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Meniskus Übungen (Krankengymnastik) – Überblick & Vergleich

Die Nachbehandlung im Anschluss an eine Meniskus-Operation besteht in einer Bewegungstherapie, in deren Verlauf mittels spezieller Übungen Meniskus und Kniegelenk Schritt für Schritt ihre Beweglichkeit und Belastbarkeit als übergeordnetes Rehabilitationsziel wiedererlangen. Im Falle einer Teilentfernung kann bereits sehr zeitnah mit der Krankengymnastik für den Meniskus begonnen werden. Mehr Geduld an den Tag legen müssen Patienten, deren Meniskus genäht oder durch synthetische oder biologische Implantate ersetzt wurde. Ihren Meniskus durch Übungen können sie erst wieder Monate nach der Behandlung beanspruchen. Folgende Lektionen mögen exemplarisch einen Eindruck davon vermitteln, von welchen Bewegungsmustern der Meniskus in der Krankengymnastik profitiert.

Überblick

Sprunggelenk bewegen

Rückenlage einnehmen. Fuß im Sprunggelenk bewegen, indem Zehen Richtung Kopf ziehen. Am besten Füße leicht überhängen lassen, falls die Übung im Bett, auf dem Sofa oder einer Liege ausgeführt wird.

Kniescheibe passiv mobilisieren

Aufrechte Sitzposition, Beine sind gestreckt. Kniescheibe vorsichtig umfassen und mit den Fingerspitzen des Daumens und Zeigefingers behutsam um einige Millimeter zur Seite (nicht nach oben oder unten verschieben, soweit es angenehm ist, keinen Schmerz verursacht oder keine ungewöhnlichen Geräusche auftreten.

Beinbeuge

Rückenlage am Rand des Bettes, Schenkel des operierten Beines leicht abspreizen und mit dem Fuß den Boden berühren. Fuß vom Boden lösen, Unterschenkel anheben und Knie vom (halb)gebeugten Zustand in den gestreckten Zustand bringen.

Quadrizeps-Training

Im Sitzen oder Liegen Oberschenkelmuskulatur auf der Vorderseite über dem Knie anspannen. 4 – 6 Sekunden halten, danach sehr schnell lösen. Kontraktion mehrfach wiederholen.

Sonstige Hilfsmittel

Als sonstige Hilfsmittel werden vor allem in der häuslichen Krankengymnastik Balancescheiben, Therapiekreisel und Gymnastikbälle eingesetzt, um die Rehabilitation des Meniskus wirksam abzurunden. Beinpresse, Stepper, Crosstrainer und Fahrradergometer führen das Knie wieder an das übliche Belastungsniveau heran, sprechen verschiedene Muskelgruppen an und sorgen für Abwechslung. Zur Unterstützung des Heilungsprozesses haben sich ergänzend gelenkschonende Sportarten wie z.B. Aquajogging oder Schwimmen bewährt, mit deren Ausübung im Falle einer Teilentfernung etwa 3 Wochen nach der Operation begonnen werden kann. Hierbei können die Patienten in Brust- oder Rückenlage entweder mit sauber ausgeführtem Kraulbeinschlag oder gänzlich ohne Beinbeteiligung ihre Bahnen ziehen. Vom Froschbeinschlag hingegen sollte Abstand genommen werden, da die damit verbundene Belastung den Therapieerfolg verzögern bzw. gänzlich in Frage stellen könnte.

Etwa 4 Wochen nach der Operation “dürfen” sich die Patienten wieder für kleine Touren auf einen Fahrradsattel schwingen oder mit einem moderaten Jogging oder Walkingprogramm beginnen. Das Training anderer Sportarten mit abrupten Tempo- oder Richtungswechseln oder sonstigen raschen Änderungen der Dynamik, wie sie für viele Ballspiele typisch sind, sollte erst ab der 5./6. Woche nach der Operation wieder aufgenommen werden, wobei eine Überbelastung zu vermeiden ist. Ferner ergänzen Kniebeugen mit oder ohne Gewichte sowie eine große Anzahl weiterer spezieller Fitnessübungen das Repertoire.

Vergleich

Ein Vergleich zwischen den Übungen ist schwer zu ziehen, da verschiedene Übungen gänzlich unterschiedliche Therapieziele verfolgen und an vielen Fronten gekämpft wird, um die vollständige Ausheilung der Meniskusverletzung zu unterstützen. So beugt die regelmäßige Bewegung des Sprunggelenkes (Übung 1) in einer frühen Phase nach der Operation dem Gefäßverschluss aufgrund der Bildung von Blutgerinnseln in den tiefen Beinvenen vor (Thromboseprophylaxe). Besonderes Augenmerk richtet sich vor allem darauf, die Streckfähigkeit des Kniegelenks wiederzuerlangen, da Läsionen am Meniskus sich zumeist durch eine komplette Blockade des Kniegelenkes bemerkbar machen.

Info

Eine weitere wichtige Komponente der Rehabilitation besteht im gezielten Aufbau und der Stärkung der knienahen Ober- und Unterschenkelmuskulatur (siehe Übung 4), um eine kontrollierte Führung des Knies im Bewegungsablauf zu erreichen und Fehlbelastungen zu verhindern bzw. adäquat zu kompensieren. Die Verbesserung der Koordination wird ebenfalls angestrebt. Alle Lektionen sind in ihrer Intensität steigerbar. Da diese sich komplementär ergänzen, sind Physiotherapeuten in der Lage, auf ein großes Reservoir an Übungen zurückzugreifen. Dies ermöglicht ihnen, den Patienten ein individuelles und wirksames Programm zusammenzustellen, das sich an Eingriffsart, Heilungsstand und Therapiezielen orientiert, Synergien bündelt und auch zu Hause regelmäßig in eigener Regie von den Patienten durchgeführt werden kann.

Meniskus Übungen (Krankengymnastik) – Überblick & Vergleich
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