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Arthrofibrose Knie – Definition, Therapie & Folgen

Die Arthrofibrose im Knie ist eine gefürchtete Gelenkerkrankung. Die Ätiologie der Erkrankung ist nicht ganz geklärt. Die Arthrofibrose tritt nach Verletzungen oder operativen Eingriffen auf. Daraus resultiert eine mehr oder minder starke, teilweise sehr schmerzhafte Bewegungseinschränkung im Kniegelenk.

Definition

Die Arthrofibrose ist eine krankhafte intraartikuläre Vermehrung des Bindegewebes, also innerhalb des Gelenks. Häufig tritt sie nach einer Knie-TEP auf. Bei der Erkrankung werden zwei Formen unterschieden: Die primäre und die sekundäre Arthrofibrose. Die primäre ist durch eine generalisierte Narbenbildung im Kniegelenk gekennzeichnet. Bei der sekundären ist eine lokale mechanische Irritation für die Bewegungseinschränkung verantwortlich. Definiert wird eine Arthrofibrose des Knies unter klinischen Gesichtspunkten, durch eine dauerhafte Einschränkung der Beweglichkeit von > 10 Grad bei der Streckung und > 125 Grad bei der Beugung. Allerdings müssen andere Krankheitsbilder von der Arthrofibrose abgegrenzt werden, welche auch zum Funktionsverlust des Knies führen können.

Häufig ist die Erkrankung auf ein Rehabilitationsdefizit zurückzuführen. Dabei finden eine ungenügende postoperative Nachbehandlung sowie eine zu lange Ruhigstellung statt. Dies kann zu einer Kapselschrumpfung des Knies führen, mit dem Ergebnis einer persistierenden Einschränkung der Beweglichkeit. Ursächlich ist hierfür eine nicht ausreichende postoperative Schmerzausschaltung. Dadurch werden positive Ergebnisse der Physiotherapie schmerzbedingt erschwert und der Patient ist unmotiviert. Charakteristisch für die Erkrankung ist die deutliche Bewegungseinschränkung im Knie. Wenn ein lokales mechanisches Problem für die Bewegungseinschränkung ursächlich ist, treten die Beschwerden teilweise als Einklemmsymptomatik mit einschießendem Schmerz auf. Es kann jedoch insgesamt kein einheitliches Schmerzbild für die Erkrankung beschrieben werden. Das Gelenk kann bis auf die obligatorische Bewegungseinschränkung auch ganz ohne Beschwerden sein. Bei der primären Form werden die Beschwerden meist nur dann geäußert, wenn der Betroffene versucht, die narbig fixierte Gelenkendstellung zu überwinden. Die Betroffenen klagen seltener auch über einen Ruheschmerz. Dieser wäre ein Hinweis darauf, dass ein Entzündungsprozess im Gelenk abgelaufen ist. Das klinische Bild, also die Beschwerden und Symptome der Arthrofibrose sind äußerst vielfältig.

Eine Narkosemobilisation, eine intensive aktive Physiotherapie oder passive Mobilisation bringt oft nur kurzfristigen und unzureichenden Erfolg. Auch wenn die Ursache noch unbekannt ist, gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass für die Arthrofibrose mechanischer Stress und vegetative Dysregulation verantwortlich sein sollen. Für die Entwicklung der Erkrankung ist der Grad der Gelenktraumatisierung begünstigend, egal ob durch den operativen Eingriff oder den Unfall selbst. Die Arthrofibroseraten lassen sich mit Hilfe von minimalinvasiver Technik deutlich senken. Die Erkrankung führt hauptsächlich zur Verklebung der Gelenkkapselabschnitte direkt über der Kniescheibe, weshalb die Beugefähigkeit eingeschränkt wird. Es kommt zu einer Schrumpfung sowie narbigen Umwandlung des Hoffa´schen Fettkörpers, also den Fettmassen, die sich hinter dem Kniescheibenband befinden. Die Kniescheibe verlagert sich somit nach unten. Hierdurch entsteht ein schlechtes Verhältnis des Andrucks der Kniescheibe an die Oberschenkelrolle. Als Folge dessen kommt es zur Knorpelerweichung und zu dessen Zerstörung.

Therapie

Liegt eine Arthrofibrose vor, kann arthroskopisch (also mit einer Gelenkspiegelung) versucht werden, das überschüssige Bindegewebe im Gelenk zu entfernen. Je nach Ausprägung muss der Eingriff am offenen Gelenk erfolgen.

Folgen

Wird die Arthrofibrose nicht ausreichend therapiert, kann ein chronisches Schmerzsyndrom mit langfristig deutlich eingeschränkter Beweglichkeit des Kniegelenks entstehen. Hierdurch können sich andere, ebenfalls schwerwiegende Knieerkrankungen bilden.

Arthrofibrose Knie – Definition, Therapie & Folgen
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