (die Knorpelschicht ist lokal vollständig zerstört, sodass der ursprünglich bedeckte Knochenbereich freiliegt) eine geeignete Therapiemöglichkeit dar. Damit das Microfracturing bei Knorpeldefekten am Knie erfolgreich angewendet werden kann, sollte die entsprechende Gewebeschädigung allerdings lediglich eine eingeschränkte Ausdehnung aufweisen. Darüber hinaus sollten die Knorpelränder des angegriffenen Gewebes stabil sein. Zu den Aspekten, die im Einzelfall gegen die medizinische Sinnhaftigkeit einer Mikrofrakturierung sprechen können, zählen beispielsweise Instabilitäten des betroffenen Kniegelenkes (etwa aufgrund eines Kreuzbandrisses) sowie ausgeprägte Achsenfehlstellungen.

Im Rahmen des erfolgenden chirurgischen Eingriffes wird der Operationsbereich in der Regel zunächst gespült und gesäubert (in der Medizin wird dieser Prozess auch als Débridement bezeichnet). Hierbei werden beschädigtes Knorpelgewebe und gelöste Knorpelfasern entfernt, um eine stabile Basis für folgende Behandlungsschritte zu schaffen. Die eigentliche Mikrofrakturierung am Knie umfasst nun das Erstellen mehrerer Perforationen an dem sich unter der abgelösten Knorpelschicht befindenden Knochenbereich. In der Regel weisen entsprechende Bohrlöcher eine durchschnittliche Tiefe von 3 Millimetern auf. Die im Zuge eines Microfracturings am Knie durchgeführten Perforationen am Knochen führen zu Blutungen – das austretende Blut enthält unter anderem Knochenmarkstammzellen, die sich nun zu einer Form des Knorpelersatzgewebes ausdifferenzieren können. Das Ergebnis eines erfolgreichen Eingriffes umfasst schließlich eine gebildete Faserknorpelschicht, die den ursprünglich vorliegenden Defektraum im Knorpel des Kniegelenks auffüllt.

Nebenwirkungen

Die erfolgreiche Behandlung eines Knorpeldefektes am Knie mithilfe des Microfracturings erfordert vom Patienten zunächst die Bereitschaft zu konsequenten Schritten der Nachbehandlung. So muss das operierte Knie in der Regel 4 – 6 Wochen entlastet werden, damit die Bildung des Ersatzknorpels nicht beeinträchtigt wird. Zu ergänzen ist eine entsprechende Entlastung durch individuell geeignete physiotherapeutische Maßnahmen.

Statistischen Angaben zufolge sind die allgemeinen Operationsrisiken (wie beispielsweise ungeplant auftretende Nachblutungen oder Infektionen) einer Mikrofrakturierung ähnlich hoch ausgeprägt wie bei vergleichbaren chirurgischen Eingriffen. Werden im Operationsverlauf ausreichende Abstände (ca. 3 – 4 Millimeter) zwischen den im Knochengewebe durchgeführten Perforationen vernachlässigt, so können sich Instabilitäten der Knochenbrücken mit resultierenden Knochendefekten einstellen. Entsprechende Perforationsfehler stellen sich allerdings selten ein, sodass mögliche Nebenwirkungen der Mikrofrakturierung vergleichsweise gering ausgeprägt sind.

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