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Healing Response Kreuzband – Definition, Technik & Tipps

Healing Response am Kreuzband ist eine Sonderform zur Behandlung von jungen Patienten, bei denen eine Teilruptur bei stehendem Synovialschlauch vorliegt. Je jünger der Patient ist, desto größer ist die Chance, dass diese Therapie zum Erfolg führt. Einer Studie zufolge ist das bei etwa 75 Prozent der Eingriffe der Fall.

Definition

Bei der Healing Response Technik nach J. R. Steadman wird versucht, durch Eröffnung des Knochenmarks im Ausrissbereich des nur schlecht durchbluteten Kreuzbandes eine Freisetzung von Blut und Stammzellen aus dem Markraum und dem Schleimhautschlauch zu erreichen. Dies dient dazu, die Heilung des Gewebes in Gang zu setzen. Zwischen Kreuzband und Knochen bildet sich in größerem Ausmaß Narbengewebe, wodurch das Kreuzband sich wieder mit dem Knochen verbindet.

Technik

Am betroffenen Kniegelenk werden zwei kleine Schnitte ausgeführt, von denen einer der arthroskopischen Optik und der andere dem Instrumentenzugang dient. Zunächst werden Begleitverletzungen wie Knorpel- oder Meniskusschäden versorgt. Anschließend werden mittels einer speziellen Ahle im Bereich des Oberschenkelansatzes des vorderen Kreuzbandes bis zu acht Perforationen in die äußere Knochenschicht eingebracht und so für einen ausreichenden Blutaustritt gesorgt. Das Kreuzband wird nach sparsamer Stichelung unter gleichzeitiger Streckung des Knies mithilfe eines Wechselstabs an seine ursprüngliche Ansatzstelle reponiert. Gelenkdrainagen kommen nicht zur Anwendung. Das behandelte Kniegelenk wird direkt nach der Operation für vier bis sechs Wochen ohne Beugung in einer Schiene fixiert.

In der Regel verbleibt der Patient für einen Tag nach dem Eingriff in der Klinik. Eine spezielle Schmerztherapie ist im Allgemeinen nicht erforderlich. In der Nachbehandlungsphase sollte jegliche Beugungsbewegung vermieden werden, um den Heilungserfolg nicht zu gefährden. Das Gehen unter Vollbelastung und isometrische Anspannungsübungen sollten unter krankengymnastischer Anleitung in dieser Zeit jedoch unbedingt erfolgten. Damit kann dem mit einer zu starken Ruhigstellung verbundenen Muskelabbau im Oberschenkel entgegengewirkt werden. Eine klinische Nachuntersuchung ist vier bis sechs Wochen nach dem Eingriff angesagt. Ist das operierte Knie entsprechend stabil, folgt ein intensives Muskel- und Bewegungstraining, welches sich über mehrere Wochen erstreckt. Im Anschluss daran kann dosiert mit sportlichen Aktivitäten begonnen werden. Ist der Befund eher instabil, erfolgen für drei bis vier Wochen ein gezielter Muskelaufbau und ein der Verbesserung der Kniefunktion dienendes Bewegungstraining. Ist das Kreuzband danach nicht eingeheilt, kommt eine Kreuzbandplastik zum Einsatz.

Tipps

Healing Response am Kreuzband sollte durchgeführt werden, wenn die Verletzung noch frisch ist. Das Vernarben des Knochens zum Kreuzband hin dauert fünf bis sechs Wochen. Das ununterbrochene Tragen einer Streckschiene, die verhindert, dass das Kreuzband aus seiner Position gerissen wird, ist unverzichtbar für den Erfolg dieser Technik. Es dauert einige Monate, bis sich das Narbengewebe zu Bandgewebe umgewandelt hat. Ist der Eingriff erfolgreich, kann das Knie nach etwa vier Monaten wieder vollständig belastet werden.

Healing Response Kreuzband – Definition, Technik & Tipps
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