Beschreibung:
Lokalanästhetika gehören zu den Medikamenten, die örtlich begrenzt und reversibel (umkehrbar, rückgängig) die Erregbarkeit der sensiblen Nervenfasern reduzieren. Hierdurch wird eine lokale Betäubung herbeigeführt. Lokalanästhesie wird auch als „örtliche Betäubung“ bezeichnet. Die heutigen Wirkstoffe haben keine suchterzeugende oder euphorisierende Wirkung. Sie dürfen aber nicht mit Betäubungsmittel im klassischen Sinne, wie Heroin oder Morphin verwechselt werden. Lokalanästhetika entfalten ihre Wirkung an der Nervenzellen-Zellmembran. Hier blockieren sie Natrium- und teilweise auch Kaliumkanäle. Dies führt dazu, dass die Entstehung und Weiterleitung von Empfindungen wie Druck, Schmerz oder Temperatur sowie die Überleitung der motorischen Impulse von dieser Stelle abgeschwächt oder sogar ganz unterbrochen werden.
Vorteile
Die Lokalanästhesie wird unmittelbar an den Aufzweigungen der Nervenenden der Unterhaut eingesetzt. Sie hemmen dort die Schmerzweiterleitung. Üblicherweise wird das Anästhetikum gespritzt, kann aber auch mittels Salbe oder Pflaster auf die Haut aufgetragen werden. Ziel der Lokalanästhesie ist, kleinere medizinische Eingriffe ohne Schmerzen ausführen zu können. Obwohl das Schmerzempfinden der behandelten Person an dieser Stelle blockiert wird, bleibt die Motorik und das Bewusstsein vollständig erhalten. Hierin liegen die großen Vorteile dieses Anästhetikums. Die Wirkdauer ist kürzer als etwa bei einer Vollnarkose und die Wirkung ist örtlich begrenzt. Aufgrund dessen sind auch die Komplikationen eher gering und der Patient bleibt ansprechbar und wach. Die Belastung auf den gesamten Kreislauf klein. Örtliche Anästhesie hat auch den Vorteil, dass der Patient nach dem Eingriff meist wieder uneingeschränkt Autofahren oder Arbeiten kann. Zudem muss der Betroffene bei Verabreichung der örtlichen Betäubung nicht nüchtern sein.
Nachteile
Nachteile sind bei der örtlichen Betäubung eher selten. Doch bei unsachgemäßer oder unachtsamer Anwendung können durchaus ernsthafte Komplikationen auftreten. Allergien oder Nebenwirkungen gegen das eingesetzte Präparat können auftreten. Eine mögliche Allergie kann sogar bis hin zum anaphylaktischen Schock, der tödlich enden kann, führen. Daher ist vor der Anwendung des örtlichen Anästhetikums eine gründliche Anamnese von großer Bedeutung. Bei der Verwendung der örtlichen Betäubung können schwere Herzrhythmusstörungen entstehen. Es ist deshalb auf eine korrekte Injektion sowie geeignete Maßnahmen zur Vermeidung einer Anflutung des Anästhetikums in den Kreislauf zu achten. Ein weiterer Nachteil für den Patienten ist ein oft starker Schmerz beim Einspritzen des Anästhetikums in den betreffenden Bereich. Dieser klingt jedoch in der Regel schnell wieder ab.