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Augmentationsplastik mit PDS-Kordel – Definition, Ablauf & Alternativen

Definition:

Die Augmentationsplastik mit PDS-Kordel ist ein operatives Verfahren, welches bei Rupturen und Teilrupturen von Sehnen zur Anwendung kommt. Der Begriff Augmentation wird in der Chirurgie auch für andere operative Verfahren verwendet. Er bezeichnet eine Vergrößerung oder Verstärkung von Gewebe oder Organen mit Fremdmaterial. In der ästhetischen Chirurgie wird zum Beispiel die Vergrößerung der Brust oder anderer Teile des Körpers als Augmentation bezeichnet. In der Orthopädischen Chirurgie wird als Augmentationsplastik mit PDS-Kordel eine Vorgehensweise beschrieben, bei der eine beschädigte beziehungsweise ganz oder teilweise gerissene Achillessehne oder Patellasehne mit Hilfe von resorbierbarem Material vernäht und mit einer speziellen Stich- und Knotentechnik verstärkt wird. Gegebenenfalls werden zur Verankerung der verstärkten Sehne zusätzliche Kanäle in den umgebenden Knochen gebohrt. Die noch vorhandenen Teile der geschädigten Sehne werden bei dieser operativen Therapie mit den Abrissstellen im Gewebe und miteinander vernäht. Besondere Techniken beim Nähen, zum Beispiel Kreuzstich, Verbindungsstich und Überlappungsstich, Knotentechniken beim Befestigen der Sehne und ein resorbierbares Material der Kordel – Polydioxanon – kennzeichnen das operative Verfahren. Die als Nähte gesetzten Verstärkungen der Sehne verwachsen mit ihr innerhalb von drei bis vier Monaten. Es entsteht eine neue, stärkere Sehne. Die Augmentationsplastik mit verstärkenden Nähten aus PDS-Kordel kann nur angewendet werden, wenn das verbliebene Sehnengewebe noch nicht abgestorben ist und eine ausreichende Stabilität aufweist. Die umgebenden Knochen müssen nach der Bohrung der Kanäle weiter stabil bleiben und die Knoten und Verstärkungen dürfen später nicht die Beweglichkeit beeinträchtigen. Besonders bei Anwendung der Augmentationsplastik mit PDS-Kordel im Bereich des Knies sind die Abstände der Gelenke, der Kniescheibe und deren freie Beweglichkeit nach der Operation zu berücksichtigen.

Ablauf

Während der Operation wird zunächst zerfasertes oder abgestorbenes Gewebe der Sehne entfernt. Danach werden stabile faserige Teile miteinander vernäht und mittels eines zusätzlich gebohrten Kanals und speziellen medizinischen Knoten am Knochen befestigt. Die Augmentationsplastik wird minimal invasiv als arthroskopische operative Therapie ausgeführt. Zwei kleine Einschnitte in der Haut dienen der Einführung der Operationsinstrumente. Vorteilhaft ist bei dieser Vorgehensweise, dass die Reha vergleichsweise schnell verläuft und der Patient bereits wenige Tage nach der Operation mit der Krankengymnastik beginnen kann. Auch wenn die vollständige Resorption der Kordel mehrere Monate dauern kann, ist die Teilbelastung und langsame Steigerung zur Vollbelastung schon wesentlich früher möglich.

Alternativen

Anstelle der Augmentationsplastik kann bei einer Sehnenruptur oder einem Teilruptur auch die Transplantation oder die konservative Therapie angewendet werden. Je nach Konstitution des Patienten und der konkreten Diagnose des Schadens an der Sehne entscheidet der Chirurg über die richtige Vorgehensweise an Hand der Heilungsaussichten.

Augmentationsplastik mit PDS-Kordel – Definition, Ablauf & Alternativen
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