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Gefäße und Nerven des Knies – Anatomie, Lage und Funktion

Das Kniegelenk dient als bewegliches Bindeglied zwischen Oberschenkelknochen (Femur) und Schienbein (Tibia). Es ist das größte Gelenk im menschlichen Körper. Versorgt wird es über ein dichtes Kollateralnetzwerk aus diversen Arterien, sowie den in den Kniekehlen verlaufenden Nerven und Venen. Es gibt zahlreiche Gefäße und Nerven im Knie, die Wichtigsten seien hier genannt.

Anatomischer Aufbau der Kniegefäße

Das Kniegelenk wird von diversen Arterien und Venen versorgt. Aus histologischer Sicht haben beide Gefäßarten denselben, dreischichtigen Aufbau. Die äußere Schicht (Tunica externa) besteht aus faserigem Bindegewebe und ist strukturgebend. Die mittlere Schicht (Tunica media) enthält glatte Muskulatur und sorgt mit ihren elastischen Fasern für die nötige Dehnbarkeit. Die innere Schicht (Tunica intima) bildet die Gefäßauskleidung (Endothel). Diese besteht aus einschichtigen Plattenepithelzellen und reguliert den Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe. Als histologische Unterscheidungskriterien dienen zum einen die Form des Gefäßlumens und zum anderen die Art und Weise, wie sich der Aufbau der einzelnen Schichten unter dem Mikroskop darstellen lässt. Die Arterien des Kniegelenks zählen zu den herzfernen Gefäßen und sind daher vom muskulösen Typ.

Anatomischer Aufbau der Knienerven

Im Allgemeinen bestehen Nerven aus Nervenzellen (Neuronen). Diese haben die Aufgabe, elektrische Impulse weiterzuleiten. Vereinfacht dargestellt besteht jedes Neuron aus einem Zellkörper, mehreren Dendriten und einem Axon. Im Zellkörper finden komplexe biochemische Prozesse statt, die die Funktionalität der Zelle ermöglichen. Die Dendriten sind feine Verästelungen und ermöglichen die Kommunikation der Zellen untereinander. Das Axon kann bis zu einem Meter lang sein und dient der Erregungsleitung. Im peripheren Nervensystem, zu dem auch die Nerven des Kniegelenks gehören, sind immer mehrere Axone zu Nervenfasern gebündelt. Letztlich werden sowohl die einzelnen Axone als auch die Nervenfasern von bindegewebigen Hüllen umschlossen.

Anatomische Lage der Kniegefäße

Das Kniegelenksgeflecht (Rete articulare genus) ist vorderseitig gelegen und transportiert arterielles, also sauerstoffreiches Blut. Es wird von vier großen Arterien gebildet. Die absteigende Kniearterie (Arteria descendens genicularis) entspringt aus der Oberschenkelarterie, durchläuft den Oberschenkelmuskel und zieht danach auf die Rückseite des Beines, wo sie zur Kniekehlenarterie wird (Arteria poplitea). Diese verläuft rückseitig des Kniegelenks und teilt sich dann in insgesamt acht Äste. Zwei dieser Äste sind ebenfalls Bestandteil der Kniegelenksversorgung: die vordere und hintere Schienbeinarterie (Arteria tibialis anterior und posterior). Zwischen den einzelnen Gefäßen bestehen zahlreiche Verbindungen (Anastomosen), die die Blutversorgung im Falle einer Verengung aufrechterhalten sollen. Den Transport von sauerstoffarmem Blut übernehmen die Venen. Parallel zur Kniekehlenarterie verläuft die Kniebeugervene (Vena poplitea). Sie wird von der Vena saphena parva gespeist, welche im Unterhautfettgewebe an der Wadenrückseite entlangläuft. Beide gehören zu den oberflächlichen Venen. Funktionell wichtiger sind die tiefen Beinvenen. Diese ziehen parallel zu den Arterien und sind auch entsprechend benannt.

Anatomische Lage der Knienerven

Direkt am Kniegelenk laufen große Nervenhauptäste vorbei deren kleinere Äste bis in das Gelenk hineinreichen. Auch der größte Nerv des menschlichen Körpers, der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) verläuft, aus dem Oberschenkel kommend, in der Kniekehle.

Funktion der Kniegefäße

Wie der Rest des menschlichen Körpers muss auch das Kniegelenk mit seinen knöchernen und knorpeligen Anteilen mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt werden. Dies geschieht über die arteriellen Blutgefäße. Analog dazu verläuft der Abtransport von Stoffwechselendprodukten über die venöse Seite.

Funktion der Knienerven

Hauptaufgabe der Nerven ist die Weiterleitung von elektrischen Impulsen vom Gehirn zum Kniegelenk. Dieser Prozess ist sehr komplex und ermöglicht, in Kooperation mit der Muskulatur die gezielte Bewegung. Analog dazu verläuft die Rückmeldung bestimmter Reize vom Gelenk zum Gehirn, z.B. Schmerz.

Möglichen Verletzungen und Erkrankungen der Kniegefäße

Gefäßverschlüsse und -verkalkungen können natürlich am Kniegelenk genauso auftreten wie in anderen Körperbereichen. Am Häufigsten entstehen sogenannte tiefe Beinvenenthrombosen, die einen Verschluss des Gefäßes durch ein Blutgerinnsel darstellen.

Mögliche Verletzungen und Erkrankungen der Knienerven

Es sind keine spezifischen Erkrankungen, die ausschließlich die Nerven des Kniegelenks betreffen, beschrieben. Allerdings kann es z.B. durch Traumata oder übergreifende Entzündungen zu Nervenschädigungen kommen. Auch die klassischen Neuropathien (Nervenerkrankungen), deren Ursache meist in vorangegangenen Erkrankungen liegt, können ebenfalls das Kniegelenk befallen.

Gefäße und Nerven des Knies – Anatomie, Lage und Funktion
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