Med-Library.com

Aquajogging als Knie-Therapie | Anleitung, Tipps & Alternativen

Nachweislich kann regelmäßiger moderater Sport den Verlauf einer Kniearthrose und die Heilung nach operativen Behandlungen des Kniegelenks positiv beeinflussen. Die Belastungen dürfen dabei jedoch nicht zu hoch sein, da sonst die oftmals geschwächte Muskulatur sowie Bänder, Sehnen und Knorpel schnell überlastet werden. Da sich Aquajogging den Auftrieb, Widerstand, Druck und die Wärmeleitfähigkeit des Wassers zunutze macht, wird ein hoher Trainingseffekt erreicht, ohne die Gelenke zu überfordern.

Anleitung

Wer bereits unter einer Kniearthrose und Knieschmerzen leidet oder sich schon länger nicht mehr sportlich betätigt hat, sollte vor Beginn des Wasser-Joggings einen Arzt um Rat fragen. Nach einer chirurgischen Behandlung beginnt das Training je nach Operationstechnik zwischen der ersten und sechsten postoperativen Woche. Durch gezielte Lauftechniken wird eine Druckwirkung auf das Kniegelenk vermieden. Die Knie stabilisierende Muskulatur wird schonend und schnell aufgebaut und gleichzeitig eine erhebliche Verbesserung im Ausdauerbereich erlangt. Zudem wird im Wasser ein größerer Bewegungsumfang erreicht. Durch die ausgedehnten Übungen im Wasser lassen sich Kraft, Ausdauer und Koordination trainieren und gleichzeitig die Konzentration und der Gleichgewichtssinn schulen. Richtig durchgeführtes Wasser-Training kräftigt nicht nur die Muskulatur in den Beinen, sondern auch die des Rumpfes.

Das Joggen im Wasser ist gegenüber der herkömmlichen Laufbewegung sehr viel schonender. Der Körper wird im Wasser leichter, Wirbelsäule und Gelenke werden entlastet und es besteht praktisch keine Verletzungsgefahr. Wichtig dabei ist, dass die Füße nicht den Boden berühren. Dies wird mit einem Gürtel oder einer Schwimmweste erreicht. Das Wasser sollte zum Joggen hüft- bis brusttief sein. Je tiefer das Becken ist, desto schwerer fallen die Bewegungen. Wie beim Laufen an Land kommen die Arme auch im Wasser mitschwingend zum Einsatz.

Für fortgeschrittene Tiefwasserjogger gibt es spezielle Styroporwesten. Weniger Geübte sollten für die aufrechte Position im Wasser eher Auftriebsgürtel nutzen. Anfänger trainieren am besten drei Mal wöchentlich. Das Training sollte zumindest zu Beginn unter Anleitung eines Heilgymnasten erfolgen, da sich die Bewegungen beim Wasser-Jogging von denen beim Laufen unterscheiden. Der Rumpf ist aufrecht und wird leicht nach vorn geneigt. Dadurch sind sowohl Rücken als auch Nacken entspannt. Die Arme sind leicht angewinkelt, während die Beine nach unten treten, ähnlich wie beim Radfahren.

Tipps

Die richtige Wassertemperatur für Neulinge liegt etwa bei 30 °C. Deutlich kühleres oder wärmeres Wasser belastet den Kreislauf. Anfänger sollten es bei kurzen Einheiten von etwa fünf bis zehn Minuten belassen. Der Trainingsumfang wird langsam über Wochen gesteigert. Fortgeschrittene können bis zu einer Stunde im Wasser aktiv sein. Darüber hinaus erhöht die Anstrengung die Gefahr der Unterzuckerung. Dies gilt insbesondere für Diabetiker, die blutzuckersenkende Medikamente aus der Gruppe der Glinide und Sulfonylharnstoffe einnehmen oder Insulin spritzen. Ältere und Diabetiker haben zudem ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Probleme. Eine wasserdichte Pulsuhr kann dabei helfen, die Herzfrequenz im Wasser im Auge zu behalten und auf diese Weise Überlastungen zu vermeiden.

Alternativen

Wer sich nicht mit dem Aquajogging anfreunden kann, sollte darauf achten, dass die gewählte Alternativ-Sportart ebenfalls gelenkschonend ausführbar ist. Günstig für die Kniegelenke sind zum Beispiel Radfahren, Rudern, Schwimmen, Gymnastik, Walken, Wandern, Skilanglauf oder Tai Chi.

Aquajogging als Knie-Therapie | Anleitung, Tipps & Alternativen
3.7 (73.91%) 23 vote[s]