Nicht wenige Menschen leiden an einem dauerhaften oder gelegentlich auftretenden Taubheitsgefühl im Schienbein. Solche Missempfindungen bezeichnet man in der Fachsprache als Parästhesien. Sie können harmlose, in manchen Fällen aber auch ernste Ursachen haben.
Ursachen für das Taubheitsgefühl im Schienbein
Bei manchen Menschen fühlt sich das Schienbein pelzig an. Nicht selten verspürten die Patienten in der Zeit davor ein Kribbeln oder Jucken, für das es keine physikalische Erklärung gab. Verantwortlich für das Schienbein Taubheitsgefühl ist vermutlich eine Störung der nicht myelinisierten Nervenfaser-Endaufzweigungen. Dadurch kommt es zu Spontanentladungen, die zum Kribbeln führen. Im weiteren Verlauf macht sich häufig ein Taubheitsgefühl bemerkbar. Möglicherweise liegt die Ursache aber auch an einer Schädigung der sensiblen Bahnen des Zentralnervensystems. Missempfindungen dieser Art werden häufig durch Diabetes und Alkoholsucht begünstigt. Zu den Risikofaktoren zählen auch eine Nierenfunktionsstörung, diverse Infektionskrankheiten sowie eine erblich bedingte Veranlagung. Die Taubheit kann als Nebenwirkung diverser Medikamente auftreten, zum Beispiel beim Konsum von Topiramat, Paroxetin, Oxaliplatin, Buspiron oder Mirtazapin. Auch der Beginn einer Multiplen Sklerose äußert sich unter anderem durch ein taubes Schienbein.
Darüber hinaus sorgen chronisch-entzündliche Nervenerkrankungen, eine Minderdurchblutung infolge einer Ischämie sowie Tumore für ein Taubheitsgefühl am Schienbein. Kennzeichnend für die Ischämie ist eine Verengung oder der Verschluss von Blutgefäßen, zum Beispiel infolge einer Thrombose. Auch bei Schlaganfallpatienten ist unter Umständen das Bein pelzig. Bei einem Taubheitsgefühl im Schienbein ist die Berührungs- und Drucksensibilität der Haut herabgesetzt. In einigen Fällen kommt es zu motorischen Störungen. Hierfür kann auch eine mangelnde Durchblutung verantwortlich sein. Eine nur kurzzeitige Taubheit ist oft die Folge einer ungünstigen Körperhaltung. Der Blutfluss wird gehemmt, was wiederum zu einer Unterversorgung der Nervenzellen führt. Auch ein Druck auf die Nervenbahnen verursacht Taubheit. In diesem Fall spricht der Volksmund auch von eingeschlafenen Beinen. Des Weiteren kann das Schienbein nach einem Unfall und einer daraus resultierenden Nervenverletzung taub sein.
Diagnosen bei einem tauben Gefühl am Schienbein
- Bei einem Taubheitsempfinden im Schienbein diagnostiziert der Arzt eine Parästhesie. Parästhesie ist ein griechischer Begriff mit der Bedeutung „Neben-Wahrnehmung“.
- Ist nur das Druck- und Berührungsempfinden der Haut herabgesetzt, dann spricht man von einer taktilen Hypästhesie.
- Bei der Thermhypästhesie ist das Kälte- und Wärmeempfinden gestört.
- Die Hypalgesie ist ein Zustand mit reduzierter Schmerzempfindlichkeit.
- Bei der Pallhypästhesie ist der Patient unfähig, Vibrationen zu spüren.
- Ein vollständiger Sensibilitätsausfall ist eine so genannte Anästhesie.
- Liegt eine Taubheit infolge einer Polyneuropathie vor, dann ist das periphere Nervensystem funktional gestört. Die durch die Zuckerkrankheit bedingte Polyneuropathie heißt „diabetische Polyneuropathie“.
- Bei der Ischämie ist die Durchblutung des Gewebes entweder ganz oder teilweise beeinträchtigt.
Therapie bei einem tauben Schienbein
Ein länger anhaltendes Taubheitsgefühl im Scheinbein sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Dabei richtet sich die Therapie nach der zugrunde liegenden Ursache. Die Ursachenforschung ist zudem manchmal langwierig und komplex.