Der Vorteil einer Bioprothese besteht darin, dass bei zerstörten Gelenkabschnitten kein künstliches Kniegelenk erforderlich wird. Der minimal invasive Eingriff für eine Bioprothese ist zudem sehr schonend. Im Bereich des defekten Knorpels werden mit einem rotierenden Messer, Scaver genannt, Knorpelreste und die oberste Knochenschicht entfernt. Dadurch entsteht eine Blutung die aus dem Markraum eintritt. In Verbindung mit den körpereigenen Heilungsprozessen entsteht dadurch innerhalb von wenigen Wochen neues Knorpelersatzgewebe. Dieses überdeckt den Defekt nach der Ausheilung vollständig. Der Begriff der Bioprothese kommt daher, dass sie vom Körper selber gebildet wird. Der neu gebildete Gelenkknorpel steht seinem Original in seiner Funktion fast in nichts nach. Nach wenigen Wochen der Entlastung (ca. 6-12 Wochen) erhalten die Patienten nach einem Krafttraining Ihre Mobilität wieder zurück, so dass nach mehreren Monaten auch sportlichen Aktivitäten nichts mehr im Wege steht.
Infos
Die Ausheilungschancen und damit das Operationsergebnis können verbessert werden indem während der Operation Stammzellen verabreicht werden. Diese können entweder aus dem Blut oder dem Knochenmark des Beckenkamms gewonnen werden.
Auch wenn die Bioprothese wesentlich länger hält als ein künstliches Kniegelenk kann ein solcher Eingriff mehrfach wiederholt werden. Ein Vorteil vor allem für jüngere Patienten die noch viele Jahre Lebensqualität haben wollen. Dies geht auch aus einer Studie hervor. Für diese wurden 1.500 Patienten, die eine Bioprothese trugen, nachuntersucht. Der Ersatzknorpel war bei 97% auch noch 10 Jahre nach dem Eingriff in Ordnung. Lediglich bei 3% hatte sich die Bioprothese nicht wie geplant und gewünscht entwickelt. Sollte irgendwann doch einmal eine andere Art der Versorgung erforderlich werden ist dies auch mit einer vorherigen Bioprothese möglich.
Liegt zusätzlich eine Fehlstellung des Kniegelenkes vor, sollte eine Korrektur (Umstellungsosteotomie) vorher durchgeführt werden, da ansonsten Erfolg und Nutzen der Bioprothese gefährdet sind. Dies ist zum Beispiel bei X- oder O-Beinen der Fall.
Preise
Die spezialisierten Krankenhäuser geben auf persönliche Anfrage gerne Auskunft zu den Kosten für eine Bioprothese wenn der Patient als Selbstzahler die Kosten tragen muss oder möchte. Ein Kostenvoranschlag aus ärztlicher Sicht ist durchaus üblich. Mit mehreren Tausend Euro ist zu rechnen.
Kostenübernahme
Ein direkter Anspruch auf eine Bioprothese für das Knie besteht bei den gesetzlichen Krankenkassen nicht. In jedem Fall sollte erst die Kostenzusage oder -absage abgewartet werden. Die privaten Krankenkassen sind bezüglich einer Bioprothese flexibler. Es kommt auch häufig auf die Diagnose an mit der die Notwendigkeit einer Bioprothese begründet wird. Junge Menschen haben zudem eine höhere Chance als ältere.