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Lymphdrainage am Knie – Anleitung & Tipps zur Selbstbehandlung

Die Lymphe ist ein System von Gefäßbahnen im menschlichen Körper, welches für den Abtransport von Schlacken und Giftstoffen verantwortlich ist. Bei Verletzungen und nach Operationen sammelt sich viel Wasser im Lymphsystem und im Bindegewebe, das abtransportiert werden muss. Wenn das Lymphsystem überlastet ist, dann können leichte Massagen dabei helfen, die Lymphe im Fluss zu halten. Nach Knieoperationen ist besonders die Region um das Knie am Oberschenkel und Unterschenkel betroffen. Das Lymphsystem verfügt nicht über eine eigene Muskulatur. Muskeltätigkeit, Atmung und Bewegung verursachen den Wechsel von Unterdruck und Überdruck, der die Lymphflüssigkeit in Fluss hält. Wenn unmittelbar nach einer Operation die Bewegungsmöglichkeiten noch eingeschränkt sind, dann können leichte Massagen zur Lymphdrainage am Knie Über- und Unterdruck in der Lymphe erzeugen. Zunächst sollten diese Massagen von einem erfahrenen Physiotherapeuten durchgeführt werden. Später können Patienten nach kurzer Unterweisung diese Massagen allein zu Hause durchführen.

Bei der Selbstbehandlung sollte grundsätzlich beachtet werden, dass die Lymphgefäße einen vergleichsweise geringen Querschnitt haben. Zu starker Druck bei der Massage kann das Gegenteil der therapeutischen Zielstellung bewirken. Die Lymphgefäße werden blockiert und die Lymphflüssigkeit kann nicht abfließen. Während der Operation werden mitunter Blutgefäße und Lymphgefäße massiv beschädigt. Ihre Wiederherstellung erfordert etwas Zeit und einen vorsichtigen Umgang bei Massagen und anderen Therapien. Auch Schwellungen, Ödeme und Hämatome können mit leichten Massagen behandelt werden. Der Massagedruck verteilt das ins Bindegewebe hineingeströmte Blut und bewirkt einen Rückgang der Schwellung sowie ein Nachlassen der Schmerzen. Für eine Selbstbehandlung mit Lymphdrainage am Knie werden beide Hände übereinander gelegt und die Schwellung einschließlich der umgebenden Geweberegion mit langsam kreisenden Bewegungen massiert. Für die Massage des Oberschenkels wird dieser mit Händen umfasst und vom Knie an beginnend nach oben durch eine ziehende Bewegung mit leichtem Druck massiert. Die Massage sollt fünf- bis zehnmal wiederholt werden. Der Unterschenkel kann massiert werden, in dem er kurz oberhalb des Sprunggelenkes umfasst wird und der Griff für einige Sekunden mit leichtem Druck geschlossen wird. Danach wird der Griff langsam gelockert und erneut geschlossen. Nach zwei bis drei Wiederholungen wird der gleiche Griff etwas weiter oben noch einmal durchgeführt. Die Griffmassage wird so lange wiederholt, bis das Knie erreicht ist.

Eine andere Form der Lymphmassage nach einer Knieoperation kann in der Leistengegend beginnen. Dort befinden sich die Lymphknoten der Beine. Mit leichtem Druck werden die Beine mit beiden Händen umfasst und nach unten massiert. Die Massage erfolgt über das Knie und den Unterschenkel bis zum Sprunggelenk. Anschließend wird die gleiche Massage in umgekehrter Richtung durchgeführt. Vom Sprunggelenk über das Knie bis zur Leiste. Für die richtige Ausführung der Lymphdrainage ist das Wissen um die Wirkungsweise wichtig. Durch die Selbstmassage soll Flüssigkeit in den Lymphgefäßen und im Bindegewebe in Bewegung gebracht und abgeleitet werden. Die Selbstmassage ist kein Ersatz für die fachliche Behandlung durch einen Physiotherapeuten. Sie ergänzt die vom Arzt festgelegten Maßnahmen der Rehabilitation. Sollten während der Massage Schmerzen auftreten oder Ödeme und Hämatome nicht abschwellen, sollte unverzüglich das Gespräch mit dem Arzt gesucht werden.

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