Resorbierbare bzw. selbstauflösende Interferenzschrauben, oft auch abgekürzt Bioscrews genannt, sind Implantate, die bei operativen Rekonstruktionen von Bändern oder Sehnen zu deren Fixierung anstelle von Metallschrauben verwendet werden. Sie finden hauptsächlich bei der Rekonstruktion gerissener Kreuzbänder Anwendung.
Erklärung
Die ersten, aus Titan gefertigten Interferenzschrauben verblieben nach der Implantation permanent im Körper des Patienten. Sie sind in der Regel sehr gut verträglich. Allergien sind nicht bekannt. Sie sind auf einem Röntgenbild gut sichtbar, stören auch nicht sonderlich bei Kernspinuntersuchungen im Gegensatz zu den früher viel verwendeten reinen Metallschrauben. Mit dem Ziel, die Schrauben nicht später bei einer Nachoperation entfernen zu müssen, wurden, wurden bioresorbierbare Interferenzschrauben entwickelt, die aus biologisch abbaubaren Polymeren bestehen (ähnlich wie bei selbstauflösenden Fäden in der Chirurgie). Durch die Verwendung perforierter Schrauben können das Einwachsen des Knochens und die Auflösung der Schraube beschleunigt werden. Bio-Screws können teilweise durch körpereigene Knochensubstanz ersetzt werden.
Vorteile
Im Gegensatz zu den ebenfalls häufig eingesetzten Metallschrauben gibt es bei den bioresorbierbaren Interferenzschrauben keine negativen Folgeerscheinungen wie Metall-Überempfindlichkeiten (nur bei Legierungen) sowie Metallschatten (Artefakte) bei radiologischen Nachuntersuchungen. Das Risiko einer Beschädigung des Transplantats ist geringer und es treten keine Störungen bei bildgebenden Diagnoseverfahren auf. Die Primärverankerung ist bei diesen Schrauben ebenso gut wie bei Metallschrauben, jedoch lösen sie sich mit der Zeit von allein auf und werden durch körpereigenes Knochengewebe im Laufe von Jahren ersetzt. Eine spätere Entfernung ist seltener nötig.
Nachteile
Manche Bioschrauben führen aber auch durch den chemischen Abbau zu erheblichen Knochenreaktionen mit Ausbildung großer Knochenzysten. In wenigen Fällen sind allergische, teils auch heftige Reaktionen beschrieben.