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Künstlicher Meniskus – Infos, Belastbarkeit & Kosten

Bis vor einigen Jahren standen bei einer Meniskusverletzung nur die Teil- oder Komplettentfernung des Meniskus oder die Meniskusnaht als Therapieform zur Verfügung. Mittlerweile hat sich mit dem Meniskus Implantat eine weitere Behandlungsmethode etabliert, die sich immer größerer Nachfrage erfreut.

Infos

Die Implantation eines künstlichen Meniskus wird erwogen, wenn alle dem Erhalt des eigenen Meniskus dienenden Therapieoptionen ausgeschöpft sind, der Meniskus durch einen Unfall irreparabel geschädigt ist oder durch mehrfache erforderliche Teilresektionen zu mehr als zwei Dritteln fehlt. Künstliche Implantate liegen in zwei Varianten vor. Das Kollagen-Meniskus-Implantat (CMI) ist ein schwammartiges Fasergewebe, dessen Herstellung auf Basis von Rinderbindegewebe erfolgt. Es wird im Rahmen einer Kniegelenkspiegelung zugeschnitten, eingepasst und am kapselnahen, im Kniegelenk verbliebenen Meniskusteil angenäht. Nach und nach wandern körpereigene Zellen in das Gerüst ein und wandeln sich dort zu meniskusartigem Gewebe um. Das Implantat selbst löst sich innerhalb eines Zeitraumes von etwa drei bis sechs Monaten auf. Ein weiteres aus Kunststoff (Polyurethan) wird ebenfalls an noch vorhandene Meniskusreste angenäht. Dieser biologisch abbaubare Meniskusersatz bildet mit seiner porösen Struktur eine Matrix, in welche Blutgefäße und Gewebe einwachsen und so einen neuen Meniskus bilden können. Beide Implantatformen sind nicht anwendbar, wenn entzündliche oder degenerative Gelenkerkrankungen vorliegen. Generell gilt, dass vor dem Einsetzen eines Meniskusimplantats sämtliche Instabilitäten im Knie, die zum Beispiel infolge von Kreuzbandrissen, Knorpelschäden oder Fehlstellungen auftreten können, behoben sein sollten.

Belastbarkeit

Die Implantation eines künstlichen Meniskusersatzes erfordert eine langwierige Nachbehandlung. Nach dem Einsetzen sind eine Entlastung von ca. 12 Wochen sowie eine intensive Physiotherapie notwendig. Danach ist das Kniegelenk wieder voll belastbar. Kontaktsportarten wie Fußball, Handball, Basketball etc. sollten jedoch mindestens für ein halbes Jahr nicht ausgeführt werden, da der Ersatzmeniskus diese Zeit benötigt, um voll auszureifen. Das CMI gehört zu den etablierten Methoden der Meniskusersatztherapie. In ersten, über einen Zeitraum von 10 Jahren laufenden Studien wurde der langfristige Erhalt der Kniefunktion nach Implantation eines CMI nachgewiesen. Für das neuere Implantat aus Polyurethan liegen noch keine Langzeiterfahrungen vor.

Kosten

Ob der routinemäßige Einsatz dieser technisch und finanziell aufwendigen Verfahren sinnvoll ist, lässt sich derzeit noch nicht abschließend beurteilen. Die Kosten werden bisher weder von gesetzlichen noch von privaten Krankenkassen übernommen und sind daher vom Patienten selbst zu tragen.

Künstlicher Meniskus – Infos, Belastbarkeit & Kosten
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