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Die Kreuzband OP – Ambulant oder stationär behandeln?

Die Kreuzband Operation zählt mit zu den am häufigsten durchgeführten Operationen in Deutschland. Zirka 30.000 mal im Jahr wird Patienten ein neues Kreuzband eingesetzt.
Die Heilungsaussichten liegen bei 90 Prozent. Obwohl es sich oft um einen minimal invasiven arthroskopischen Eingriff handelt, wird die Kreuzbandplastik häufig mit einer stationären Aufnahme für drei bis fünf Tage verbunden. Besonders dann, wenn die Kreuzbandplastik die Entnahme einer Sehne aus dem Körper des Patienten erforderlich macht, ist mit einer aufwändigen Operation zu rechnen. Diagnose und Vorbereitung erfordern oft arthroskopische Eingriffe und bildgebende Diagnostik, so dass die Einweisung zur stationären Behandlung in vielen Fällen angezeigt ist. Die modernen Operationsmethoden der Arthroskopie haben sich in den letzten zehn Jahren derart gut entwickelt, dass unter gewissen Voraussetzungen auch eine ambulante Kreuzbandoperation durchgeführt werden kann. Die Entscheidung, welche Methode angewendet wird, trifft der behandelnde Operateur gemeinsam mit dem Patienten. Die Lebensweise des Patienten, berufliche Erfordernisse, sein Alter und die gesundheitliche Konstitution spielen dabei ebenso eine Rolle, wie die Art der geplanten Kreuzband Operation und die Auswahl des Transplantats. Die Prognose über den Verlauf der Heilung und der Rehabilitation wird ebenfalls in die Entscheidungsfindung einbezogen. Wenn bereits vor der Operation Komplikationen eintreten, oder diese während der Kreuzband OP auftreten, dann ist in jedem Fall eine stationäre Behandlung angezeigt. Häufig sind die guten Möglichkeiten einer Klinik für die postoperative therapeutische Gymnastik und die Unterweisung im Umgang mit therapeutischen Geräten ausschlaggebend für eine stationäre Behandlung. Wird jedoch zum Beispiel einem jungen Patienten ein Spender Implantat (Allograft) eingesetzt und verspricht die Prognose eine schnelle Heilung, dann kann auch eine Kreuzband OP ambulant erfolgen.

Je nach Operationsmethode dauert die Kreuzband OP ambulant oder stationär zwischen 45 Minuten und zirka vier Stunden. Die Operation ist umso aufwändiger, je anspruchsvoller die gewählte Methode ist. Ein Allograft in Einzelbündeltechnik ist schneller eingesetzt, als ein Eigentransplantat des Patienten in Doppelbündeltechnik. Alle Einzelheiten bespricht der Operateur vorab mit dem Patienten. Die Heilungsaussichten und die Risiken der Operation sollen dabei gleichgewichtig und umfassend dargestellt werden. Bei stationärer Operation führt auch der Narkosearzt ein ausführliches Informationsgespräch mit dem Patienten. Die Einweisung in die Operationsklinik wird vom Hausarzt oder durch den behandelnden Spezialisten ausgestellt. Persönliche Sachen, alle Dokumente zur Operation und die Ergebnisse der bildgebenden Diagnostik bringt der Patient zum Krankenhausaufenthalt mit. Der Patient hält sich etwa ein bis zwei Tage vor Operation und nach der Operation in der Klinik auf. Bei schlechter postoperativer Heilung könnte eine dauerhafte Einschränkung der Beweglichkeit oder Steifheit des Knies eintreten. Medikamente und Injektionen lindern die Schmerzen und beugen diesen Gefahren vor. Gegebenenfalls werden bei der Kreuzband OP Drainageschläuche gelegt, die nach ein bis zwei Tagen wieder entfernt werden. Nach der Entlassung aus der Klinik wird die Nachsorge ambulant fortgesetzt. Regelmäßige Kontrollen und Arztgespräche unterstützen die Rehabilitation und den richtigen Verlauf der Wiederherstellung des Knies.

Wenn die Operation des Kreuzbands ambulant durchgeführt wird, trägt der Patient die Verantwortung dafür, dass er etwa sechs Stunden vor der Operation keine feste Nahrung mehr und nur wenig Flüssigkeit zu sich nimmt. Operateur und Narkosearzt führen vor der Operation das informelle Gespräch mit dem Patienten. Es ist sicher zu stellen, dass der Patient nach der ambulanten Operation nach Hause begleitet wird und den Rest des Tages unter Aufsicht bleibt.
Bei ambulanter und stationärer Operation ist der Patient nach etwa zwei bis sechs Wochen wieder arbeitsfähig. Leichte Bewegung mit geringer Belastung des operierten Beines ist nach wenigen Tagen möglich. Starke sportliche Belastung sollte frühestens nach sechs Monaten erfolgen. In Ausnahmefällen kann ein Pausieren von hoher sportlicher Belastung bis zu zwölf Monaten erforderlich sein. Die ambulante Kreuzband OP hat für den Patienten den Vorteil, dass er nur für einige Stunden von zuhause abwesend ist und bei problemlosen Verlauf die Arbeit schnell wieder aufgenommen werden kann.

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