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Fixierung des Knies – Vorteile, Probleme & Tipps

Vorteile und Probleme

Die Fixierung des Knies kann bei allen Therapieformen angezeigt sein, die Schäden an Knochen, Sehnen und Knorpel des Knies betreffen. Sowohl bei einer konservativen Therapie, als auch bei operativer Therapie und selbst bei prophylaktischen Maßnahmen oder leichten Verletzungen und Prellungen kann eine vorübergehende Kniefixierung in einer bestimmten Stellung oder in einem eingeschränkten Bewegungsradius den therapeutischen Prozess unterstützen. Für eine vorübergehende Kniefixierung werden Bandagen, Schienen oder Orthesen eingesetzt. Verschiedene Einstellmöglichkeiten mit Gurten, Klettverschlüssen und Konstruktionen aus hartem Kunststoff ermöglichen die Einstellung des Kniewinkels in einer bestimmten Stellung bis der gewünschte Therapieerfolg erreicht ist. Der Vorteil besteht darin, dass der Heilungsprozess im Knie nicht durch neue Fehlbelastung oder versehentliche Überbelastung gestört wird. Nach einer Operation des vorderen Kreuzbandes zum Beispiel kann die vorübergehende Ruhigstellung des Knies unmittelbar nach der Operation der neu implantierten Sehne Zeit geben, um am Knochen anzuwachsen.
Bei vielen anderen Operationen an den Menisken, den Gelenkknorpeln, der Patella oder an den Knochen des Ober- und Unterschenkels kann die vorübergehende postoperative Arretierung des Knies mittels Bandage, Schiene oder Orthese angezeigt sein.

Bei langfristiger Arretierung spricht man von Fixation. Sie kommt zur Anwendung, wenn durch einen operativen Eingriff die Stellung der Kniegelenke dauerhaft verändert oder fixiert wird. Solche Maßnahmen können nach Operation einer krankhaften Fehlstellung der Beinachse (X- und O -Beine) oder zum Beispiel bei der Operation von durch Abnutzung oder Überlastung eingetretenen Überdehnung der Sehnen und Bänder am Knie notwendig sein. Wenn die Überdehnung zur Verlängerung der Bänder und Sehnen führt, dann wird das Knie auf Dauer instabil, was langfristig eine Patellaluxation oder eine Arthrose verursachen kann. Die dauerhafte Neueinstellung des Knies durch operative Verkürzung der Bänder und Sehnen bewirkt in diesem Fall eine Refixation der Gelenke, der Kniescheibe und der Menisken in der richtigen Stellung.

Bei aufwändigen Operationen zur Korrektur von krankhaften Fehlstellungen der Beinachse oder zur operativen Therapie von Trümmerbrüchen im Knie kann eine solche Feststellung des Knies mittels Schrauben, Nägeln und Platten angezeigt sein. Die Implantate halten das Knie in einer definierten Stellung, bis die Rehabilitation abgeschlossen ist und sie wieder entfernt werden. Die implantatfreie Fixation wird zum Beispiel dann durchgeführt, wenn das Knie statt durch Nägel, Schrauben und Platten durch neu gebohrte und gefräste Kanäle im Knochen neu fixiert wird. Mit der implantatfreien Fixation werden die Risiken der bakteriellen Infektion und der Abstoßungsreaktion gemildert. Grundsätzlich sind bei allen Methoden der therapiebedingten Fixierung des Knies die Risiken der Muskelrückbildung und Verminderung des Stoffwechsels beim unbeweglichen Knie gegen die Risiken der erneuten Verletzung und Beschädigung abzuwägen.

Tipps

Das medizinische Wissen eines Patienten reicht in der Regel nicht aus, um allein die richtige Entscheidung in dieser Frage zu treffen. Der behandelnde Arzt wird gemeinsam mit dem Patienten Vor- und Nachteile einer Fixierung des Knies erörtern und an Hand der medizinischen Indikation, der konkreten Lebensumstände und der beruflichen Erfordernisse über die Dauer und die Methode der Kniefixierung entscheiden.

Fixierung des Knies – Vorteile, Probleme & Tipps
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