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Knochenhautentzündung Schienbein Behandlung – Überblick | Vergleich der Therapieformen

Mit einer Knochenhautentzündung (Periostitis) am Schienbein haben häufig Sportler, in erster Linie Läufer, zu kämpfen. Eine Periostitis kann sehr schmerzhaft sein und sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Mitunter macht diese Entzündung ein Lauftraining unmöglich. Verursacht schon das normale Gehen Schmerzen, sollte keinesfalls weiter trainiert werden.

Behandlung – Überblick

Die Therapie einer Knochenhautentzündung am Schienbein kann sehr langwierig sein. Für ihren Erfolg sind eine konsequente Behandlung und eine vorübergehende Auszeit beim Sport unabdingbar. Unter Umständen muss der Betroffene für Wochen bis Monate mit dem Training aussetzen. Nach Abklingen der Entzündung sollten die sportlichen Aktivitäten nur langsam gesteigert werden, um ein erneutes Aufflammen der Entzündung zu vermeiden. Setzt der Patient trotz Schmerzen das Training fort, kann sich die Periostitis verschlimmern und einen chronischen Verlauf nehmen. Treten die Schmerzen immer wieder auf oder sind sie sehr stark, sollte ein Arzt hinzugezogen werden, der die Ursache für die Knochenhautentzündung ermitteln und gegebenenfalls andere Erkrankungen ausschließen kann.

Akuten Schmerzen kann durch Kühlung des betroffenen Bereichs, beispielsweise durch einen „Hot-Ice“-Druckverband, entgegengewirkt werden. Hierfür wird die Kompressionsbinde zusammen mit Eiswürfeln in eine mit kaltem Wasser gefüllte Schüssel gegeben. Das Wasser hat die richtige Kühltemperatur, sobald die Eiswürfel geschmolzen sind. Auf diese Weise können Kälteschäden am zu kühlenden Bereich vermieden werden. Quarkwickel oder Kühlakkus eignen sich ebenfalls zur Kühlung. Solange unter Belastung Schmerzen auftreten, sollte der Betroffene auf das Training und alle sonstigen Aktivitäten im Bereich der Belastungsgrenze und darüber hinaus verzichten.

Vergleich der Therapieformen

Bevor bei einer Knochenhautentzündung am Schienbein eine Behandlung erfolgt, ist es nötig, zu wissen, was die Ursache für diese ist. Die Periostitis kann zum einen aseptisch (keimfrei), z. B. durch Stoß, Schlag oder mechanische Reibung, entstehen oder zum anderen durch Krankheitserreger verursacht werden. Während die aseptische Periostitis meist harmlos ist und bei entsprechender Behandlung und Schonung bald wieder abklingt, ist die Knochenhautentzündung infolge einer Infektion keinesfalls zu unterschätzen. Hier ist oftmals die Gabe hochdosierter Antibiotika nötig, um die Entzündung in den Griff zu kriegen. Ist die Erkrankung so schwerwiegend, dass Knochengewebe und Knochenmark beteiligt sind, werden in einigen Fällen eine radikale Ausräumung des Knochens, eine Spüldrainage und die Ruhigstellung mittels Fixateur externe erforderlich. Treten durch die Entzündung im Schienbein sehr starke und lang andauernde Schmerzen auf, so kann eine kontinuierliche epidurale Blockade des Nervus femoralis (Oberschenkelnerv) per Katheter sinnvoll sein. Neben der Schmerzminderung verbessert diese Methode gleichzeitig deutlich die Durchblutung des betroffenen Bereiches, wodurch die entzündlichen Prozesse bedeutend schneller abheilen. Diese Blockadetechniken helfen auch bei der aseptischen, chronischen Periostitis.

Zur Behandlung einer Knochenhautentzündung am Schienbein ohne Beteiligung von Krankheitserregern stehen dem Arzt viele Möglichkeiten zur Verfügung. So kann schon die Anpassung des Schuhwerks respektive der Trainingsausrüstung oder individuelle Einlagen vom Orthopäden zur Heilung beitragen. Physiotherapeutische Maßnahmen wie gezieltes Training der Muskulatur, Lockerung der Muskeln oder Knochenhautmassage (Periostmassage) unterstützen die Therapie. Ebenso können physikalische Maßnahmen wie Kältetherapie, Magnetresonanztherapie, Ultraschall oder niederfrequente elektrische Ströme zum Einsatz kommen. Zum Eindämmen der Entzündung haben sich zudem das Auftragen antientzündlicher Salben und Gele sowie die Einnahme von Medikamenten, z. B. nicht-steroidale Antirheumatika, bewährt. Enzympräparate, muskelentspannende Medikamente (Muskelrelaxantien) sowie Akupunktur können ebenfalls Teil der Behandlung sein. In äußerst seltenen, hartnäckigen Fällen kann es notwendig sein, den Entzündungsherd in einem chirurgischen Eingriff zu entfernen. Besonders für die aseptische Form der Knochenhautentzündung am Schienbein gilt, dass der Betroffene alle Faktoren, die zu deren Entstehung beigetragen haben, so gut wie möglich beseitigen sollte. Vor erneuter Aufnahme des Trainings sollte deshalb das Trainingsprogramm vorab genau analysiert und gegebenenfalls verändert werden, um ein erneutes Auftreten der Entzündung dauerhaft zu vermeiden.

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