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Knorpelersatz Knie – Definition, Wirkungsweise & Erfolgsquote

Ein Knorpelersatz am Knie wird erforderlich, wenn durch natürlichen Verschleiß, Unfall, Fehlbelastung oder Überbelastung eine Beschädigung am Knorpel eingetreten ist, die Beschwerden und Einschränkungen der Funktionalität verursacht. Wenn die Beschädigung des Knorpels so groß ist, dass durch Selbstheilung oder durch konservative Therapie keine vollständige Wiederherstellung möglich ist, dann muss der beschädigte Knorpel ersetzt werden. Knorpel ist in seinen unterschiedlichen Funktionen und in seinem mehrschichtigen Aufbau weitaus wichtiger für die Funktion der Gelenke, als früher angenommen wurde. Im Knie gewährleistet er als Gleitschicht zwischen den Gelenkknochen, den Gelenkkapseln und den Gelenkpfannen die schmerzfreie und reibungslose Funktionalität des Kniegelenks.

Schäden am Knorpel, die nicht korrigiert werden, können zu Bänderabriss, schwerer Arthrose oder zu Knochenschäden führen. Wie alle Signale für Schäden am Knie sind auch die Signale für Beschädigung des Knorpels unbedingt zu beachten, damit keine Verschlimmerung mit weiteren Folgeschäden eintritt. Der Knorpel regeneriert sich mit zunehmendem Alter immer schlechter. Größere Beschädigungen des Knorpels können durch körpereigene Selbstheilungskräfte ohnehin nicht korrigiert werden. Die medizinische Forschung hat einige hochwirksame Methoden entwickelt, um Knorpel zielgerichtet im Körper zu regenerieren, um körpereigenen Knorpel zu verpflanzen oder um den beschädigten Knorpel durch künstliche Substanzen zu ersetzen. Alle Methoden haben bisher gute bis sehr gute Ergebnisse bei der Heilung von beschädigtem Knorpelgewebe erzielt. Welche der genannten Methoden zum Einsatz kommt, das entscheidet der Orthopäde nach umfassender Analyse der Verletzung oder Beschädigung und unter Einbeziehung aller relevanten Fakten beim Patienten.

Wirkungsweise

Bei der autologen Chondrozytentransplantation (ACT) wird dem eigenen Gelenk des Patienten Knorpel entnommen und unter Laborbedingungen in einer Nährlösung einige Wochen oder Monate gezüchtet. In einer zweiten Operation wird der beschädigte Knorpel am Knie mit dem Eigenkörper – Transplantat aufgefüllt. Durch postoperative ärztliche Kontrolle wird sichergestellt, dass der Prozess der Neubildung und Aushärtung therapiegemäß erfolgt.

Eine andere Methode wird Abrasionsarthroskopie genannt. Durch einen arthroskopischen Eingriff wird der Knochen unter dem beschädigten Knorpel angebohrt oder gefräst. Die geringe Blutung enthält Stammzellen, die an die beschädigte Stelle einströmen, dort verbleiben und ein knorpelähnliches Material bilden. Nach mehreren Wochen entsteht ein neuer, faseriger Knorpel. Die beschädigte Stelle wird mit natürlichen Mittel des eigenen Körpers repariert.

Eine Versetzung kleiner Knochen-Knorpel-Zylinder aus gesundem Knorpelgewebe von anderer Stelle des Kniegelenks an die beschädigte Stelle wird Mosaik-Plastik oder auch OATS-Verfahren genannt.

Künstliche Implantate aus Polyäthylen oder einer keramischen Knochen-Knorpelmischung haben in der jüngeren Vergangenheit wieder an Bedeutung gewonnen. Keramische Knorpelimplantante bestehen aus mehrschichtigen Konstruktionen, welche die Eigenschaften natürlichen Knorpels imitieren. Sie werden zum Ersatz des Knorpels bei großflächigen Knorpelschäden verwendet. Alle Methoden haben den Vorteil, dass sie arthroskopisch durchgeführt werden können und eine Operation am offenen Knie nur in Ausnahmefällen erforderlich ist. Für die Diagnose ist eine Arthroskopie, unter Umständen auch eine Kernspintomographie oder Röntgenaufnahme erforderlich. Erst nach eingehender Untersuchung und klarer Diagnose, welcher Schaden vorliegt, kann der Orthopäde die Entscheidung treffen, welche Therapie angewendet wird.

Erfolgsquote

Die Erfolgsaussichten der Verfahren für den Knorpelersatz sind durchweg positiv. Falls Therapie fremde Einflüsse nicht eintreten, kann von einer völligen Wiederherstellung des Knies nach Knorpelersatz am Knie ausgegangen werden. Erfolgsquoten bis zu 90% wurden in mittel- und langfristigen Studien erreicht. Jedoch muss einschränkend erwähnt werden, dass das Ausmaß des bestehenden Knorpeldefekts eine wichtige Rolle spielt. Bei schweren Defekten müssen auch andere Therapiemaßnahmen in Betracht gezogen werden.

Knorpelersatz Knie – Definition, Wirkungsweise & Erfolgsquote
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