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Meniskus – Alle Behandlungsformen im Überblick & Vergleich | Tipps für eine schnelle Heilung

Bei einer Verletzung ist die Therapie des Meniskus von mehreren Faktoren abhängig. Wie schwer ist die Verletzung? Wie ist der Meniskus gerissen? Wo ist er gerissen? Sind sogenannte „Gelenkmäuse“, kleine Knorpel-Absplitterungen, im Kniegelenk? Warum ist der Meniskus beschädigt? Wie alt ist der Patient? Ist er sportlich aktiv? Diese Fragen müssen unter anderem geklärt werden, um einen effektiven und erfolgreichen Therapieweg zu finden.

Konservative Therapie

Wird der Meniskusriss schnell erkannt, ist unter Umständen eine Operation umgänglich. Allerdings muss der Riss sehr klein sein und an der gut durchbluteten Basis liegen. Hinzu kommt, dass der Riss glatt sein muss – also nicht durch eine degenerative Veränderung des Gelenks entstanden ist.
Bei einer konservativen Behandlung des Meniskus muss der Betroffene das Bein für einige Wochen (etwa drei bis vier) ruhigstellen und darf es nicht belasten. Deswegen wird das Knie in der Regel geschient; eine Unterarmgehhilfe ist unumgänglich.
Begleitend greifen die behandelnden Ärzte oft zu einer medikamentösen Schmerzbehandlung – ein Meniskusriss kann sehr quälend sein. Physikalische Anwendungen, wie Kälte- oder Elektrotherapie können die Heilung des Meniskus unterstützen. Eine professionelle Akupunktur ebenfalls.

Krankengymnastik

Eine Meniskusverletzung ist immer eine sehr schmerzhafte Angelegenheit. Das Bein wird oft wochenlang geschont, entsprechend stark baut sich die Muskulatur ab. Durch die Verletzung kommt es oft zu Bewegungseinschränkungen des Kniegelenks. Um eine reale und langfristige Heilung zu ermöglichen, ist eine entsprechende Krankengymnastik verpflichtend. Sie hilft das Bein wieder zu mobilisieren und gesund zu halten.

Die operative Behandlung

In den wenigsten Fällen ist eine Therapie des Meniskus ohne Operation möglich. Diese wird in Form einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) durchgeführt. Dazu werden – über zwei kleine Schnitte – eine winzige Videokamera und kleine Instrumente in das Kniegelenk eingeführt. Mit einer sterilen Flüssigkeit spült und weitet der Chirurg den Gelenkspalt. So sieht er den Schaden und das Ausmaß der Verletzung besser; zudem hat er mehr Raum für die Operation.

Eine Teilentfernung des Meniskus

Früher dachte man, dass der Meniskus wieder nachwächst und entfernte ihn komplett. Heute versucht man so viel wie möglich zu erhalten. Je mehr von dem Knorpel fehlt, desto höher ist das Arthroserisiko. Im Vergleich zu den anderen Therapiemethoden ist die Teilentfernung die einzig sinnvolle, wenn der Schaden durch degenerative Veränderungen im Knie verursacht wurde. Es gibt einen deutlichen Vorteil zur konservativen Therapie: Der Patient ist bei normaler Belastung sehr rasch nach dem Eingriff wieder leicht arbeitsfähig. Natürlich sollten sportliche Betätigungen oder andere Strapazen für das Knie noch etwas verschoben werden.

Die Meniskusnaht

Der Meniskus lässt sich unter Umständen gut nähen. Das ist die vergleichsweise beste Methode, da der Meniskus vollständig erhalten bleibt, seine Funktionsfähigkeit uneingeschränkt behält und die Heilung in der Regel problemlos verläuft.
Doch auch hier gilt: Nicht jeder Meniskus kann so geheilt werden. Ausgeschlossen sind: alte Risse, die schon zerrieben sind, degenerativ verursachte Risse und Risse in den schlecht durchbluteten Zonen des Knorpels. Am sinnvollsten ist diese Behandlung bei Längsrissen im gut durchbluteten Bereich, besonders bei sehr frischen Verletzungen junger Patienten.

Die Meniskus-Transplantation

Sollte eine vollständige Entfernung unumgänglich sein, besteht die Möglichkeit einer Transplantation. Dabei wird tatsächlich ein menschlicher Meniskus (aus einer Gewebebank) eingesetzt. Doch im Gegensatz zu allen anderen Therapiemethoden muss der Empfänger eventuell lange auf ein Spendergewebe warten und es besteht ein gewisses Risiko, dass der Körper das fremde Gewebe abstößt. Am Meniskus ist die Heilung recht lang – der Betroffene sollte etwa ein Jahr auf Sport verzichten und mindestens drei Monate mit Gehilfen laufen. Eine Transplantation ist nur bei absolut irreparablen Schäden sinnvoll.

Meniskus-Implantate

Seit einiger Zeit sammeln Mediziner gute Erfahrungen mit „künstlichen“ Menisken, sogenannten CMI (Collagen Meniskus Implantat). Diese Kollagengerüste werden arthroskopisch eingesetzt und der eigene Körper bildet an diesem Gerüst neue Knorpelzellen. Kollagen ist übrigens ein Eiweiß, das eine wichtige Rolle im menschlichen Körper spielt. Patienten mit einem CMI können in der Regel ihr Bein nach Wochen bis wenigen Monaten wieder vollständig belasten.

Tipps für eine schnelle Heilung

 Um bei einem Meniskusschaden keine gravierenden Schäden zu behalten, sollte der Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen. Es ist auch nicht verkehrt, eine zweite Meinung mit einzubeziehen – besonders wenn es um eine Operation geht. Ansonsten ist dem Patienten geraten, sich an die entsprechende Schonungsdauer zu halten – eine verfrühte Belastung kann jede Behandlung zunichtemachen. Ein konsequentes krankengymnastisches Training sollte ernst genommen werden. Doch am wichtigsten ist die Geduld bei der Meniskus Behandlung – jeder Patient und jede Knieverletzung ist individuell und heilt deswegen auch nicht nach einem klaren Zeitplan.

Meniskus – Alle Behandlungsformen im Überblick & Vergleich | Tipps für eine schnelle Heilung
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