Med-Library.com

Knieaußenband / Ligamentum collaterale fibulare

An der äußeren Seite des Knies verläuft das Ligamentum collaterale fibulare (Knieaußenband), welches zu den vier wichtigsten Bändern des menschlichen Kniegelenks gehört.

Anatomischer Aufbau des Ligamentum collaterale fibulare

Das Ligamentum collaterale fibulare verläuft an der äußeren Seite des Knies und stabilisiert das Kniegelenk. Das Ligament besteht aus Fasern und ist ein dehnbarer Bindegewebsstrang. Das Knieaußenband erstreckt sich zwischen dem Gelenkkopf des Wadenbeins und dem Oberschenkelknochen. Das Ligamentum collaterale fibulare besteht aus parallelfaserigem, straffen Bindegewebe und enthält eine große Zahl an Kollagenfasern des Typs I.

Lage des Ligamentum collaterale fibulare

Nach unten hin (distal) ist das Knieaußenband am Gelenkkopf des Caput fibulae (Wadenbein) befestigt. Nach oben (proximal) ist es am seitlichen Epikondylus des Epicondylus lateralis femoris (Oberschenkelknochen) befestigt. Hierbei befindet sich die proximale Befestigung unterhalb des Sulcus der Sehne des Kniekehlenmuskels.
Der prozentual größte Teil des Ligamentum collaterale fibulare wird von der zugehörigen Sehne des Musculus biceps femoris bedeckt. Diese wird vor ihrem Ansatz vom Außenband in zwei Teile aufgespalten. Der Bursa subtendinea musculi bicipitis femoris inferior ist ein Schleimbeutel, der sich zwischen Ligamentum collaterale fibulare laterale und der Sehne befindet.
Das Ligamentum collaterale fibulare hat keine direkte Verbindung mit dem Menicsus lateralis (Außenmeniskus), ist also nicht mit ihm verwachsen.

Funktion des Ligamentum collaterale fibulare

Das Ligamentum collaterale fibulare hat die Funktion das menschliche Kniegelenk gegenüber lateral wirkenden Kräften zu stabilisieren. Gemeint sich Kräfte, die das Knie von der Körpermitte weg nach außen drücken. Dies verhindert, dass der laterale Gelenkspalt geöffnet wird und somit eine sogenannte Varusstellung.

Verletzungen und Erkrankungen des Ligamentum collaterale fibulare

Mögliche Traumata des Ligamentum collaterale fibulare können durch laterale Kräfte, die auf das Knie einwirken, entstehen. Hierbei handelt es sich um die Einwirkung des sogenannten Varusstress, bei dem das Knie nach lateral, also nach außen abgeknickt wird. Das Ligamentum collaterale fibulare kann hierbei stark überdehnt werden oder in schweren Fällen reißen. Wenn eine Überdehnung des Bands besteht, sollte das Knie geschient und ruhiggestellt werden. Ein Riss des Ligamentum collaterale fibulare macht einen operativen Eingriff nötig. Durch die zugrunde liegenden histologischen Eigenschaften ist das Ligamentum collaterale fibulare bei einer Ruptur nur bedingt regenerationsfähig. Infolgedessen kommt es zu einer sogenannten Defektheilung. Somit kann es unter Umständen zu einer Funktionseinschränkung oder einem Funktionsverlust kommen. Wenn zeitnah gehandelt wird, wird das Band mit einem elastischen, nicht auflösenden Faden zusammengenäht. In der Heilungsphase muss das Knie immer wieder bewegt werden, um das Ligamentum collaterale fibulare elastisch zu halten und den alten Funktionsumfang zurückzugewinnen.

Eine angeborene Varusstellung wird im Volksmund häufig als „O-Beine“ bezeichnet. Dies rührt durch die nach außen gebogenen Beine und die so entstehende optische Form her. Eine derartige Fehlstellung kann zu weiteren Fehl- und Schonungshaltungen führen. In diesem Fall können beispielsweise starke Rückenschmerzen die Folge sein.

Knieaußenband / Ligamentum collaterale fibulare
5 (100%) 5 vote[s]