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Fehlstellung der Kniescheibe – Ursache, Therapie & Folgen | Patellafehlstellung

Schmerzende Knie können aus unterschiedlichen Einflüssen und Ursachen heraus resultieren. Nicht immer müssen Über- und Fehlbelastungen der Knie zu diesen krankhaften Symptomen führen. Manchmal können es auch angeborene organische Abnormitäten sein, welche die typischen Beschwerden mit sich bringen. Durch eine Fehlstellung der Kniescheibe können beispielsweise spezielle Leiden entstehen.

Ursache

Fehlstellungen der Kniescheibe werden meist durch äußere Faktoren bedingt. Durch bereits vorhandene Grunderkrankungen der Kniegelenke und der Kniescheibe selbst, sind Fehlstellungen nicht auszuschließen. Bei einer schiefen Kniescheibe kommt es zu Symptomen, welche bei der Erkennung der Erkrankung relevant sind und sowohl bei der klinischen Diagnostik als auch bei der Anamnese eine zentrale Rolle spielen. Da in der Mehrheit aller Fälle knöcherne Deformitäten der Patella durch genetische Defekte auftreten und ebenfalls mit einer begrenzten Beweglichkeit der Kniegelenke verbunden sein können, suchen die Betroffenen den Arzt in der Regel deshalb auf. Der Kniescheibenhochstand und der Patellatiefstand sind angeborene Erkrankungen der Kniescheibe und gelten ebenfalls als Fehlstellung. Die Kniescheibe entspricht nicht mehr ihrem geradlinigen Lauf im Gleitlager, sondern bewegt sich “neben der Achse”. In Folge dessen leiden die manchmal noch recht jungen Patientinnen und Patienten unter anhaltenden Schmerzen und stetigen Größenzunahmen der Kniegelenke, weil sich Schwellungen ausprägen.

Bei einer entsprechenden motorischen Beanspruchung kann es passieren, dass die Kniescheibe aus ihrer Führung gleitet. Die Kniescheibe verdreht sich oder kann sich verrenken. Die Schilderungen der Erkrankten leiten den Arzt in der Regel dahin, dass an der Kniescheibe eine Fehlstellung vermutet werden kann. Diese Instabilität der Kniescheibe kann somit für die Erkennung einer abnormalen Stellung der Kniescheibe entscheidend sein. Durch eine palpatorische Untersuchung können diese Abnormitäten meist schon von außen getastet werden, wobei sich in gewissem Umfang auch eine unnatürliche Verschiebbarkeit der Patella ergeben kann. Ein eindeutiger Nachweis gelingt den Medizinern aber erst, wenn bildgebende medizinische Technologien eingesetzt werden. Die weitere Erkennung und Befunderhebung einer Fehlstellung der Kniescheibe umfasst die Röntgenaufnahmen, eine Magnetresonanz- oder Computertomografie.

Die schmerzhaften Auffälligkeiten werden unter einem Patello-Femoralen-Schmerzsyndrom zusammengefasst und sind ein idealer Hinweis auf ein schlechtes Gleitverhalten einer oder beider Kniescheiben. Bei der Erkennung der Patellafehlstellungen treten meist unterschiedliche Formen auf. Diese werden je nach Erscheinungsbild in die Subluxation, die Lateralisation und die Luxation unterteilt.

Therapie

In Abhängigkeit vom Resultat, welches eine medizinische Diagnostik im Zusammenhang mit der Aufklärung einer Patellafehlstellung bringt, kann eine individuell passende und sinnvolle Vorgehensweise bei der Therapie gewählt werden. Konservative Maßnahmen wir Kräftigung der Oberschenkelmuskulatur werden bei leichten Fehlstellungen angewandt. Operative Therapien beinhalten z.B. das Wiederherstellen der Seitenbänder oder eine Vertiefung der Gelenkfläche des Gleitlagers.

Folgen

Mit einer Verdrehung oder einer nach außen verlagerten Kniescheibe gehen meist Folgeschäden für das Kniegelenk und andere beteiligte Gelenksformationen einher. Durch die abnormale Lagerung der Kniescheibe sind ein sogenannter Schieflauf und ein erhöhter Druck auf das Kniegelenk meist vorprogrammiert. Unter diesen ungünstigen Verhältnissen treten in der Folgezeit Gewebsschäden an den Knorpeln und Bändern auf. Außerdem leiden die Patientinnen und Patienten ständig unter Unregelmäßigkeiten beim Gehen. Anspruchsvolle Bewegungsabläufe wie Springen, Laufen oder Treppensteigen verursachen in der Regel schon Probleme. Die gesamte Gelenkkapsel nutzt sich zudem einseitig ab und die Anspannung der Muskulatur des Oberschenkels ist nicht homogen. Es tritt eine ungleichmäßige Druckeinwirkung auf und die optimale Verteilung des Körpergewichts im Kniegelenk ist gestört.

Folgeschäden einer Fehlstellung der Kniescheibe umfassen außerdem eine Beschädigung des Knorpelgewebes, was zu einer Arthrose beiträgt. Liegen ein Patellahoch- oder -tiefstand vor, sind unter Umständen bei Nichtbehandlung schwere Zerstörungen am Gelenkknorpel zu erwarten. Außerdem kann diese Fehlstellung dazu beitragen, dass es zu Verletzungen des Strecksystems um das Kniegelenk herum kommt. Betroffen sind in diesem Moment hauptsächlich die Sehnen. Nicht selten sind als Folgeschäden Schwellungen der Gelenkkapsel. Außerdem können die normalen Konturen des Gelenkes nicht mehr gegeben sein, woraus sich Formveränderungen des Femur ergeben können. Durch die Kniegelenksluxationen erleiden die Betroffenen entweder die als X- oder O-Bein bekannte Formabweichung, die sich wiederum auch auf die Beschaffenheit des Oberschenkelknochens auswirken kann. Recht häufig können durch eine schiefe Kniescheibe auch Zysten im Kniegelenk entstehen.

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